Abreiten
Abreiten, oder Anreiten, bei der Reiterei, heißt, wenn das Pferd aus dem Stillstehen in Bewegung gesetzt wird. Soll dies im Schritt geschehen, so ist das Kommando dazu: »Eskadron – Marsch!«. Der Reiter bleibt ruhig in dem ihm (s. Reitkunst) vorgeschriebenen Sitz, und drückt auf das letztere Kommandowort beide Schenkel, nach Maßgabe der Empfindlichkeit des Pferdes mehr oder minder an, um das Pferd zum Vorschreiten zu bewegen; sobald dies erfolgt ist, wobei der Reiter sich vor dem Vorbeugen des Oberleibes zu hüten hat, hört der Druck der Schenkel auf. Das Schenkelgeben geschieht an den Seiten des Pferdes, hinter dem Bauchgurt, und zugleich lässt man das Faustgelenk etwas nachgeben. Der Sitz und die Führung müssen unverändert bleiben, letztere, je nachdem das Pferd mit der Trense oder der Kandare gezäumt ist, entweder mit beiden Händen, oder bloß mit der linken Hand. Geschieht das Abreiten von mehreren, einzeln hinter einander, so ist darauf zu sehen, dass die Leute immer in der ihnen vorher gegebenen Distanz von einander bleiben, dass daher der Schritt ruhig und gleichmäßig bleibe, wozu das öftere Nachgeben und Anziehen der Faust, um den Pferden das gehörige Gefühl im Maul zu geben, beiträgt. – Haben sich die Leute rühren dürfen, so geht dem Kommando »Eskadron – Marsch!« das Kommando »Stillgesessen!« voran.
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)