Bandkokarde

Bandkokarde.

Bandkokarde, eine Bandschleife, die mittels Hutknopf und Cordon an der Kopfbedeckung befestigt wird. Die abgebildeten hessischen Jäger tragen eine grüne Bandkokarde. In der bayerischen Armee kamen Kokarden im 18. Jahrhundert auf, und zwar befiehlt das Rescript vom 5. Juni 1717[1], dass von den nach Ungarn marschierenden Regimentern die Grenadiers à cheval und die Dragoner schwarze, die Infanterie aber blau und weiße Kokarden tragen sollen[2]. In Frankreich waren die Kokarden bis zur Revolution sehr verschiedenfarbig, so zeigten sie bei der Garde du Corps die Kompanie an, nämlich 1. Kompanie (écossaise) schwarz, 2. Kompanie (1re française) weiß und grün, 3. Kompanie (2e française) blau und weiß, und 4. Kompanie (3e française) gelb und weiß. 1720 wurde der Dreispitz vorgeschrieben, der den bisherigen Hut mit willkürlicher Krempung ersetzte. Die Kokarden der Linien-Infanterie waren nun meist schwarz, es kamen aber auch andersfarbige und zweifarbige vor[3]. Sachsen und Schotten trugen weiße, Briten und Preußen schwarze Kokarden, diese waren in Preußen zunächst jedoch nur bei der Kavallerie und Offiziere gebräuchlich, indem sie den bei Fußtruppen üblichen Pompon ersetzten.

In der Kontinentalarmee der Dreizehn Kolonien, die im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen das Königreich Großbritannien und dessen Hilfstruppen kämpfte, dienten Kokarden als Abzeichen der Offiziere. Der Oberkommandierende George Washington schrieb am 23. Juli 1775: „Da die Kontinentalarmee keine Uniformen besitzt, und viele Unanehmlichkeiten aus dem Umstand entstehen, dass Offiziere nicht von Gemeinen zu unterscheiden sind, ist unverzüglich ein unterscheidungsfähiges Abzeichen einzuführen; beispielsweise dürfen Stabsoffiziere rote oder rosafarbene Kokarden am Hut tragen, Hauptleute gelbe oder gelbbraune, und Subalternoffiziere grüne“. Die Kokarden der Mannschaften waren schwarz. Dieses System der Dienstgradabzeichen blieb bis Juni 1780 erhalten. Nach der Landung in Newport, Rhode Island, am 11. Juli 1780 legten die Soldaten der französischen Hilfsarmee schwarze Kokarden über ihren weißen, bourbonischen Kokarden an. Soldaten der Kontinentalarmee griffen diese freundschaftliche Geste auf, indem sie ihren schwarzen Kokarden eine kleinere, weiße Bandkokarde hinzufügten. Diese weiß-schwarze Kokarde wurde im Juli 1780 für Offiziere und Mannschaften vorgeschrieben; die Offiziere trugen nun Epauletten französischen Typs als Dienstgradabzeichen[4].

Die Bandkokarde wurde zuerst in Frankreich durch die rosettenartige Kokarde abgelöst, die sich im Verlauf der Napoleonischen Kriege in Europa verbreitete und bis heute als Nationalabzeichen verwendet wird.

Quellen

Glossar militärischer Begriffe