Brandraketen

Brandraketen, schreiben sich eigentlich aus Ostindien her, wo Haidar Ali einige 1000 Mann Raketenwerfer bei seinem Heer hatte. Diese Brandraketen bestanden aus einer eisernen, 6 bis 12 Pfund schweren Röhre, mit Raketensatz ausgeschlagen, und an ein 8 Fuß langes Bambusrohr befestigt. Sie richteten gewöhnlich große Unordnung unter der Reiterei und unter den Elefanten an, gegen die sie auf ebenem Boden in horizontaler Richtung, auf sumpfigem und durchschnittenem Terrain aber in einem Bogen geworfen wurden. Der Obrist Congreve führte diese Erfindung auch in England ein, und durch sie wurde bekanntlich Kopenhagen in Brand gesteckt. Die Congreveschen Raketen sind von Blech, 28 Zoll lang, 3½ Zoll im Durchmesser. Das Brandloch ist 15 Linien weit, und der obere Teil endet sich in einem spitzen Kegel mit 6 Brandlöchern von 5 Linien Weite. Der Stab ist 22 Fuß lang, an der Rakete 15 Linien, an dem spitzen Ende 9 Linien stark; ⅔ der Raketen sind wie gewöhnlich mit Raketensatz ausgeschlagen, in dem oberen Teil aber befindet sich geschmolzenes Zeug; das Gewicht der Rakete ist 20 Pfund und ihre Flugweite wird auf 5000 Schritt angegeben. Doch sind die eisernen Brandkugeln unter allen Umständen besser, wegen der größeren Genauigkeit der Schüsse sowohl, als wegen der stärkeren Perkussionskraft. Bloß auf der See, wo der Gebrauch der Haubitzen und Mortiere so machen eigentümliche Schwierigkeit hat, kann die Anwendung der Brandraketen Vorteile gewähren; auch für Parteigänger, die öfters kein Geschütz mit sich führen können, würden sie in machen Fällen nützlich sein; doch müssten sie dann mit Einschluss des Stabes nicht über 10 Pfund wiegen, um eine Anzahl derselben auf Pferden fortzubringen, oder jedem Reiter eine zu geben. S. auch Congrevesche Raketen.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Brandraketen, s. Raketen.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe