Panzerknacker
Merkblatt 77/3 – LW-Merkblatt 220 – Anleitung für den Panzernahkämpfer
Die Wehrmacht wurde im Russlandfeldzug vom sowjetischen T-34 Kampfpanzer überrascht, der die eigenen Panzer III und Panzer IV deklassierte, und in großen Stückzahlen von 2.000 Fahrzeugen pro Monat vom Band lief. Wenn keine eigenen Panzer oder Panzerabwehrgeschütze in der Nähe waren, mussten deutsche Soldaten gegnerische Panzerfahrzeuge häufig im Nahkampf ausschalten. Bis 1944 sollen über 10.000 feindliche Panzerfahrzeuge auf diese Weise zerstört worden sein. Das Oberkommando der Wehrmacht genehmigte mit Erlaß vom 9. März 1942 rückwirkend die Einführung eines Panzervernichtungsabzeichen als Sonderabzeichen für Soldaten, die ab 22. Juni 1941 als Einzelkämpfer mit Nahkampfwaffen oder Nahkampfmitteln (Panzerbüchse, Gewehrgranate, geballte Ladung usw.) einen feindlichen Panzerkampfwagen oder ein sonstiges feindliches gepanzertes Fahrzeug vernichtet oder außer Gefecht gesetzt hatten. Das Sonderabzeichen wurde am rechten Oberarm getragen. Das Panzervernichtungsabzeichen war im Volksmund auch als Abzeichen für Panzerknacker bekannt, vermutlich in Bezug auf eine Trainingschrift Merkblatt 77/3 – Der Panzerknacker, mit der man die Soldaten zum Panzernahkampf ermuntern und anleiten wollte.
Figuren
Verschiedene Hersteller bieten Modelle von Panzerknackern an, Figuren, die mutig oder verzweifelt genug sind, Nahkampfmittel bei sich zu tragen und diese auch im Panzernahkampf anzuwenden.
- 8,8 cm Raketenpanzerbüchse 54 „Panzerschreck“
- Panzerknacker, 1:48 Master Fighter MF48001
- Panzerknacker, 1:72 C-P Models WH16
- Pioniere, 1:72 Revell 02508
- Panzerknacker, 15 mm Battlefront Miniatures GSO16
Bibliographie
- Der Panzerknacker – Merkblatt 77/3 – ‚ LW-Merkblatt 220
Anleitung für den Panzernahkämpfer - Deutsche Panzerabwehrwaffen
- Panzergranate Gefechtssimulation
Historische Verwendung
- Von 1941 bis 1945 an allen Fronten
Zehntausende Soldaten sind vermutlich bei dem Versuch ums Leben gekommen, einen Panzer mit Nahkampfwaffen oder Kampfmitteln zu vernichten. Manche eigneten sich entsprechende Taktiken an und überlebten lange genug, um darüber zu berichten. Oberleutnant Günther Viezenz, Chef der 10. Kompanie / Grenadierregiment 7, erhielt im Laufe des Krieges 21 Panzervernichtungsabzeichen. Später diente er in der neu errichteten Bundeswehr und ging 1980 als Oberst in den Ruhestand.