Japanische Soldaten, 1938–1945

Testbericht der 1:72 Figuren von ESCI

Japanische Soldaten, 1938–1945, 1:72 Figuren ESCI P-204.

Die japanische Infanterie von ESCI bietet mit 15 verschiedenen Posen alles, was der Sammler und Wargamer zum Aufstellen einer Infanterie-Kompanie benötigt. Mit dem schweren Maschinengewehr Typ 92 lassen sich darüber hinaus die beiden MG-Züge der schweren Kompanie des Bataillons darstellen; fehlt nur noch das 70 mm Bataillonsgeschütz Typ 92 dieser Kompanie. Die Ausrüstung der Soldaten ist überwiegend fehlerhaft oder unvollständig, und die willkürliche Trageweise widerspricht leider der beim Militär üblichen, und vorgeschriebenen Praxis.

Inhalt

50 Figuren in 15 Posen – 23 mm entsprechen 166 cm Körpergröße

  • Japanischer Offizier mit »Shin-Guntō« Armeeschwert (2)
  • Japanischer Soldat, »Banzai!« rufend (3)
  • Japanischer Soldat mit Typ 89 Granatwerfer (2)
  • Japanischer MG-Schütze mit Typ 92 s.MG (2)
  • Japanischer MG-Schütze mit Typ 99 l.MG (3)
  • Japanischer Soldat, vorgehend, mit Feldmütze (5)
  • Japanischer Soldat, vorgehend, mit Stahlhelm (3)
  • Japanischer Soldat, stehend, schießend (5)
  • Japanischer Soldat, kniend, schießend (5)
  • Japanischer Soldat, kniend, Klappspaten frei (2)
  • Japanischer Soldat, stürmend (5)
  • Japanischer Soldat, stürmend, ohne Kopfbedeckung (3)
  • Japanischer Soldat, fechtend, ohne Kopfbedeckung (3)
  • Japanischer Soldat, Handgranate werfend (5)
  • Japanischer Soldat, liegend, Handgranate werfend (2)

Bewertung

Exzellente Themenwahl, die japanische Infanterie von ESCI ist mit Offizieren, vielen Gewehrschützen, dem 50 mm Granatwerfer Typ 89, und dem leichten MG Nambu Typ 99 vollständig ausgestattet. Das ebenfalls vorhandene sMG Typ 92 gehört bereits zur schweren Kompanie des Bataillons, die damit in Teilen ebenfalls dargestellt werden kann. Die ESCI-Figuren im Maßstab 1:72 sind zwar etwas größer, und entsprechend mit längeren Waffen ausgestattet als ihre Kameraden von Airfix und Matchbox im Maßstab 1:76, der Größenunterschied fällt im Diorama oder in der Wargame-Einheit aber praktische kaum auf.

Die Soldaten tragen Tropenuniform, bestehend aus einem leichten Baumwollhemd (»Bousho Jyu-han«) mit aufgesetzten Brusttaschen, langen Hosen (»Bousyo-ko«) mit Wickelgamaschen (»Kya-han«), Stahlhelm, und Stiefeln (»Amiage-gutu«). Die zur Tropenuniform gehörige Kampfjacke wurde bei warmen Wetter nicht getragen; sie hatte den selben Schnitt wie die Kampfjacke M.98 (»98 Shiki-Gun-i«), nämlich mit innenliegenden Seitentaschen und Brusttaschen mit geschweiften oder geraden Taschenklappen.

Die Ausrüstung dieser japanischen Soldaten ist unvollständig, und die Trageweise zum Teil willkürlich. Die Ursache des Fehlers ist so banal wie folgenschwer: Designer und Modelleur haben wohl nicht verstanden, dass Brotbeutel und Feldflasche – an separaten Riemen – gemeinsam über der linken Schulter getragen werden. Der Brotbeutel zuunterst, sodass die Feldflasche auf dem Brotbeutel liegt, und im Laufschritt nicht ständig ungebremst gegen den rechten Oberschenkel klatscht. Bei den meisten Gewehrschützen hängt die Feldflasche links vom Brotbeutel, direkt am Koppel, wo nun der Platz fehlt für die große Patronentasche mit 60 Patronen Reservemunition. Offizier, MG-Schützen, und der Soldat mit dem Granatwerfer verfügen als einzige über diese große Patronentasche, die allerdings gerade bei diesen vier Leuten überflüssig ist. Offizier und lMG-Schütze sind entsprechend ohne Feldfalsche unterwegs, dem sMG-Schützen fehlt die Gasmaskentasche.

Acht der elf Gewehrschützen besitzen kein Bajonett, oder das Bajonett ist aufgepflanzt und nur die Scheide fehlt. Einige führen stattdessen den Brotbeutel, die Feldflasche, oder gar keine Ausrüstung an der linken Hüfte, wo eigentlich die Gasmaskentasche über der Bajonettscheide getragen wird. Fünf Soldaten tragen Marschgepäck mit daran befestigtem Kochgeschirr, aber der Klappspaten fehlt. Designer und Modelleur haben bei den japanischen Soldaten wieder die für ESCI typische Kreativität gezeigt, und die einzig praktikable, erprobte, und vorgeschriebene Trageweise militärischer Ausrüstung ad absurdum geführt. Eine Korrektur der vielen Fehler, mit Modellierwachs oder »Green Stuff«, erfordert entsprechend großen Aufwand.

Die einfachen Soldaten tragen durchweg die eigentümlichen, X-förmig gekreuzten Baumwollbänder über den Wickelgemaschen, weshalb diese Figuren erst nach entsprechendem Umbau als Italiener oder Askaris verwendet werden können.

Figuren der Japanischen Armee des Zweiten Weltkrieges