Orlean

Orlean (Achion, Uruku, Anotto, Anatta, Attalo), orangegelber Farbstoff, der aus der äußeren Schicht der Samenschale von Bixa orellana (s. Tafel »Farbpflanzen«, Fig. 6) gewonnen wird. Man lässt die zerriebenen Früchte unter Wasser gären, gießt die Masse durch Siebe, überlässt sie der Ruhe und zapft das Wasser von dem Niederschlag ab, den man über Feuer oder im Schatten trocknet. Orlean bilden einen gleichförmigen roten, widrig und salzig, bitter und herb schmeckenden, veilchenartig riechenden Teig, der, um völliges Austrocknen zu verhindern, mit Harn befeuchtet wird. Von dem Teig löst sich wenig in Wasser, mehr und mit gelbroter Farbe in Alkohol und Äther und mit dunkelroter Farbe in ätzenden und kohlensauren Alkalien, in fetten Ölen und Terpentinöl. Wasser entzieht dem Orlean gelbes, auch in Alkohol, nicht in Äther lösliches Orellin, das mit Alaun gebeizte Zeuge gelb färbt; im Rückstand bleibt der wichtigere Farbstoff Bixin C26H34O5, das dunkelrote, metallglänzende Kristallblättchen bildet und in heißem Alkohol löslich ist. Eine mit Natronlauge versetzte Abkochung gibt mit Alaun einen gelben Lack; kocht man aber Orlean mit Sodalösung und setzt dann Alaun oder Zinnsalz zu, so erhält man einen orangeroten Lack (Orangelack, Orleanlack).

Mit Orlean gefärbter Gouda.

Orlean wird in Cayenne, Guayana und Brasilien dargestellt, und die Indianer benutzen ihn zum Bemalen des Körpers. Bei uns dient er in der Färberei (da die Farbe nicht echt ist, meist zum Nuancieren) und Kattundruckerei, zum Färben von Papier, Tapeten, Schokolade, Käse (z. B. Cheddar und Gouda), Butter, Suppen etc.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Rot