Ludwig VI. Heinrich Joseph von Bourbon, Fürst von Condé

Condé (spr. kong-), Ludwig Heinrich Joseph, Fürst von, Sohn des Ludwig V. Joseph von Bourbon, geb. 13. April 1756, gest. 29. Aug. 1830, führte ein wildes und ausschweifendes Leben. Er unternahm 1782 mit dem Grafen von Artois, dem späteren König Karl X. Philipp von Frankreich, die Belagerung von Gibraltar und ward Brigadegeneral (maréchal de camp). Später kämpfte er mit Auszeichnung in den Reihen der Emigrierten. Von 1800–1814 lebte er in England, nach seiner Rückkehr nach Frankreich größtenteils in Chantilly mit der Frau seines Adjutanten Barons Feuchères, Sophie Dawes, geborner Clarke, einer englischen Abenteuerin. Nach dem Sturz Karls X. huldigte Condé dem König Ludwig Philipp. Bald darauf wurde er in seinem Palast in St.-Leu an einem Fensterladen seines Schlafzimmers erhängt gefunden; kurz vorher hatte er seinen Paten, den Herzog von Aumale, vierten Sohn Ludwig Philipps, zum Haupterben seines unermesslichen Vermögens eingesetzt und der Baronin Feuchères 2 Mill. Frank und zwei seiner Güter vermacht. Es ist ungewiss, ob er durch Selbstmord oder durch ein Verbrechen geendet hat. Mit dem Fürsten erlosch das Geschlecht Condé, da sein einziger Sohn, der Herzog von Enghien, 1804 auf Befehl Napoleons entführt und hingerichtet worden war; seine rechtmäßige Gemahlin Louise Marie Therese von Orléans starb 10. Jan. 1822 in Paris.

Bibliographie

  • Bittard des Portes, René: Histoire de l’armée de Condé 1791–1801 (Par. 1896)
  • Chamballand: Vie de Louis Joseph, duc de Condé (Par. 1819–20, 2 Bde.)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Französische Armee der Napoleonischen Kriege