Nicolas Jean de Dieu Soult, Herzog von Dalmatien, Marschall von Frankreich

Soult (spr. Sült), Nicolas Jean de Dieu, Herzog von Dalmatien, französischer Marschall, geb. 29. März 1769 in Saint-Amans-La-Bastide, heute Saint-Amans-Soult, (Tarn), gest. 26. Nov. 1851 auf seinem dortigen Schloss, der Sohn eines Landmanns, tritt 1785 als Gemeiner in das Regiment Royal-Infanterie und zeichnet sich in den revolutionären Feldzügen sehr aus. Dafür zum Divisionsgeneral ernannt, erlangt er im Feldzug in der Schweiz (1799) und bei der Verteidigung Genuas (1800) neuen Ruhm. Bei Napoleons I. Thronbesteigung wird er zum Marschall erhoben.

1805–07 befehligt er das 4. Armeekorps bei Austerlitz, Jena und Eylau. Nach dem Tilsiter Frieden zum Herzog von Dalmatien ernannt, erhält er 1808 das Kommando der Zentralarmee in Spanien. Sein Feldzug gegen Portugal (1809) missglückt gegen das überlegene Genie Wellingtons. Dafür schlägt er 12. Nov. 1809 die spanische Armee bei Ocaña, nimmt 1810 Sevilla und wirft die Spanier nach Cadiz zurück. Am 16. Mai wird er von Wellington bei Albuera geschlagen. 1813 dringt er in Spanien ein, wird aber bei Cubiry (27. Juli) mit großem Verlust zurückgeschlagen. Ein zweiter Versuch des Vordringens (Ende August) endet mit seiner Niederlage bei Irun und seinem Rückzug nach Bayonne. Obwohl er 27. Febr. 1814 die Schlacht bei Orthéz verliert, liefert er Wellington noch 10. April mit kaum 20.000 Mann die blutige Schlacht von Toulouse. Erst 12. April räumt er Toulouse und schließt, indem er sich zugleich dem König von Frankreich unterwirft, am 19. einen Waffenstillstand. Er wird von Ludwig XVIII. 3. Dez. 1814 zum Kriegsminister ernannt.

Als Napoleon 1. März bei Fréjus landet, dankt Soult ab und übernimmt 11. Mai die Stelle eines Generalstabschefs. Er befindet sich in den Schlachten von Ligny und Waterloo an Napoleons Seite und leitet, als dieser in Laon die Armee verlässt, den Rückzug bis Soissons.

1816–19 verbannt, wird er doch 1827 zum Pair erhoben. Von Ludwig Philipp 18. Nov. 1830 zum Kriegsminister ernannt, behauptet er sich bis 1834 auf seinem Posten und erhält auch im Mai 1832 die Präsidentschaft im Kabinett. Im Mai 1839 übernimmt er nach Molés Sturz von neuem das Präsidium im Kabinett zugleich mit dem Portefeuille des Auswärtigen, doch scheitert dieses liberale Ministerium schon im Januar 1840. Nach Thiers’ Rücktritt lässt sich Soult 29. Okt 1840 nochmals zur Übernahme des Portefeuilles des Krieges und der Präsidentschaft bewegen, legt aber 1846 ersteres und 1847 letzteres nieder und wird zum Generalmarschall (maréchal général de France) ernannt. Soult war ohne höhere Bildung, besaß aber um so mehr natürlichen Scharfblick, große Bravour und glühenden Ehrgeiz. Er galt für den besten Taktiker unter Napoleons Generalen. Die 1816 geschriebenen Memoiren des Marschalls gab sein Sohn heraus (1. Teil: Histoire des guerres de la Révolution, 1854, 3 Bde.).

Sein Sohn Hector Napoléon Soult, Herzog von Dalmatien, geb. 1801, gest. 31. Dez. 1857, betrat 1830 die diplomatische Laufbahn und verwaltete mehrere Gesandtschaften, seit 1844 in Berlin. Vor der Februarrevolution Mitglied der Zweiten Kammer, trat er 1850 in die Legislative und verfocht hier die Sache der Orléans. Nach dem Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 trat er ins Privatleben zurück. Des Marschalls Bruder, Pierre Benoît Soult, geb. 20. Juli 1770 in Saint-Amans, schwang sich in den Kriegen der Republik und des Kaiserreichs ebenfalls zu höheren Chargen empor und starb als Generalleutnant 7. Mai 1843 in Tarbes.

Scott Bowden und Jim Getz bewerten Soult im Spielsystem Empire III als exzellenten aber unpersönlichen Korps- und Armeekommandeur.

Figuren

Bibliographie

  • Bleibtreu: Marschall Soult, Napoleons größter Schüler (Berl. 1902)
  • Bukhari, Emir: Napoleon’s Marschälle (Lond. 1979)
  • Clerc: Campagne du maréchal Soult dans les Pyrénées occidentales en 1813–1814 (Par. 1893)
  • Combes: Histoire anecdotique de Jean de Dieu Soult (Par. 1870)
  • Dumas, Jean-Baptiste: Neuf mois de campagne à la suite du maréchal Soult, 1813 et 1814 (Par. 1907)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Französische Armee der Napoleonischen Kriege