Grabstichel

Grabstichel auf der Schleifbank.

Grabstichel (Stichel, Zeiger), Werkzeug zum Gravieren, Kupferstechen etc. aus einem in einem Heft steckenden gehärteten stählernen Stäbchen, das an einem Ende eine Schneide oder eine Spitze mit daran liegenden Schneiden durch Abschleifen einer Fläche (Kappe) unter 45° erhält. Der gemeine Grabstichel, mit quadratischem Querschnitt von 2 bis 3 mm Seitenlänge, hat eine rautenförmige Kappe, der rautenförmige Grabstichel, mit rhombischem Querschnitt, hat eine schärfere, zum Einschneiden feiner Linien geeignetere Spitze. Aufwärts gekrümmte Gravierstichel benutzt man, wo ein gerader Stichel fast horizontal auf die Arbeit gelegt werden müsste; seltener gebraucht man abwärts gekrümmte und abgekröpfte Grabstichel. Der Messerzeiger hat messerartige Gestalt, also keilförmigen Querschnitt, der Spitzstichel eine gewölbte Gestalt der beiden Seitenflächen. Der Justierzeiger ist ein ovaler Spitzstichel, der schräg von der linken Seite mit einer großen Facette zugeschärft ist und dadurch eine viertelkreisförmige Schneide erhält. Flachstichel haben die Seite eines Dreiecks als Schneide. Die Grabstichel mit bogenförmiger Schneide heißen Boltstichel (Pollstichel). Der Rundstichel ist von kreisförmigem Querschnitt, so dass die Kappe elliptisch erscheint. Von diesem unterscheidet sich der ovale Stichel dadurch, dass sein Querschnitt ein Oval ist, dessen große Achse senkrecht steht, und das oben in eine Spitze ausläuft, wodurch es fast umgestürzt herzförmig erscheint. Der zweispitzige Punktierstichel gleicht dem Flachstichel, doch ist die Schneide mit einer Einkerbung versehen, wodurch sie in zwei Zacken geteilt wird, die, spitzig zugeschliffen, zum Einstechen von Punkten gebraucht werden, mit denen etwa eine Fläche ganz bedeckt werden soll. Der Fadenstichel mit mehreren Zähnchen dient zum Schraffieren.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Werkzeug für Modellbauer