Gravieren

Gravieren (v. lat. gravare), beschweren, drücken, belasten, zur Last fallen; Gravantia, beschwerende, verschlimmernde (gravierende) Umstände (s. Strafzumessung); Gravation, Beschwerung, Belastung.

Grabstichel zum Gravieren.

Gravieren (franz. graver, v. deutschen »graben«), Erzeugung von erhabenen oder vertieften Zeichnungen, Schriftzügen etc. auf Petschaften, Stempeln etc. zur Bezeichnung oder Verzierung als auch zum Zweck des Abdrückens oder Abgießens durch Herausschneiden von kleineren oder größeren Teilen vermittelst Grabstichel oder durch Eindrücken oder Einschlagen von Vertiefungen mittels Punzen. Die Gravierkunst im ausgedehnten Sinn umfasst viele Zweige, wie das Steinschneiden, das Formschneiden oder Formstechen, die Holzschneidekunst, die Kupferstecherkunst, die Radierung, den Notenstich, den Steinstich. Gravieren nennt man auch das Einschleifen von Ornamenten in Glasgefäße und -Geräte. Das Gravieren ist meist Handarbeit, doch werden oft auch Graviermaschinen angewendet, um Linien in Metall zu reißen, insbesondere Parallellinien, deren richtige und gleiche Entfernung und Stärke aus freier Hand mittels des Grabstichels oder der Radiernadel nicht zu erreichen wäre. Hierher gehören auch die Teilmaschinen (s. d.), womit Einteilungen von Kreisen und geraden Linien auf Metall gezeichnet werden, die Guillochiermaschinen (s. Guillochieren), die Linier- oder Schraffiermaschinen (s. d.).

Bibliographie

  • Hanff: Anleitung zur Gravierkunst (Leipz. 1896)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe