Boier

Boier.

Boier (Bojer, lateinisch Boii), keltisches Volk, das vom Bodensee bis zum Plattensee, zwischen den Alpen und der Donau wohnte. Ein Teil, der angeblich aus Gallien mit den Lingonen über den Großen St. Bernhard gewandert war und die Etrusker verdrängt hatte, saß zwischen Ariminum, dem Po und Apennin; Bononia (etrusk. Felsina) war ihre Hauptstadt. Diese italischen Boier wurden 282 v. Chr. bei Populonia und 224 bei Telamon von den Römern besiegt. Nachdem sie seit 218 Hannibal unterstützt und 200 die römische Kolonie Placentia zerstört hatten, wurden sie 193 bei Mutina niedergeworfen; 191 mussten sie ihre halbe Feldmark abtreten, und 189 ward Bononia latinische Kolonie. Schließlich verschmolzen diese Boier mit den Römern. Nördlich von den Alpen (im herkynischen Bergwald) behaupteten sich die Boier lange im Besitz Böhmens (Boihaemum); 32.000 dieser nördlichen Boier, die um 60 v. Chr. nach Noricum und Pannonien auswanderten, schlossen sich 58 dem Zug der Helvetier an und ließen sich nach Cäsars Sieg im Gebiet der Haeduer nieder; ihre Stadt hieß Gorgobina. Die übrigen, an der Donau wohnenden Boier dagegen wurden kurz vor Christi Geburt von dem Dakerkönig Boerebistas vernichtet. Jedenfalls hatte Boihaemum, als es die Markomannen besetzten (8 v. Chr.), keine Boier mehr.

Figuren

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Figuren der Kelten und Gallier