Iwan Stepanowitsch Masepa

Iwan Stepanowitsch Masepa (lat. Ioannes Mazeppa), Kosakenhetman, geb. um 1640 in Masepynzi (Gouv. Kiew), gest. 22. Sept. 1709 in Bender, kam als Page an den Hof des Königs Johann Kasimir von Polen. Aus Eifersucht ward er von einem polnischen Magnaten 1663 nackt auf den Rücken seines eigenen Pferdes gebunden und von diesem übel zugerichtet nach der Ukraine gebracht, wo er bald zum Sekretär und Adjutanten des Kosakenhetmans Iwan Samojlowytsch und nach Entsetzung desselben im Juli 1687 einhellig vom Volke zum Hetman gewählt wurde. Mit Geschick befestigte er seine Macht und schützte die Grenzen gegen die Anfälle der Osmanen und Tataren. Als Peter der Große gegen die Osmanen zog, leistete im Masepa wichtige Dienste. Wiederholt wurde er einer rebellischen Gesinnung gegen Russland beschuldigt, aber Peter hatte unbegrenztes Zutrauen zu Masepa. Bald aber suchte sich Masepa unabhängig zu machen. Zwar zog er noch 1704 und 1705 gegen die Schweden und Leszczyńskis Anhänger; nach dem Frieden von Altranstädt aber erbot er sich Karl XII., zur polnischen Partei überzutreten, wenn ihm schwedischer Schutz zugesagt würde. Jedoch brachte er kaum 7000 Mann zusammen (Oktober 1708). Menschikow vernichtete seine bisherige Residenz Baturin. Karl zog durch Masepas Geschicklichkeit die Saporoger Kosaken in sein Interesse. Allein die Schlacht bei Poltawa vernichtete Masepas letzte Hoffnung, und er entfloh mit dem König nach Bender. Lord Byron hat ihn zum Helden eines seiner schönsten Gedichte, Bulgarin zum Helden eines Romans, Gottschall zu dem eines Dramas gemacht, Horace Vernet ihn durch zwei Gemälde verherrlicht.

Bibliographie

  • Umanez: Der Hetmann Mazeppa (russ., Moskau 1897)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Kosaken der Napoleonischen Kriege