Kulisse

Kulisse (franz. coulisse), eigentlich Nut oder Falz, worin sich etwas auf und ab schiebt, daher Kulissentisch, soviel wie Ausziehtisch; dann besonders die die Seitenwände oder Flügel einer Bühnendekoration bildenden beweglichen Teile (s. Theater).

Kulisse, im Maschinenbau, ein Hebel, bei dem die Angriffspunkte der Kräfte oder der Drehpunkt verschiebbar angeordnet sind oder der selbst verschiebbar ist, so dass das Verhältnis der Hebelarme geändert und auch die Drehrichtung des Hebels umgekehrt werden kann. Jeder verstellbare Punkt ist an einem besonderen Schiebestück (Stein) angebracht, das entweder in einem Schlitz des Hebels geführt ist oder auf dem Hebel, ihn umfassend, gleitet. Eine besondere Anwendung der Kulisse findet bei den sogen. Umsteuerungen der Dampfmaschinen etc. statt (Kulissensteuerung, s. Steuerung und Tafel »Dampfmaschinen III«, S. I u. III). Kulisse heißt auch bei Wasserrädern eine Vorrichtung zum Einführen des Wassers aus dem Gerinne ins Rad.

In der Börsensprache bezeichnet man mit Kulisse die Gesamtheit der Kulissiers (franz. comissiers), d. h. der Börsenspekulanten, die ohne Vermittlung der beeidigten Makler hauptsächlich Differenzgeschäfte machen. Den Gegensatz zur Kulisse bildet das Parkett, das Geschäft durch die offiziell bestellten Makler. An der Pariser Börse darf die Kulisse nicht im Innern des Börsengebäudes, sondern nur an den Eingängen ihr Geschäft betreiben. Auch beschränkt die Kulisse ihre Tätigkeit namentlich auf solche Papiere, die starken Wertschwankungen unterliegen. Die Kulissiers machen die Abschlüsse zum großen Teil nicht für eigene Rechnung, sondern als Kommissionäre, d. h. in eigenem Namen, aber fremdem Auftrag. Vgl. Agiotage und Börse.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe