Simon V. von Montfort
Simon V. von Montfort, Graf von Leicester, jüngster Sohn von Simon IV. von Montfort und Alice von Montmorency, Bruder des Amauri VI. von Montfort-Amaury, geb. 1206, gest. 4. Aug. 1265 bei Evesham, verlässt 1236 Frankreich infolge eines Streites mit der Mutter Ludwigs IX., Blanka von Kastilien, geht nach England, wo er als Erbe seiner Mutter, einer Engländerin, große Güter hat, wird hier zum Grafen von Leicester und Gouverneur der Gascogne ernannt und erhält die Hand der Schwester des Königs Heinrich III.
1239 beim König in Ungnade gefallen, stellt er sich an die Spitze der aufrührerischen Barone und erzwingt 1258 die Berufung eines außerordentlichen Parlaments nach Oxford und die Bewilligung von großen Zugeständnissen an dasselbe (die Statuten oder Provisionen von Oxford). Er führt die Regierung im volkstümlichen Sinne, verjagt die Fremden, begünstigt die englische Sprache und wird der gefeiertste Volksheld.
In der Schlacht von Lewes (14. Mai 1264) erringt er über Heinrich III. einen glänzenden Sieg und nimmt den König selbst gefangen. Als Regent und Protektor von England beruft er zu dem Reichstag von 1265 außer dem hohen Adel und der Geistlichkeit auch Vertreter der Ritterschaft, der freien Grundbesitzer und der Städte und begründet dadurch die parlamentarische Verfassung Englands. Aber er verliert bei Evesham Schlacht und Leben gegen den Prinzen Eduard von Wales.
Montfort l’Amaury (spr. mongför lamöri), ausgestorbenes franz. Dynastengeschlecht, das seinen Ursprung von Amaury (Amalrich), Grafen von Hennegau, um 952, herleitete, und dessen Stammschloss Montfort bei Rambouillet lag.
Bibliographie
- Bémont, Simon de Montfort, comte de Leicester (Par. 1884)
- Pauli, Simon von Montfort (Tübing. 1867)
- Prothero, Life and times of Simon Montfort (Lond. 1877)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909