Römischer Feldherr Publius Cornelius Scipio Africanus (minor)
Publius Cornelius Scipio Africanus, zum Unterschied von seinem Adoptivgroßvater P. Scipio gewöhnlich Africanus minor genannt, Sohn des Lucius Ämilius Paullus und darum auch Ämilianus zubenannt, Adoptivsohn des Sohnes des älteren Africanus, von dem er daher seine Hauptnamen empfing, geb. 185, erwirbt sich frühzeitig einen ausgezeichneten Namen durch seine Kriegstaten und wird deshalb 147, obwohl er das gesetzliche Alter noch nicht erreicht hat, zum Konsul gewählt, um den Krieg gegen Karthago (den dritten Punischen) zu Ende zu führen. Er entspricht dem in ihn gesetzten Vertrauen und eroberte Karthago 146 trotz des hartnäckigsten Widerstandes. Darauf bekleidet er 142 die Zensur und tritt mit Catonischer Strenge dem einreißenden Luxus entgegen, wird 134 zum zweitenmal zum Konsul ernannt und erobert 133 das mit zäher Tapferkeit verteidigte Numantia (daher sein Beiname Numantinus).
Während seiner Abwesenheit fällt sein Schwager Tiberius Gracchus als Opfer seiner volkstümlichen Gesetze; Scipios politischem Blick entgeht die Gefahr nicht, mit der jede Änderung der bestehenden Verfassung den innerlich schon zerrütteten Staat bedroht, und so erklärt er nach seiner Rückkehr 132 öffentlich, dass derselbe mit Recht getötet worden sei, und ist auch für die Aufhebung seiner Gesetze tätig, als er am Morgen eines entscheidungsvollen Tages tot auf seinem Lager gefunden wird, wahrscheinlich ein Opfer der Parteileidenschaft (129). Noch angelegentlicher als der ältere Africanus beschäftigte er sich, sogar während der Kriege, mit der Literatur; der Stoiker Panätios und der Geschichtschreiber Polybios, der Satirendichter Lucilius und der Komödiendichter Terentius gehörten zu seinem geistig angeregten Kreis; ja man hielt sogar wegen der Feinheit der Sprache Scipio für den Verfasser von des letztgenannten Komödien.
Bibliographie
- Fröhlich: Lebensbilder berühmter Feldherren des Altertums, Heft 3 (Zürich 1895)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909