Schandau

St.-Johannis-Kirche Bad Schandau.
St.-Johannis-Kirche Bad Schandau

Schandau, Stadt in der sächsischen Kreishauptmannschaft Dresden, Amtshauptmannschaft Pirna, an der Mündung der Kirnitzsch in die Elbe, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Dresden–Bodenbach und Schandau–Neuenkirch, 125 m ü. M., hat eine evangelische Kirche, eine Schifferschule, einen botanischen Garten, Amtsgericht, Oberforstmeisterei, Hauptzollamt, österreichisches Nebenzollamt, Fabrikation von künstlichen Blumen, ein Dampfsägewerk, Möbelfabrik, Schiffswerft, Schifffahrt (Die Elbe wird oberhalb Schandau schiffbar), Fährbetrieb und (1905) 3373 Einwohner. Schandau ist Mittelpunkt der Sächsischen Schweiz; in der Nähe sind die Villen-Kolonie Neu-Ostrau (mit elektrischem Aufzug dahin), die Ostrauer Scheibe, der Lichtenhainer Wasserfall (elektrische Straßenbahn dahin), der Große Winterberg, Kuhstall (Felsentor) etc. sowie das Dorf Postelwitz (s. d.) . Bei Schandau, am Eingang des Kirnitzschtals, befindet sich eine eisenhaltige Mineralquelle mit Badeanstalt und Einrichtung zu Kneippschen Kaltwasserkuren. Vgl. Romantische Parkweihnacht.

Nach der Schlacht bei Lobositz (01. Oktober 1756) rückte der österreichische Feldmarschall Browne mit 8000 Mann bis Schandau vor, um die bei Struppen, unweit Pirna, eingeschlossene sächsische Armee zu entsetzen. Der Ausbruch der Sachsen sollte am 12. Oktober über eine Pontonbrücke bei Thürmsdorf erfolgen. Nach dem Übersetzen zur Ebenheit am Lilienstein sollte die preußische Stellung dort durchbrochen werden. Die sächsische Armee hätte sich dann den aus Pirna nachrückenden Preußen in den Weg stellen und das Eintreffen der Österreicher abwarten können. Andauernde Regenfälle vom 11. bis 13. Oktober behinderten den Brückentrain und den Abmarsch der sächsischen Truppen. Zudem war der Aufbruch der Sachsen von preußischen Patrouillen bemerkt und gemeldet worden, sodass die Verfolgung aufgenommen werden konnte. Die Brücke fiel am Abend des 13. Oktober. Ein Teil der sächsischen Armee blieb auf der linken Elbseite zurück, und die bereits übergesetzten sächsischen Truppen scheiterten bei dem Versuch, die preußische Stellung auf der Ebenheit am Lilienstein zu durchbrechen. In der Folge gestattete der sächsische Kurfürst Friedrich August II. dem Heer unter Feldmarschall Rutowski, sich am 16. Oktober 1756 den Preußen zu ergeben.

Marktplatz Bad Schandau.

Bibliographie

  • »Meyers Reisebücher: Dresden und die Sächsische Schweiz« (7. Aufl., Leipz. 1905)
  • Schäfer: Führer durch Schandau und seine Umgebung (Dresd. 1907)
  • Schmidt, Ernest Oswald: Deutschlands Schlachtfelder, 1620–1813 (Leipz. 1842)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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