Schulterpassieren

Schulterpassieren, in der Reitkunst, eine Bewegung, wo das Pferd mit einer hereingebogenen Stellung des Kopfes und der auswendigen Schulter, auf zwei Hufschlägen, d. h. auf zwei geraden, 1½ oder 2 Fuß von einander abstehenden parallelen Linien, seitwärts übertretend, fortgeht. Diese Bewegung wird bloß auf der Trense gemacht, das Kommando dazu ist: „Schulter herein – Marsch!“ Der Reiter richtet das Pferd mit dem äußeren Zügel auf, schraubt den kleinen Finger der inwendigen Faust nach der äußeren Schulter hinüber, so dass das Pferd sich in den Ganaschen biegt, legt den inwendigen Schenkel an, damit das Pferd mit der Kruppe ausweiche, und führt nun das Pferd mit dem auswendigen Zügel fort, so dass es sowohl mit dem vorderen als mit dem hinteren inwendigen Fuße vorwärts über den auswendigen tritt. Diese Übung wird zuerst auf dem Zirkel gemacht (s. Volte); auf das Kommando „Weit aus!“ wird sie rings um die Bahn an den Wänden entlang fortgesetzt. Bei jedem Übertreten wird der innere Zügel angenommen und nachgelassen, eben so der innere Schenkel angelegt und weggenommen; soll das Pferd im Schulterpassieren pariert werden, so richtet der auswendige Schenkel das Pferd auf, der inwendige Schenkel wird gegen gelegt und verhält das Hinterteil.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe