Tauchen

Tauchen.

Tauchen (engl. dipping), Verfahren zum schnellen Lasieren und Schattieren von Figuren durch Eintauchen in getrübten Firnis, Holzlasur, z. B. Minwax PolyShades Holzlasur auf Polyurethan-Basis, oder das speziell für Figuren entwickelte Quickshade der Firma Army Painter. Die Abbildung zeigt Askaris der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, die in schwarztrüben Holzschutzlack auf Polyurethan-Basis getaucht wurden.

Das Tauchverfahrens spart Zeit und Mühe, weil Uniformen, Ausrüstung, und Waffen nur in den gewünschten Grundfarben anzulegen sind. Das Setzen der Schatten und Lichter geschieht allein durch das Lasieren. Die im Firnis enthaltenen Farbpigmente fließen von erhabenen Flächen der Figur ab und sammeln sich in Uniformfalten, Gravurlinien, Knopflöchern, um Knöpfe herum und in anderen Vertiefungen, die normalerweise mit dem Pinsel schattiert werden müssten. Beim Trocknen ist allerdings darauf zu achten, dass überschüssiges Pigment mit dem noch dünnflüssigen Lack abfließen kann und sich nicht auf Hutkrempen, Kepi-Deckeln, in Armbeugen, Kniekehlen oder Hosenfalten ansammelt und hässliche schwarze Farbblasen hinterlässt.

Britische Infanterie von Matchbox, im Tauchverfahren schattiert.

Das Tauchverfahren ist besonders zeitsparend, wenn die verwendeten Figuren bereits im Farbton der Uniform gegossen oder grundiert sind. Bei der Britischen Infanterie von Matchbox ist dies der Fall, weshalb bei diesen Figuren das Bemalen des Kampfanzuges entfällt; wir tragen die Lasur direkt auf die Kunststoffoberfläche auf.

Durch die lasierende Wirkung des Tauchverfahrens werden die Farben der Untermalung in ihrer Buntheit gemildert und mit dem Gesamtton der Figur in Einklang gebracht. Das Ergebnis wirkt bei Figuren in feldgrauen, khakifarbenen oder olivgrünen Uniformen ziemlich überzeugend.

Schmutzige Farben, und Schatten statt Lichter

Schmutzige Farben nach dem Tauchen.

Ein großer Nachteil des Tauchverfahrens ist, dass helle Farben stark verschmutzen, wie an diesen Beispielen zu erkennen ist. Eine matte, stark saugende Untermalung nimmt schwarzes oder braunes Pigment aus dem Tauchbad auf und trübt sich merklich. Dies ließe sich vermeiden, indem die Untermalung vor dem Tauchen mit Firnis geschützt wird, wie bei Jim Gordons Technik der Verwitterung von Fahrzeugen.

Außerdem entstehen beim Tauchen unrealistische Schatten oberhalb von Stiefelrändern, Gürteln, Patronentaschen, Schoßumschlägen und anderen erhabenen Teilen der Bekleidung und Ausrüstung, an denen der Maler eigentlich Lichter setzen müsste. Die trübschwarze Lasur staut sich an horizontalen oder trichterförmigen Hindernissen und hinterlässt einen tiefschwarzen Schatten. Dieser Fehler lässt sich vermeiden, indem man die Figur beim Trocknen kopfüber aufhängt. Überschüssiger Lack kann dann allerdings nicht mehr über die Füße und das Fußbrettchen der Figur ablaufen, sondern sammelt sich unter der Hutkrempe und muss von dort immer wieder mit dem Pinsel abgenommen werden. Der Mehraufwand hierfür macht einen Teil der Zeitersparnis des Tauchverfahrens wieder zunichte.

Wer das Tauchverfahren zur Blitzbemalung anwendet, wird die genannten Schönheitsfehler wohl einfach hinnnehmen und sich stattdessen an der Masse der frisch ausgehobenen Truppen freuen.

Bemalen von Figuren und Fahrzeugen