Raimund-Roger Trencavel, 1185–1209

Wappenschild des Raimund-Roger Trencavel: von Rot und Hermelin fünfmal geteilt.
Wappenschild des Raimund-Roger Trencavel: von Rot und Hermelin fünfmal geteilt
Wappenschild des Raimund-Roger Trencavel: von Gold und Hermelin fünfmal geteilt.
Wappenschild des Raimund-Roger Trencavel: von Gold und Hermelin fünfmal geteilt

Raimund-Roger Trencavel, geb. 1185, gest. 1209, Sohn des Roger II. Trencavel und der Adelheid von Toulouse, okzitanischer Ritter, Vizegraf von Carcassonne und Razès als Lehnsmann des Grafen Peter I. von Barcelona, der gleichzeitig König von Aragonien ist, sowie Vizegraf von Albi, Ambialet und Béziers als Lehnsmann seines Onkels, des Grafen Raimund VI. von Toulouse.

Nach dem Tod der Mutter wird Bertrand de Saissac, ein bekannter Katharer und wichtiger Vasall der Trencavel, zum Vormund des erst fünfjährigen Jungen bestellt. Mit 14 Jahren für mündig erklärt, übernimmt Raimund-Roger 1199 die Verwaltung seiner Lehen von Carcassonne, Razès, Albi, Ambialet und Béziers als Gefolgsmann zweier Lehnsherren. Der junge Vizegraf zeigt sich Katharern gegenüber tolerant, beruft Juden in wichtige Ämter und Beraterfunktionen, und gerät dadurch zunehmend in die Kritik der päpstlichen Legaten.

Die Ermordung des Zisterziensers und päpstlichen Legaten Pierre de Castelnau am 15. Januar 1208, vermutlich durch einen Gefolgsmann des Grafen von Toulouse, liefert Papst Innozenz III. den Vorwand für einen Kreuzzug gegen die Ketzer in Südfrankreich. Raimund VI. von Toulouse, Raimund-Roger Trencavel und andere, die nicht mit der geforderten Härte gegen Katharer vorgehen, werden exkommuniziert und selbst als Ketzer verfolgt.

Als sich das 10.000 Mann starke Kreuzheer 1209 bei Lyon versammelt, unterwirft sich der Graf von Toulouse der Kirche, um die drohende Eroberung seiner Ländereien abzuwenden. Wie gefordert, schließt er sich dem Kreuzheer an, das nun gegen Trencavel marschiert. Seitens des Königs von Aragonien, der sich zur gleichen Zeit im Kampf gegen die Mauren befindet, ist keine Unterstützung zu erwarten, weshalb Raimund-Roger dem Beispiel seines Onkels folgen und sich ebenfalls der Kirche unterwerfen möchte; dies wird jedoch vom den päpstlichen Legaten abgelehnt. Trencavel zieht sich mit seinen Truppen aus dem belagerten Béziers nach Carcassonne zurück, woraufhin das Kreuzheer im Juli 1209 Béziers einnimmt und ein Massaker an der Bevölkerung verübt.

In der Folge wird das stark befestigte, aber mit Flüchtlingen überfüllte Carcassone belagert und muss sich am 15. August 1209 wegen Wassermangels ergeben. Das Kreuzheer hatte den Nichtkombattanten den Abzug aus Carcassonne verweigert, um die Vorräte schneller zu erschöpfen. Raimund-Roger Trencavel gerät bereits am 7. August bei Verhandlungen mit den Kreuzfahrern in Gefangenschaft, als das zugesicherte freie Geleit nicht eingehalten wird. In einem der Türme seiner Stadtmauer eingekerkert, stirbt er dort am 10. November 1209 vermutlich an der Ruhr. Trencavels Witwe, Agnès de Montpellier, verzichtet zu Gunsten Simons IV. von Montfort auf alle Besitzungen und begibt sich mit ihrem Sohn Raimund II. Trencavel ins Exil nach Aragonien.

Johannes Baptista Rietstap beschreibt das Wappen der Trencavel in seinem Wappenbuch von 1861 als »fascé d’or et d’hermine«, also von Gold und Hermelin fünfmal geteilt. Gegen diese Darstellung spricht, dass wichtige Vasallen der Trencavel, wie die Barbaira und Saissac, die Stadt Bézieres, sowie andere Ritter der Region rot-silberne Wappen führten. Die Kombination von Gold mit Hermelin wäre unkonventionell und in dieser Zeit praktisch einzigartig, während Rot mit Hermelin eine gängige Variante darstellt.

Verbündete Familien bildeten häufig Wappengruppen, die gemeinsame Figuren oder ähnliche Tinkturen verwendeten. Beispiele sind die Wappengruppen mit dem Herzschildchen oder die mit dem Ankerkreuz in der Schlacht bei Worringen. Dem entsprechend ist es naheliegend, dass die rot-silbernen Wappenschilde der Trencavel und ihrer Vasallen ebenfalls eine Wappengruppe bildeten, die das Lehensverhältnis verdeutlichen sollte.

Bibliographie

Figuren des Mittelalters