Bistum Würzburg

Bistum Würzburg.

Würzburg, ehemaliges reichsfreies Bistum in Franken, umfasste einen Flächenraum von 4790 km² an den Flüssen Main, Saale, Tauber und Jagst und zählte 250.000 Einwohner. Sein Sprengel erstreckte sich vom Kocher bis zum Thüringer Wald, von der Werra bis zur Regnitz. Der Bischof war Suffragan von Mainz. Das Bistum wurde 741 von Bonifatius gestiftet, der erste Bischof war St. Burkhard. Als Schutzpatron galt der heilige Kilian, der nach der Legende in Würzburg 689 den Märtyrertod erlitt. Die Bischöfe erwarben im 10. und 11. Jahrhundert die meisten Grafschaften innerhalb ihres Sprengels, und daraus entwickelte sich die herzogliche Gewalt in Ostfranken, deren hauptsächlichste Befugnisse seit dem 12. Jahrhundert die Bischöfe von Würzburg in Anspruch nahmen (s. Franken); jedoch ward der Titel »Herzog von Ostfranken« erst im 15. Jahrhundert üblich.

In den folgenden Jahrhunderten kamen wiederholt Streitigkeiten mit den Städten des Stifts, vornehmlich mit Würzburg selbst, vor, so unter Hermann von Lobdeburg (1225–54) und Gerhard von Schwarzburg (1372–1400). Die Regierungszeit des Bischofs Melchior Zobel von Guttenberg (1544–58) ist durch die Grumbachschen Händel bekannt (s. Wilhelm von Grumbach). Julius Echter von Mespelbrunn (1573–1607), Mitbegründer der Liga, führte in strengster Weise die katholische Gegenreformation durch, so dass sich die schwedische Okkupation im Dreißigjährigen Krieg hier um so mehr fühlbar machte. Der schwedische Kanzler Oxenstierna gab 20. Juni 1633 dem Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar die Bistümer Würzburg und Bamberg als Herzogtum Franken zu Lehen; doch konnte sich dieser nach der Niederlage bei Nördlingen nicht darin behaupten, und Würzburg fiel 1634 wieder dem Bischof Franz von Hatzfeldt zu. Dieser verwaltete, wie mehrere seiner Nachfolger, zugleich das Bistum Bamberg.

Glänzend war die Regierung der Fürstbischöfe aus dem Hause Schönborn, vortrefflich die des Franz Ludwig von Erthal (1779 bis 1795). Mit Georg Karl von Fechenbach schließt die Reihe der Fürstbischöfe. Infolge des Friedens von Lunéville wurde auch das Bistum Würzburg säkularisiert und durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 dem Kurfürstentum Bayern als ein weltliches Erbfürstentum überlassen, mit Ausnahme von etwa 826 km², die anderen Fürsten als Entschädigung zugewiesen wurden. Der Fürstbischof erhielt eine jährliche Pension von 60.000 Gulden und überdies 30.000 Gulden als Koadjutor des Bischofs von Bamberg. Bayern trat im Frieden zu Pressburg gegen Entschädigung das Fürstentum Würzburg 1805 an den ehemaligen Großherzog von Toskana ab, erhielt es aber mit dem Ende des Rheinbundes 1813 größtenteils zurück. Gegenwärtig bildet es einen Teil des Regierungsbezirks Unterfranken. Kleinere Teile davon kamen an Württemberg und Baden. 1817 wurde das Bistum in Würzburg erneuert und dem Erzbischof von Bamberg unterstellt.

Bibliographie

  • Eckhart: Commentarii de rebus Franciae orientalis et episcopatus Wirceburgensis (W. 1729, 2 Bde.)
  • Henner: Die herzogliche Gewalt der Bischöfe von Würzburg (Würzb. 1874)
  • Kartels: »Lorenz Fries, der fränkische Geschichtschreiber« (Würzb. 1899)
  • Knapp: Die Zenten des Hochstifts Würzburg (Berl. 1907, 2 Bde.)
  • Link: Klosterbuch der Diözese Würzburg (Würzb. 1873–76, 2 Bde.)
  • Schöpf: Historisch-statistische Beschreibung des Hochstifts Würzburg (Hildburgh. 1802)
  • Ussermann: Episcopatus Wirceburgensis (St. Blasien 1794)
  • Würzburger Bischofschronik (neue Ausg., Würzb. 1848)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Historische Orte