Abukir
Abukir, kleiner Ort an der Nordküste Ägyptens, 23 km nordöstlich von Alexandria, mit dem es durch Eisenbahn verbunden ist, an der Bai von Abukir, mit 150–200 Einwohnern, verfallenem Kastell, Leuchtturm und seichter, durch Sandbänke geschützter Reede. Nordöstlich liegt die Insel Abukir, südlich von Abukir der 14.000 Hektar große See von Abukir (Behêret Maadîye). Der Ort liegt vielleicht an Stelle des alten Zephyrion mit dem Tempel der Arsinoe Aphrodite, nahebei Ruinen des alten Kanopos.
Auf der Reede wurde 1. Aug. 1798 die große Seeschlacht bei Abukir geschlagen. Das von Bonaparte zur Eroberung von Ägypten bestimmte Heer war 1. Juli 1798 bei Alexandria gelandet. Mit 13 Linienschiffen und 4 Fregatten legte sich Admiral Brueys 6. Juli auf der Reede von Abukir dicht am Land vor Anker. Der englische Konteradmiral Nelson, der die französische Flotte seit Wochen vergeblich gesucht hatte, erschien 1. Aug. mit 13 Linienschiffen und 3 Fregatten vor der ägyptischen Küste. Er schickte einen Teil seiner Schiffe in den engen, seichten Kanal zwischen dem linken Flügel der feindlichen Linie und dem Ufer, während die übrigen im Bogen vor der französischen Flotte ankerten. Gegen 7 Uhr abends begann die Schlacht, und schon vor 8 Uhr waren fünf französische Schiffe in den Grund gebohrt oder genommen. An Stelle des am Kopf verwundeten Nelson übernahm Kapitän Berry das Kommando. Hartnäckig setzten die französischen Schiffe die Schlacht die Nacht hindurch fort. Admiral Brueys fiel; sein Schiff L’Orient geriet in Brand und flog mit der Besatzung in die Luft. Nach 3 Uhr morgens endigte die Schlacht mit der Flucht der noch übrigen zwei französischen Linienschiffe und zwei Fregatten nach Korfu. Bonapartes Flotte verlor die Hälfte ihrer Mannschaft und 3705 Gefangene; die Briten hatten 900 Tote und Verwundete.
Im weiteren Verlauf der ägyptischen Expedition wurde die Gegend von Abukir zweimal Zeuge von Landschlachten. Mitte Juli 1799 landeten 18.000 Türken unter Mustafa bei Abukir, wurden aber von 8000 Franzosen 25. Juli geschlagen. Am 8. März 1801 landeten 17.000 Briten unter Abercromby, nötigten den General Friant zum Rückzug, eroberten das Fort Abukir und nahmen 30 km davon eine verschanzte Stellung. Hier wurden sie 21. März von Menou angegriffen; aber Abercromby umging die Franzosen, und, obwohl er selbst an einer Verwundung starb (28. März), war die völlige Räumung Ägyptens von den Franzosen die Folge.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909