Ankerfaschinen

Ankerfaschinen, nennt man diejenigen, welche zur besseren Befestigung der Bekleidungsfaschinen, mitten in der Brustwehr durch Pfähle in der Erde befestigt, und dann mit den letzteren verankert werden. S. Auch Kopffaschinen.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Da der Bau mit Faschinen den Arbeiter vor der Festung sowohl beim Anmarsch als während der Arbeit dem Gewehrfeuer viel mehr bloßstellt als der Bau mit Schanzkörben, so gilt es als Regel, die Bekleidung der Brust und der Scharten der Batterie nur mit Schanzkörben zu bewirken.

Damit aber die von den Ingenieuren bereits ausgeführten Bekleidungen ohne Weiteres benutzt, und überhaupt deren Materialien auch beim dem Batteriebau in Anwendung treten können, sind für das Knie der Batterien die 3 Fuß hohen Schanzkörbe, für die Schartenbacken aber 4 Fuß hohe Körbe, und ausnahmsweise selbst 3 Fuß hohe Körbe mit höherer Erdbeschüttung in Anwendung zu bringen.

Da endlich das Verankern der Brust und der Schartenbacken mittelst Ankerfaschinen, besonders wenn solche eine bedeutende Länge haben, zu einer Verzögerung des Baues und zur Bloßstellung der Arbeiter, mithin aus beiden Gründen zu einem Verlust durch feindliches Gewehrfeuer hauptsächlich führen, und bei der Ausbesserung von Kasten und Scharten die langen Ankerfaschinen diese Nachteile noch stärker hervorspringen lassen, da ferner vielfältige Erfahrungen dargetan haben, dass in festem Boden das Verankern von Körben mittelst Anker und Pfählen ohne alle Ankerfaschinen, in sandigem Boden aber mit kurzen, 3 bis 6 Fuss langen Faschinenstücken eine genügende Haltbarkeit gewähren, und dass bei Ausbesserung von Scharten, zur Vermeidung des Ausgrabens der Erde aus dem Kasten, ein Verankern der Körbe mit Ankern und Pfählen am oberen Teil derselben auch noch genügt, so dürfte festzustellen sein, dass das Verankern der Körbe entweder mit Pfählen und Ankern allein, oder mit Zuhilfenahme von 3 bis 6 Fuß langen Ankerfaschinen zu bewirken ist.

Nach meinen vorangegangenen Entwicklungen würden tiefe Scharten in Festungen nur noch bei Flankengeschützen Anwendung finden; da aber auch diese in den Fall kommen können, gründliche Ausbesserungen im feindlichen Gewehrfeuer zu erleiden, so ist auch bei ihnen, wie bei Scharten der Belagerungsbatterien zu verfahren.

Es verbleibt daher die Anwendung von Faschinen nur noch bei der Bekleidung der flachen oder erhöhten Scharten, so weit der Boden und die Tiefe überhaupt eine Bekleidung erfordern.

Quelle: Vignau, A. du, General-Major a. D.: Ueber die Veränderungen, welche dem Artillerie-Wesen durch das verbesserte Infanterie-Gewehr auferlegt werden (Schweidnitz 1855)

Glossar militärischer Begriffe