Arkade

Arkade (v. lat. arcus, »Bogen«), ein durch mehrere aneinander oder hintereinander gereihte, auf Säulen, Pfeilern oder Säulen und Pfeilern ruhende Bogenstellungen gebildeter Gang, der wenigstens nach einer Längsseite geöffnet ist.
Arkaden im Modell
- Hotel Bürgerhaus mit Arkade und Laufgang, 1:87 Auhagen 12348
- Arkaden, 1:87 Faller B-568
- Arkadenstück mit verschiedenen Bogeneinsätzen (2 ea), 1:87 Kibri 39755
- Arkaden mit Bogeneinsatz (3 ea), 1:87 Vollmer 44500
- Stadthaus mit Arkaden, Epoche III, 1:160 Faller 232177
- Arkaden, 1:160 Vollmer 47818
- Rathaus Alsfeld, 1:220 Kibri 36403
Arkaden kommen schon in den Tempeln und Palästen der alten Ägypter und in der altindischen Baukunst vor, weil der Orient vor der Sonne geschützte Räume im Freien verlangt. Griechen und Römer gaben ihnen die weiteste Anwendung; die öffentlichen Plätze für Volksversammlungen und Spiele, die Orte, wo ihre Philosophen lehrten, Straßen und Märkte waren häufig mit Bogengängen umgeben. Die Renaissance in Italien hat das Arkadenmotiv am weitesten ausgebildet und in den Städten so eingebürgert, dass südlich der Alpen fast jede größere Stadt einen von Arkaden umschlossenen Platz oder eine Straße mit Bogengängen hat (Hauptbeispiel: der Markusplatz in Venedig). Von Italien verbreitete sich die Anwendung der Arkaden weiter in das nördliche Europa. Die größten modernen Anlagen dieser Art sind das Palais Royal und die Rue Rivoli in Paris. Die altchristliche Baukunst trennte das Hauptschiff der Basiliken von ihren Seitenschiffen durch Arkaden (s. Tafel »Baustile II«, Fig. 17), das Mittelalter erweiterte im romanischen Stil sie bereits zum Kreuzgang (s. d.); die Gotik wie der romanische und schon der römische Stil kennt sie auch in kleinerem Maßstab als architektonisches Ornament. Wenn Bogen und Stützen zu dekorativen Zwecken unmittelbar an eine Mauer angelehnt werden, entsteht die Blendarkade, die besonders in der maurischen Baukunst sehr beliebt war (s. Tafel »Baustile I«, Fig. 12). In der Städtearchitektur des Mittelalters findet man sie als Laube (s. d.) im Parterregeschoss der Häuser von Städten wie Braunschweig und Bern ausgebildet und namentlich vor Rathäusern, wie in Bremen und Köln (sogen. Ratslauben), und anderen öffentlichen Gebäuden (s. Tafel »Architektur IX«, Fig. 5; Tafel X, Fig. 5, und XI, Fig. 2 und 5). Besonders mannigfaltig ist die Arkadenarchitektur im maurischen Stil (Alhambra) ausgebildet. An Prachtgebäuden werden die durch die Pilaster auf der inneren Mauerfläche gebildeten Nischenräume mit Malerei verziert; das schönste Beispiel einer solchen Dekoration aus neuester Zeit sind die Arkaden des Hofgartens in München. (S. Tafel »Architektur V«, Fig. 1, 11 und 12; Tafel VI, Fig. 1; Tafel VII, Fig. 1).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909