Arnsberg

Arnsberg.

Arnsberg, Hauptstadt der ehemaligen Grafschaft, später des [ehem.] preußischen Regierungsbezirks Arnsberg in der Provinz Westfalen, auf einem Bergrücken, der auf drei Seiten von der Ruhr umflossen wird und die Ruinen des alten Stammschlosses (1762 beschossen, ausgebrannt, und anschließend gesprengt) der Grafen von Arnsberg trägt, und an der Staatsbahnlinie Fröndenberg–Kassel, 208 m ü. M., ist Sitz der Regierung, eines Land- und eines Amtsgerichts, einer Handelskammer etc. und hat zwei katholische und eine evangelische Kirche, Synagoge, Gymnasium, Eisenbahnhauptreparaturwerkstätte, Papier- und Papierstoffabriken, eine Dampfsägemühle und (1900) 8490 Einwohner, darunter 1622 Evangelische.

Märkte in Arnsberg

Arnsberg erhielt 1237 Stadtrecht und wurde später Mitglied der Hanse; auch war hier ein »Oberfreistuhl« der Femgerichte. Nach der Besitznahme durch Köln (1368) wurde Arnsberg häufig Residenz der Kölner Kurfürsten sowie Sitz der westfälischen Kanzlei und der Landtage. Die ehemalige Grafschaft Arnsberg wurde im 11. Jahrhundert von den Grafen von Werl verwaltet, die sich seit 1082 nach Arnsberg benannten. Unter ihnen ist am bedeutendsten Friedrich der Streitbare (gest. 1124), ein Enkel Ottos von Nordheim; er begleitete 1110 Heinrich V. nach Italien, empörte sich 1114 im Bunde mit Kurköln gegen denselben, unterwarf sich dann aber. Mit seinem Schwiegervater Graf Gottfried von Cuyk folgte die weibliche Linie in der Grafschaft; Gottfried IV. verkaufte sie 1369, da er kinderlos war, an Kurköln.

Während die Hauptlinie 1371 erlosch, blühte der Zweig Rietberg (s. d.) bis 1564. Die Grafschaft gehörte fortan zum Kölner Herzogtum Westfalen, wurde 1802 an Hessen abgetreten und kam 1815 an Preußen.

Am 16. April 1762 von alliierten Truppen unter dem Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel eingeschlossen, wurde Arnsberg in den folgenden Tagen belagert und am Morgen des 19. April beschossen. In der Folge wurden das von den Franzosen verteidigte Schloss und mindestens 53 Häuser zerstört. Nach der Übergabe der Stadt sprengten die Alliierten die Stadtmauer und die ausgebrannten Reste des Schlosses, um eine erneute Befestigung seitens des Feindes zu erschweren.

Der Landgerichtsbezirk Arnsberg umfasst die 20 Amtsgerichte zu Arnsberg, Attendorn, Balve, Berleburg, Bigge, Brilon, Burbach, Förde, Fredeburg, Hilchenbach, Kirchhundem, Laasphe, Marsberg, Medebach, Meschede, Neheim, Olpe, Siegen, Warstein und Werl. – Der Regierungsbezirk Arnsberg (s. Karte »Westfalen«) zählt (1900) auf 7696 km² (139,77 mi²) 1.851.319 Einwohner (darunter 1.017.560 Evangelische, 810.882 Katholiken und 11.802 Juden). 241 auf 1 km², und besteht aus den 24 Kreisen:

Kreise km² Einwohner Einw. auf 1 km²
Altena 664 96.432 145
Arnsberg 677 54.898 81
Bochum (Stadt) 6 65.551
Bochum (Land) 123 160.649 1380
Brilon 789 39.640 50
Dortmund (Stadt) 28 142.733
Dortmund (Land) 246 147.947 602
Gelsenkirchen (Stadt) 3 36.935
Gelsenkirchen (Land) 75 188.033 2507
Hagen (Stadt) 17 50.612
Hagen (Land) 242 77.764 321
Hamm (Stadt) 23 31.371
Hamm (Land) 430 73.874 172
Hattingen 141 79.821 566
Hörde 170 115.754 681
Iserlohn 332 85.506 257
Lippstadt 500 41.093 82
Meschede 781 38.134 49
Olpe 618 41.179 67
Schwelm 157 71.627 456
Siegen 647 98.511 152
Soest 530 56.420 107
Witten (Stadt) 9 33.517
Wittgenstein 487 23.318 48

Bibliographie

  • Féaux de Lacroix: Geschichte Arnsbergs (Arnsberg 1895)
  • Féaux de Lacroix: Führer durch Arnsberg und Umgebung (2. Aufl., Arnsberg 1902)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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