Asgard
Asgard (Asgardhr), das im Himmel gedachte Reich, in dem die Asen (s. d.) wohnen. Jede Gottheit hatte dort ihren eigenen Bezirk, in dem der prächtig ausgestattete Palast sich erhob (wie die irdischen Göttertempel innerhalb eines Haines zu stehen pflegten). Durch die Interpolationen in dem eddischen Gedicht Grimnismal sind uns die Namen von 13 solcher Göttersitze erhalten, von denen jedoch Odin zwei zugewiesen werden, während andere Götter (z. B. Tyr, Bragi, Idun) leer ausgehen, nämlich: 1) Thrudheim oder Thrudwang (»Welt oder Gefilde der Stärke«), das Reich des Donnergottes Thor; 2) Ydalir (»Eibental«), der Wohnort des trefflichen Bogenschützen Ull; 3) Alfheim (»Elbenwelt«), de Sitz des Freyr; 4) Walaskjalf (»Rundsitz«?), die eine von Odins Wohnungen, in der auch seine »Fensterbank« Hlidskajalf sich befindet, von der er die ganze Welt überschauen kann; 5 Gökkwabekk (»der tief liegende Sitz«), wo Saga wohnt, die dort Odin täglich in goldener Schale Trunk reicht; 6) Gladsheim (»Freudenwelt«), die andere von Odins Wohnungen, in welcher der herrliche Saal Walholl (»Halle der Gefallenen«) sich befindet, wo die im Kampf umgekommenen Helden (die Einherier) bei Odin selige Tage verleben; 7) Thrymheim (»Welt des Lärms«), der Wohnsitz von Skadi, Njords Gemahlin, der Tochter des Riesen Thiazi, der ehemals dort hauste (daher Thrymheim mit Unrecht in die Reihe der himmlischen Räume genannt ist); 8) Breidablik (»Breitglanz«), Balders Heimstätte; 9) Himinbjorg (»Himmelsberg«), der Sitz des Götterwächters Heimdall, am Rande des Himmels gelegen; von hier aus geht die Brücke Bifrost (»der Regenbogen«) vom Himmel zur Erde nieder; 10) Folkwang (»Volksgefilde«), der Freya zugehörig, die in dem Saale Gesrymnir (»viele Sitze habend«) die ihr zukommende Hälfte der in der Schlacht gefallenen aufnimmt; 11) Glitnir (»der Glänzende«), die Halle des Forseti; 12) Noatun (»Schiffsstätte«), die Wohnung de Njord; 13) Widi (»Weite«), der Landsitz des Widar.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909