Aufstellung

Aufstellung.

Aufstellung, einer Kompanien oder eines Bataillons, begreift die nähere Einteilung aller dazu gehörigen Mannschaft. In der preußischen Armee ist sie folgende:

1) Bei der Infanterie. Jede Kompanie wird in drei Gliedern, bei den Jägern und Schützen in zwei Gliedern, aufgestellt; die Glieder in sich werden vom rechten nach dem linken Flügel nach der Größe rangiert. Die Leute, welche hinter einander in den verschiedenen Gliedern stehen, machen für sich ein Ganze aus, und heißen eine Rotte. Jede Kompanie wird in zwei gleiche Abteilungen (bei den Jägern und Schützen im Kriege in vier) geteilt, welche Züge heißen, und ihre Benennung beständig von dem Platze haben, welchen sie im ganzen Bataillon einnehmen. Die Züge werden in Unterabteilungen geteilt, welche man Sektionen nennt, und welche nicht unter 4 und nicht über 6 Rotten stark sein dürfen. Ein Bataillon besteht aus vier Kompanien, welche neben einander nach der Nummer stehen, die sie im Regiment führen; im Kriege hat jedes Bataillon noch eine fünfte oder Reserve- auch Depotkompanie. Jedes Bataillon hat eine Fahne (sobald es schon einmal vor dem Feinde war), welche zwischen dem vierten und fünften Zuge eintritt, und zwischen zwei Unteroffizieren steht; hinter ihr, im dritten Glied, stehen drei Unteroffiziere. – Ein Infanterieregiment hat 3 Bataillone, zwei aus sogenannten Musketieren, eins aus Füsilieren bestehend.

2) Bei der Kavallerie. Jede Eskadron wird in 2 Gliedern aufgestellt, wobei soviel als möglich dafür gesorgt wird, dass Reiter und Pferde, sowohl in Hinsicht ihrer Größe, als ihrer Fähigkeit, in einem richtigen Verhältnis stehen. Die Rangierung geschieht nach der Größe von dem rechten zum linken Flügel. Für das erste Glied werden die geschicktesten und entschlossensten Reiter, die ruhigsten und brauchbarsten Pferde gewählt; der vierte Zug muss aus den gewandtesten, dauerhaftesten Pferden bestehen, welche nach Möglichkeit von den unterrichtetsten Leuten geritten werden. – Jede Eskadron wird in 4 Züge eingeteilt, jedoch darf keiner derselben unter 9 Rotten stark sein; wäre die Eskadron dazu zu schwach, so rangiert sie in drei Zügen. Die Züge werden wieder in Abteilungen geteilt, deren jede aus drei Rotten besteht. Außerdem werden die Rotten vom rechten Flügel ab, mit Nummern 1 und 2 abgeteilt. – Bei jeder Eskadron befinden sich 48 Flankeurs und 12 Büchsenschützen; die Flankeurs müssen wohlgerittene und gewandte, die Büchsenschützen vorzüglich ruhige und an den Schuss gewöhnte Pferde haben. Im vierten Zuge, 2. Glied, rangieren 6 Büchsenschützen, wovon sich drei in jeder Hälfte des Zuges befinden. Der übrige Teil des vierten Zuges besteht aus Flankeurs. In jedem der drei anderen Züge werden die übrigen Flankeurs und Büchsenschützen, gleichmäßig auf die Hälfte des linken Flügels verteilt, und zwar die Büchsenschützen, deren Wahl nur auf gutes Schießen und Umsicht gegründet ist, in das zweite Glied. Jedes Kavallerieregiment hat 4 Eskadrons, im Kriege eine fünfte, oder Reserve-Eskadron. Die Standarte steht im Regiment auf dem rechten Flügel des dritten Zuges der 1. Eskadron, im 1. Glied.

3) Bei der Artillerie. Die Feldartillerie ist in Batterien geteilt, deren jede aus 8 Geschützen besteht, und von denen 2 Haubitzen sind; das Kaliber in einer und derselben Batterie ist einerlei. Diese 8 Geschütze werden dergestalt in eine Linie formiert, dass auf jedem Flügel 3 Kanonen, in der Mitte die beiden Haubitzen stehen. Jedes Geschütz steht 20 Schritt von dem anderen, und erhält vom rechten Flügel seine Nummer, wonach es, ohne Rücksicht auf eine besondere Gattung, beim Manövrieren benannt wird. Die Batterie ist in zwei Hälften geteilt, die erste und zweite halbe Batterie genannt; außerdem hat jede Batterie 4 Abteilungen zu 2 Geschützen, Züge genannt, welche vom rechten Flügel ab nummeriert sind, und diese Nummer unter allen Umständen behalten. Bei einer schweren Feldbatterie befinden sich noch 6 Kartusch-, 4 Granat- und 2 Leiterwagen, welche in 2 Reihen hinter der Batterie stehen, und ebenfalls nummeriert sind; sie sind in 6 Züge geteilt, jeder zu zwei Wagen, von denen die 3 ersten Züge in der ersten Reihe, die 3 anderen in der zweiten Reihe stehen. Die beiden Wagenreihen stehen 10 Schritt von einander. Ist die Batterie vom Feinde abgekehrt, so steht die erste Wagenreihe wenigstens 40 Schritt von den Geschützrohren ab, im entgegengesetzten Fall nur 20 Schritt. – Die Artilleristen zur Bedienung stehen auf 2 Schritt hinter ihren Geschützen, in 2 Glieder formiert. – Fünfzehn Feldbatterien, von denen 3 reitende sind, bilden eine Artilleriebrigade; außerdem hat jede Artilleriebrigade noch eine Handwerkskompanie, auch eine Fahne.

4) Bei den Pionieren. Diese werden in 2 Glieder aufgestellt, sonst aber wie die Infanterie in Kompanien geteilt, diese in Züge und Sektionen. Zwei Teile jeder Pionierkompanie bestehen aus eigentlichen Sappeurs, ein Teil aus Pontonieren und ein Teil aus Minierern; alle werden jedoch in dem Dienst der übrigen geübt. Zwei Kompanien bilden eine Pionierabteilung.

Aufstellung der Truppen, s. Schlachtordnung, Brigadeaufstellung, Angriff, Verteidigung, Platzierung etc.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Aufstellung, die räumliche Verteilung von Streitkräften für die Durchführung eines Operationsplans (strategische Aufstellung) oder für die Durchführung eines Gefechts (taktische Aufstellung). Die Grundaufstellung aller Truppen ist die zweigliedrige Linie (bei der Reiterei seit der Schlacht bei Roßbach, bei der deutschen Infanterie seit der Einführung des Reglements vom 1. Sept. 1888). Die beiden hintereinander stehenden Leute bilden eine Rotte. Im Gegensatz zur Frontrichtung steht die Aufstellung im Kehrt. Bei der Aufstellung in Kolonne stehen die Unterabteilungen (Sektionen, Halbzüge, Züge oder Kompanien) hintereinander. Vgl. Reihe und Glied.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe