Avalon

Avalon (Avalun), in der mittelalterlichen Ritterdichtung das Feenland, in dem König Arturs Schwester, die Fee Morgana (s. Fata Morgana), mit mildem Zepter herrscht, und wohin König Artur nach seiner letzten Schlacht, später auch andere Helden (z. B. Ogier, Roland, Iwein) von der Sage versetzt wurden. Augenscheinlich handelt es sich um die sehr früh bezeugte keltische Sage von der »Insel der Seligen« im Weltmeer des Nordens, die von einigen zu einer Apfelinsel (Abalus bei Plinius, Pomona im Mittelalter), vergleichbar dem apfelreichen Eiland der Phäaken, gemacht wurde. Später hat man (zuerst Wilhelm von Malmesbury 1139) Avalon mit der von mehreren Flüssen gebildeten Klosterinsel Glastonbury (Grafschaft Somerset) identifiziert, und der Abt von Glastonbury ließ dort 1189 das Grab des Königs Artur in der angeblich von Joseph von Arimathia (Josef von Arimathäa) gegründeten Abteikirche finden, eine Komödie, die inszeniert wurde, um die an die Wiederkunft Arturs glaubenden Cymren (engl. Cymry, Waliser) mit dem Haus Anjou zu versöhnen. – Noch braucht man den Namen Avalon zur Bezeichnung der Apfelländer am Rhein.

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