Basen oder Stände für Wargame Figuren

Diorama mit Figuren in 1:72

Crossfire Wargame Stand für Britische Fallschirmjäger.

Matchbox NATO Fallschirmjäger für Crossfire montiert. Der Stand wurde mit Sand und kleinen Steinen eingestreut, olivgrün bemalt, mit Sandfarbe und Weiß trockengebürstet, um die Struktur der Steine herauszuarbeiten. Der Boden in der Mitte der Platte wurde mit statischem Gras und einem kleinen Busch beflanzt. Nach dem Bemalen können die Figuren mit einem Schraubendreher vorsichtig von der Holzleiste geheblt und das Fußbrettchen von Klebstoffresten befreit werden. Bei dieser Arbeit platzt erfahrungsgemäß etwas Farbe von den Fußbrettchen ab. Der Schaden wird beim Basieren der Figuren übermalt.

Werkzeug und Zubehör

  • Sperrholz oder HDF-Platte, 3 mm stark
  • X-ACTO Messer mit Skalpellklinge Nr. 11
  • Großes Geodreieck
  • Schleifpapier mittlerer Körnung
  • Ponal Holzleim
  • Sand, Moos und kleine Steine
  • Alter Borstenpinsel zum Trockenbürsten
  • Plaka- oder Künstler-Acrylfarbe
  • Statisches Gras und Sprühflasche, NOCH

Die Figuren werden auf Stände aus 3 mm Sperrholz oder HDF montiert, die wie ein Mini-Diorama wirken und sich durch die gewählte Standardgröße auch für Wargames eignen. Folgende Plattengrößen sind beispielsweise mit dem Spielsystem Volley & Bayonet kompatibel, und können für maßstäblich vergrößerte Wargames mit Complete Brigadier, Fire and Fury und einigen anderen Spielregeln verwendet werden, deren Infanterie und Kavallerie auf Stände gleicher Frontbreite zu montieren sind:

  • Infanterie-Regiment mit 10–12 Figuren: 76 mm breit × 38 mm tief
  • Infanterie-Brigade mit 12–16 Figuren: 76 × 76 mm quadratisch
  • Bataillon der leichten Infanterie mit 2–3 Figuren: 38 × 38 mm quadratisch.
  • Bataillon Feldartillerie, Kanone und 3 Figuren: 38 mm breit × 76 mm tief.
  • Bataillon Schwere Artillerie, Kanone und 4 Figuren: 38 mm breit × 76 mm tief.
  • Regiment der leichten Kavallerie mit 2–3 Figuren: 38 mm breit × 76 mm tief.
  • Kavallerie-Brigade mit 5 Figuren: 76 × 76 mm quadratisch
  • Divisions- oder Corpskommandeur, 2–3 Offiziere: 38 mm rund oder quadratisch
  • Armeekommandeur, 3–4 Offiziere: 50 mm rund oder quadratisch

Infanterie-Regiment oder Brigade

Die Entscheidung, ob Infanterie in Regimentern oder Brigaden montiert wird, hängt von der historischen Epoche und der taktischen Ausbildung der jeweiligen Armee ab.

  • Von 1700–1788 kämpft sämtliche Infanterie in Regimentsformation
  • Ab 1789, französische Infanterie in Brigaden
  • Ab 1805, österreichische Grenadiere in Brigaden
  • Ab 1806, französische Verbündete in Brigaden
  • Ab 1808, preußische Infantrie in Brigaden
  • Ab 1809, österreichische und russische Infanterie in Brigaden
  • Ab 1812, britische Infanterie und deren Verbündete in Brigaden

Brigaden können auch dargestellt werden, indem man beim Wargaming zwei Regimenter hintereinander aufgestellt. Dies ist zum Beispiel bei der britischen Infanterie sinnvoll, die von 1808–1812 in Regimentern, danach aber nur noch drei Jahre, bis 1815, in Brigadeformationen antritt. Da sich die Uniformierung der britischen Infanterie zwischen 1810 und 1815 kaum ändert, empfiehlt sich die flexiblere Aufstellung auf Regimentsplatten. Allerdings haben die Regimentsplatten den Nachteil, dass sie nicht so schön zum Diorama ausgebaut werden können, wie dies bei den quadratischen Brigadeplatten der Fall ist.

Kavallerie-Regiment oder Brigade

Leichte Kavallerie, Husaren, Chevaulegers, Ulanen, Kosaken und leichte Dragoner werden in der Regel auf 38 × 76 mm großen Regimentsplatten montiert. Nebeneinander aufgestellt können zwei Regimenter der leichten Kavallerie wie eine Brigaden eingesetzt werden, mit Ausnahme der Kosaken, die grundsätzlich als leichte Kavallerie auftreten. Schwere Kavallerie, Dragoner, Karabiniers und Kürassiere montiert man auf Brigadeplatten.

Zuschneiden der Stände

Streifen von 3 mm dicken HDF Platten können im Baumarkt zugeschnitten werden.

3 mm Sperrholz oder HDF für die Stände kann schon im Baumarkt auf die benötigte 76 mm Breite zugeschnitten werden. Man erhält lange Streifen, von denen dann die 38 mm oder 76 mm tiefen Stücke abgeschnitten werden. Mit dem Geodreieck die Stücke abmessen und den geplanten Schnitt exakt rechtwinklig mit dem Skalpell anreißen. Entlang der angerissenen Linie mehrere leichte Schnitte mit dem Skalpell führen, damit eine saubere Kante entsteht. Beim Schneiden keinen starken Druck auf das Skalpell ausüben, die Klinge kann brechen oder abrutschen und schwere Verletzungen an den Händen verursachen. Immer ein Schneidebrett unterlegen. Niemals zur Hand hin schneiden. Verletzungsgefahr! Nach dem Zuschnitt werden die Kanten noch mit Schleifpapier glattgeschliffen.

Beim Zuschneiden der 38 × 76 mm großen Platten ist darauf zu achten, dass die Faserrichtung des Sperrholzes parallel zur langen Seite verläuft, andernfalls biegt sich die Platte nach dem Bestreichen mit Holzleim so stark durch, dass sie einer Tunnelröhre gleicht. Auf den quadratischen Brigadeplatten sind die Figuren entsprechend so anzuordnen, dass die Front der Truppe parallel zur Faserrichtung verläuft. Insbesondere bei der Kavallerie hat dies zur Folge, dass die langen Fußbrettchen der Pferde über Kreuz mit der Faserrichtung verleimt werden und ein Verbiegen verhindern. Notfalls kann die Unterseite der Platte vorsichtig mit Wasser eingestrichen werden, um eine ausgleichende Biegung in der Gegenrichtung zu verursachen. Sollte dies nötig sein, muss die Platte allerdings während des Trocknens beobachtet, und die Unterseite gegebenenfalls noch einmal befeuchtet oder abgetrocknet werden.

Beschriften der Stände

Vor dem Einstreuen der Stände muss überlegt werden, ob die Platten auf der Oberseite sichtbar mit den Namen der Regimenter und Brigaden beschriftet werden sollen. Nachträglich ist dies nämlich nur noch möglich, indem Sand und Steine an geeigneter Stelle von der Platte gemeißelt, die Stelle gespachtelt, beschriftet und danach wieder farblich an den Stand angepasst wird. Ein unnötiger und nicht zu rechtfertigender Mehraufwand.

Beschriftung ist sinnvoll, insbesondere dann, wenn die historischen Uniformen der Regimenter sorgfältig recherschiert und durch die Bemalung wiedergegeben wurden. Im Laufe der Zeit entsteht eine Sammlung von historischem Wert, deren korrekte Beschriftung zum besseren Verständnis des Betrachters beiträgt.

Im Stil der Zeit sollten beispielsweise die Schriftarten Fraktur, Old English oder Kyrilisch verwendet werden. Wer einen Computer besitzt, kann die Namen der Regimenter in einem Text- oder DTP-Programm schreiben und in der gewünschten Schrift auf normalem Kopierpapier ausdrucken. Wenn eine Schriftgröße von 6 Punkt verwendet wird, können selbst umfangreiche Regimentsbezeichnungen in ungekürzter Form wiedergegeben werden. Sehr wichtig ist auch die korrekte Schreibweise der Namen, vorzugsweise in der jeweiligen Landessprache, mit französischen, schwedischen, dänischen, russischen, deutschen und anderen Sonderzeichen.

Das Papier rund um die Namen wird mit verdünnter Acrylfarbe in der Farbe des Stands eingefärbt. Nach dem Trocknen wird der Schriftzug mit ca. 3 mm Rand ausgeschnitten und hinter dem Regiment auf den Stand geklebt, wobei das Papier mit dem hinteren Rand der Platte bündig abschließt. Beim Einstreuen wird der linke, rechte und vordere Rand des Namensschildes unregelmäßig überstreut, und dadurch die harte Papierkante kaschiert.

Präparieren und Einstreuen der Stände

Vor dem Montieren mit Leim wird die gewünschte Anordnung der Figuren auf einer unbenutzten Platte überprüft. Sobald eine gute Aufstellung gefunden ist, wird die Platte mit dem Namensschild des Regiments mit Leim eingestrichen, vor die Einheit gelegt und die Figuren dann vorsichtig umgesetzt; unter Beibehaltung der vorher ausgesuchten Positionen und relativen Abstände. Nachdem alle Figuren positioniert und fest in den Leim gedrückt wurden, kann die Platte in eine flache Schale mit trockenem, feinem Sand und kleinen Steinen gestellt werden. Wenn man die Schale an einer Ecke leicht anhebt, rieselt der Sand zwischen den Beinen der Figuren hindurch und deckt den frischen Leim zu. Damit sich der Sand gut im Leim festsetzt, klopft man mit dem Finger einige Male gegen die Unterseite der Platte.

Beim Einstreuen kann es vorkommen, dass sich die Figuren leicht um die Längsachse drehen oder vom Gewicht des Streumaterials etwas zur Seite geschoben werden. Deshalb muss die Aufstellung des Regiments jetzt noch einmal überprüft und korrigiert werden. Auf keinen Fall empfiehlt es sich, die Platte von oben mit Sand einzustreuen, um ein Verschieben der Figuren dadurch zu vermeiden. Die Figuren würden dabei stark eingestaubt und müssten später mit viel Mühe wieder gereinigt werden. Acryl-Strukturgel ist eine saubere Alternative, es kostet allerdings mehr und verlangt größeren gestalterischen Aufwand als das randomisierte Eintreuen mit feinem Sand und kleinsten Steinen.

Washington’s Continental Infantry.
Washington’s Continental Infantry
PIAT Team der 4. Indischen Division 1942.
PIAT Team der 4. Indischen Division 1942

Ein guter optischer Eindruck wird erreicht, wenn Sand und kleine Steine in der richtigen Mischung verwendet werden. Gegebenenfalls kann etwas Katzenstreu beigemischt werden. Wer es besonders historisch mag, montiert seine Figuren auf dem Sand berühmter Schlachtfelder. Die Erde von Minden oder Waterloo für britische Truppen, Roßbach, Leuthen, Leipzig, Ligny oder Plancenoit für die Preußen, Jena, Austerlitz, Ulm und Marengo für die Truppen Napoleons und Borodino den Russen.

Bemalen der Stände

Nachdem der Sand über Nacht getrocknet ist, kann die Platte mit olivgrüner Plaka- oder Acrylfarbe bemalt werden. Diese Grundfarbe sollte wiederum über Nacht trocknen. Anschließend werden die Steine durch Trockenbürsten mit beiger und weißer Farbe hervorgehoben. Dass beim Trockenbürsten auch Pigment an den Schuhen der Soldaten hängenbleibt ist ein durchaus wünschenswerter Effekt, der allerdings nicht übertrieben werden sollte. Gelbe Farbe, hier und da zwischen die Steine getupft, erweckt den Eindruck von Feldblumen oder hellem Moosbewuchs.

In trockenen und unfruchtbaren Gegenden wird der Stand mit dunkler Sandfarbe bemalt und in der oben angegebenen Weise durch Trockenbürsten bearbeitet.

Beim Bemalen des Stands sollten nur alte Pinsel verwendet werden, da die Schleifwirkung des Sandes die guten Marder-Pinsel sehr schnell zerstört.

Begrünen der Stände

Als krönender Abschluss wird sogenanntes statisches Gras der Firmen NOCH oder Heki auf den Stand gepflanzt. Das Gras wird den Jahreszeiten entsprechend in unterschiedlicher farblicher Abstufung geliefert, wobei das grün-braune Gras des Spätsommers besonders gut zu den olivgrünen wie auch den sandfarbenen Ständen passt.

Die Bepflanzung erfolgt mittels einer speziell dafür entwickelten Sprühflasche der Firma NOCH. Die Flasche wird etwa zur Hälfte mit Grasmaterial gefüllt. Anschließend wird mit einem alten Pinsel Holzleim in unregelmäßigen Flecken auf den Stand gemalt, die Platte in einen Schuhkarton gestellt und aus ca. 15 cm Höhe mit Gras eingesprüht. Dies geschieht durch mehrmaliges Zusammendrücken der Grasflasche, wobei immer wieder statisch aufgeladenes Gras ausgestoßen wird. Sobald der Stand ca. 5 mm dick mit Gras bedeckt ist, wird er aus dem Schuhkarton herausgenommen und mit dem Finger mehrmals von unten gegen die Platte geklopft, damit das Gras tiefer in den Leim eindringt. Das überflüssige Grasmaterial wird im Schuhkarton von der Platte abgeschüttelt und später wieder verwendet. Nun folgt der wichtigste Schritt:

Sobald nämlich leicht über den Stand geblasen wird, richtet sich das statisch geladene Grasmaterial senkrecht im Leim auf und wirkt wie gewachsenes Gras. Wird dieser letzte Arbeitsschritt versäumt oder keine Sprühflasche verwendet, dann klumpt das Grasmaterial und sieht am Ende so hässlich aus wie im Fangkorb des Rasenmähers. Wenn es nicht statisch geladen wurde, kann sich das Gras natürlich nicht aufrichten, es bleibt flach liegen und gibt den Blick auf den darunterliegenden Holzleim frei. Dieser trocknet leicht glänzend an und ruiniert den gesamten Eindruck der bisher geleisteten Bodenarbeiten. Wer sich also keine Sprühflasche leisten kann oder will, der sollte auf statisches Grasmaterial verzichten.

Bemalen von Figuren und Fahrzeugen