Batteriebau

Batteriebau.

Batteriebau, Bau der Geschützverschanzungen. Wenn man zum Angriff von Verschanzungen oder Festungen, so wie zur Verteidigung derselben, oder anderen Punkten, Batterien aufstellt, welche auf längere Zeit daselbst bleiben, und vor dem feindlichen Feuer geschützt sein sollen, so verschanzt man dieselben; diese Schanzen, welche bloß für Geschütze errichtet werden, heißen dann auch selbst schlechtweg Batterien.

Die Hauptteile derselben sind die Brustwehr, und, sobald Erde da ist, der Graben. Man feuert dann mit den Geschützen entweder durch Schießscharten, welche in die Brustwehr eingeschnitten sind, oder man feuert über Bank, und errichtet dazu eigene Kanonenbänke, oder Barbetten; oder man stellt die Kanonen auf Rahmenlafetten, (in Festungen) wobei dennoch die Mannschaft durch die Brustwehr gänzlich gedeckt ist. Bei den Belagerungsbatterien bedient man sich aber gewöhnlich der Schießscharten, weil in Barbettenbatterien das Geschütz auf nahe Distanz zu wenig gedeckt ist.

Der Teil der Brustwehr zwischen zwei Schießscharten heißt der Kasten der Batterie, Merlon, Schartenzeile, (s. Schießscharte) die äußeren Kasten der Batterie heißen Eckkasten, der Teil der Brustwehr unter der Schartensohle heißt das Knie, die innere Abdachung der Brustwehr heißt die Brust, die Linie, nach welcher sie gedeckt ist, die Flucht. – Je nachdem das Geschütz einer Batterie auf dem Horizont, unter oder über demselben steht, nennt man sie eine horizontale, gesenkte oder erhöhte; nach ihrem Gebrauch gegen den Feind sind sie Rikoschett-, Demontier-, Enfilier-, Bresche-, Kontre- und Wurfbatterien; letztere sind meistens Mortierbatterien, und bekommen dann den Namen Kessel (siehe hierüber die einzelnen Artikel.)

Man erbaut die Brustwehren der Batterien vor Festungen gewöhnlich, indem man sich einschneidet, oder wenn keine Erde da ist, auf felsigem Boden, oder im Morast, durch Aufstellen von Schanzkörben. Die Kanonenbank bekommt eine Bettung, und zum Schutz gegen die Enfilierschüsse erbaut man Traversen.

Alle zum Bau der Batterien erforderlichen Materialien, so wie das gesamte Schanzzeug werden an einen Ort zusammengebracht, der Depot heißt. Er muss so angelegt sein, dass er vom Feind nicht gesehen und beschossen werden kann; der leichten Übersicht wegen werden alle Stücke von einerlei Art in regelmäßigen Haufen und Reihen zusammengelegt. In der Mitte lässt man einen breiten Gang frei, und ordnet dann die Gegenstände neben einander, als Schippen, Hacken, Äxte, Beile, Faschinenmesser, Sägen, Würger, Maßstäbe, Schlegel, Stampfen, Ankerwieden, Faschinen, Pikettpfähle (Faschinenpfähle), Schanzkörbe, Bettungsrippen (Batterierippen), Bohlen, und Batterienägel oder Schrauben. Soll dann eine Batterie gebaut werden, so bringen die dazu kommandierten Mannschaften alle erforderlichen Materialien, und das nötige Schanzzeug, auf einen Ort im Depot zusammen, und ordnen sie gleich klassenweise; auch kann man hierzu ein Zwischendepot in näherer Entfernung von dem Ort, wo die Batterie erbaut werden soll, anlegen.

Die Arbeiter zerfallen in drei Hauptabteilungen: Die Faschinierer, die Grabenarbeiter, und die Zuträger; sie marschieren nun nach diesen Abteilungen zu Eins hintereinander durch das Depot, wo jedem, unter Aufsicht eines Offiziers oder Unteroffiziers, im Vorbeigehen die ihm bestimmten Handwerkszeuge und Materialien gegeben werden. Zum Tragen der großen Batteriefaschinen sind drei Mann erforderlich; die Schanzkörbe werden am besten auf Stangen fortgebracht. Jeder Arbeiter, mit Einschluss der Zuträger, bekommt eine Schippe; von den Grabenarbeitern erhält noch außerdem die Hälfte, der dritte oder vierte Teil, Hacken, je nachdem das Terrain mehr oder weniger fest, oder steinig ist. Ferner rechnet man auf jeden Kasten für die Faschinierer vier Stampfen, sechs Schlegel, eine Axt, zwei Beile und eine Säge. Ein Teil der Arbeiter verrichtet zugleich das Abstecken der Batterie, geht daher eine halbe Stunde vor den übrigen voraus, und nimmt zugleich die Grundfaschinen mit. Sie erhalten eine Latte von 2 Fuß Länge, deren Mitte bezeichnet ist, und die als Maßstab dient; auf jeden Kasten gibt man ihnen zehn Pfähle, nebst einigen Schlegeln. Zum Bau jeder Bettung sind erforderlich zwei Zimmeräxte, zwei Bohrer, zwei Stampfen, zwei Schlegel, vier Schippen und zwei Hacken, auf zwei bis drei Bettungen noch außerdem eine Grundwaage, und ein Richtscheit, eine Schrotsäge, so wie eine Blendlaterne, wenn sie noch in der Dunkelheit gebaut werden sollen. Bei dem Bau der Batterien wird wie beim Bau der Schanzen vorgegangen, nur dass hier alles mit Faschinen aufgeführt wird. –

Zur Aufbewahrung der Munition, welche die Geschütze in 24 Stunden brauchen, werden Pulverkammern (Magazine) in den Batterien angelegt; sie werden in die Erde gegraben, gewöhnlich eine für zwei oder drei Geschütze, und man sucht sie so viel als möglich bombenfest zu machen. – Die Batterien werden bei Belagerungen gewöhnlich hinter, vor oder in der Parallele selbst angelegt, wo man sie dann zugleich mit dieser erbaut, s. die einzelnen Arten Batterien.

Man muss durch jede Schießscharte den Ort, den man beschießen will, nicht nur sehen, sondern auf das Geschütz bequem dahin richten können. Die verlängerte Mittellinie der Scharte, Direktrice genannt, muss also dahin treffen, wo das Geschoss hintreffen soll; die hintere Öffnung der Scharte muss so groß sein, dass das Geschütz nicht nur mit dem Kopf hineingeht, sondern auch so weit zur Seite gerichtet werden kann, als es die vordere Öffnung der Scharte erlaubt; gewöhnlich beträgt sie 2 Fuß. Die vordere Öffnung derselben muss so weit sein, dass man den zu beschießenden Teil des Werkes vollständig sieht, und dass das Feuer der Bekleidung nicht schade; im Allgemeinen macht man sie so weit, als die halbe Stärke der Brustwehr beträgt; die Schartensohle wird bei den Demontierbatterien nur dann nach vorne gesenkt, wenn das Geschütz eine tiefere Senkung nach vorne erhalten soll; bei Breschebatterien geschieht dies aber gewöhnlich.

Die Stärke der Brustwehr, und ihre Höhe, muss eine vollkommene Deckung gegen das schwere Geschütz gewähren; hierzu sind 17 bis 18 Fuß Dicke und 7 bis 8 Fuß Höhe erforderlich. Das Knie der Batterie muss wo möglich noch den Stirnriegel des Geschützes bedecken, es ist daher 3 bis 3½ Fuß hoch. Das Geschütz muss so stehen, dass es bequem bedient, und hinreichend rechts und links gerichtet werden kann; die Entfernung derselben von einander beträgt also 18 bis 20 Fuß.

Außer der Kanonenbank bekommt die Brustwehr innerhalb noch eine Fußbank, Bankett, damit man von derselben nicht nur seinen eigenen, sondern auch die Schüsse des Feindes beobachten könne. Damit die Geschütze fest und waagerecht auf der Bank stehen, legt man eine Bettung, welche 9 Fuß breit, und nach Verhältnis des Rücklaufs der Geschütze 16 bis 20 Fuß, für Mortiers aber durchgängig 14 Fuß lang ist.

Über die ganze obere Rückenwand der Batterie, die obere Weite der Schießscharten mit einbegriffen, werden Blendfaschinen gelegt, und verankert, welche zur Vermehrung der Höhe der Brustwehr dienen, dem Feind das Zielen nach den Scharten erschweren, und die freie Einsicht in die Batterie benehmen. Auf den Kasten selbst häuft man noch so viel Erde gegen diese Blendfaschinen auf, dass sie hinten mit denselben gleich hoch liegt.

Wenn der Bau der Batterie unter dem feindlichen Feuer bewerkstelligt werden muss, so wird man sich gewöhnlich der Brustwehr der Laufgräben zur Deckung bedienen; ist dies aber wegen ihrer Lage nicht möglich, so bildet man sich erst eine solche Deckung durch die Sappe. Bei dem Bau der Schießscharten gibt man den Arbeitern dann große Schanzkörbe, mit Faschinen oder Erde gefüllt, zu ihrer Deckung, welche Rollkörbe heißen, und die oben über die Scharte gelegt werden. Die Schießscharten werden aber erst nach vollendeter Brustwehr eingeschnitten, und zwar nur so weit, dass am vorderen Ende noch 2 Fuß Erde stehen bleiben; unter diesem Schutz wird die Bekleidung vollendet.

Um die Mannschaft während der Bedienung des Geschützes gegen das feindliche Gewehrfeuer zu schützen, blendet man die Schießscharten nach jedem Schuss, indem man eine Blendung, welche aus eichenen Bohlen von 4½ bis 6 Zoll Stärke besteht, zu einer Lade zusammenfügt, die so hoch, und einen Fuß breiter als die Schartenöffnung ist. – Öfters baut man auch die Brustwehren der Batterien durch übereinander gelegte Sandsäcke, welchen man aber ebenfalls eine Böschung gibt. –

Muss man in einem Boden bauen, wo man schon auf 3½ Fuß Tiefe auf Sommerwasser stößt, so bedient man sich eines vor und hinter der Batterie aufgeworfenen Grabens; beide erhalten jedoch wenig Tiefe, aber um so mehr Breite, und man gibt der Batterie noch mehr Böschung als in gutem Boden, verpfählt und verankert auch die Faschinen häufiger als gewöhnlich. Ferner legt man in das Innere des Kastens Faschinen, und errichtet die Bettung auf in die Erde geschlagenen Pfählen; die Munition wird entweder durch eine aufgeworfene Brustwehr gedeckt, oder man packt sie in Kasten und Fässer, setzt diese auf einen von Balken gemachten Fußboden, und bedeckt sie mit Häuten. Ist der übrige Teil des Bodens ebenfalls nass, so belegt man ihn mit Hurden. –

Ist der Boden so morastig, dass man ihn nicht durch Abzugsgräben austrocknen kann, so legt man vorher einen Grund zur Batterie durch eingeworfene Wasserfaschinen, welche sämtlich durch Pfähle befestigt werden; über diese legt man Hurden, welche man eben so durch Pfähle befestigt, und fährt nun mit mehreren Lagen von Faschinen und Hurden fort, bis man die Höhe von wenigsten 1 Fuß über dem Morast erreicht hat. Das Knie der Batterie wird eben so wie der Grund errichtet, die Merlons hingegen von Schanzkörben und Sandsäcken. Um das Anbrennen des Grundes zu verhindern, belegt man die letzte Lage der Faschinen mit Schlammerde, welche man auf einem wenig tiefen, aber breiten Graben vor der Batterie erhält.

Bei steinigem Boden, wo jedoch noch so viel Erde vorhanden ist, dass die eingeschlagenen Pfähle die gehörige Festigkeit erhalten, häuft man die Erde von dem ganzen in der Nähe befindlichen Terrain zusammen, errichtet die äußere Fläche der Brustwehr von aufgeschichteten Faschinen, und stellt hinter diese mehrere Reihen Schanzkörbe auf.

Auf nacktem Fels ist der Batteriebau schwierig, weil man vorher alle Materialien herbeischaffen muss; man errichtet solche Batterien von 3 Fuß hohen Schanzkörben, welche die Kniehöhe bilden, und legt noch eine Reihe Faschinen darauf, wenn diese Höhe nicht hinreichend ist; die Merlons werden dann durch eine zweite Reihe von aufgesetzten Schanzkörben gebildet; von denen die äußeren 3 Fuß, die inneren aber 4 Fuß hoch sind. Ist das Herbeischaffen dieser hierzu erforderlichen Materialien zu schwierig, und hat man Wolle, so errichtet man die Batterie von Wollsäcken, welche 3 Fuß Durchmesser und 3 Fuß in der Länge haben. Sie werden mit Stricken und eingeschlagenen Piketts untereinander verbunden; die Höhe einer Brustwehr von solchen Wollsäcken beträgt 7 bis 8 Fuß, ihre Stärke aber 15 bis 18 Fuß; an den Schießscharten werden die Säcke beständig feucht erhalten. –

Hat man Erde in der Nähe, aber keine Schanzkörbe, so kann man sich auch der Tonnen bedienen, welche man mit Mist und Erde anfüllt, und dicht neben einander stellt. – Ist der Boden Flugsand, so wird die Batterie entweder von Sandsäcken erbaut, oder der Kasten wird auf allen Seiten doppelt faschiniert, und die Faschinen häufiger als in gutem Boden verpfählt und verankert. – Das Terrain macht öfters die sägeförmigen, gebrochenen, unterbauten und Etagenbatterien nötig, außerdem die Küsten- oder Strandbatterien, und die schwimmenden Batterien.

Die Batterien werden teils durch die feindlichen Geschosse zerstört, teils aber auch durch die eigenen Geschütze nach und nach unbrauchbar, indem das entzündete Pulver nicht allein mit einer gewissen Kraft gegen die Schartenwände wirkt, sondern auch die dünnen Reiser der Faschinen und Schanzkörbe und besonders die Bänder der ersteren verbrennt. Hierdurch, so wie auch durch die Erschütterung beim Abfeuern der Geschütze selbst, wird die Bekleidung verdorben, die Erde fällt nach, und füllt zuletzt die Scharte so voll, dass man nicht mehr daraus schießen kann. Diesem Übelstand muss gleich anfangs durch einen sorgfältigen Bau der Batterie, und durch eine feste Verankerung, so viel wie es sich tun lässt, begegnet werden. Auch ist es sehr vorteilhaft, an den Schartenwänden starke und lange Pfähle, mit geringen Zwischenräumen von etwa 1 Zoll, nebeneinander, auf 2 bis 3 Fuß vom Anfang der Scharte an, einzuschlagen. Das Verbrennen der Reiser wird dadurch sehr gehindert, und sie selbst noch fester gehalten, als es durch die Faschinenbänder allein geschehen kann. Bei einer nachfolgenden Ausbesserung können die Pfähle leicht herausgezogen, und durch andere ersetzt werden.

Wenn aber dessen ungeachtet die Bekleidung schadhaft wird, wozu oft eine 24 bis 36 Stunden lang dauerndes Feuer hinreicht, so muss eine Ausbesserung stattfinden, welche immer gefahrvoll ist, da der Feind nicht unterlassen wird, diese Punkte am stärksten mit Kartätschen zu beschießen. Man kann sie daher nur des Nachts vornehmen, und sucht die Arbeiter durch einige auf die Berme gestellt Schanzkörbe, welche mit Wolle, oder wenigsten mit Stücken von Faschinen gefüllt sind, zu decken. Sind bei der Bekleidung mit Faschinen nur wenige Bänder verbrannt, so kann man starke Wieden, welche an beiden Enden Schleifen haben müssen, von außen mit Pfählen um die Faschine aufschlagen. Ist aber die oberste Faschine, oder die zweite von oben, so stark verbrannt, dass dieses Mittel nicht hinreichend ist, so müssen sie durch neue Faschinen ersetzt werden. Die folgenden Faschinen kann man, wenn sie verbrannt sind, nicht gut ohne Zerstörung der ganzen Wand herausnehmen, und begnügt sich dann, das Strauchwerk wegzuräumen, und eine neue Faschine einzulegen, welche mit schräg eingesetzten Pfählen festgenagelt wird. Tritt aber dieser Fall bei mehreren Faschinen ein, so würde die Verankerung keine Festigkeit mehr gewähren, und dann ist es nötig, die ganze Wand neu aufzubauen.

Bei einer Bekleidung von Schanzkörben ist die Ausbesserung leichter. Oft reicht es hin, den schadhaften Korb mit einem neuen Mantel zu umgeben; muss er aber durch einen anderen ersetzt werden, so haut man mit einem Beil die Anker ab, setzt den neuen Korb ein, füllt ihn mit Erde, und befestigt ihn oben auf der Brustwehr durch einen Anker, in der Mitte durch einen oder zwei 5 Fuß lange Pfähle, die man durch die Dicke des Korbes schlägt.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe