Johann T’Serclaes Graf von Tilly

Johann T’Serclaes Graf von Tilly.
Johann T’Serclaes Graf von Tilly
Johann T’Serclaes Graf von Tilly, Standbild an der Feldherrnhalle in München.
Johann T’Serclaes Graf von Tilly, Standbild an der Feldherrnhalle in München

Johann T’Serclaes Graf von Tilly, berühmter Feldherr des Dreißigjährigen Krieges, geb. im Februar 1559 auf Schloss Tilly in Brabant, ward in einem Jesuitenkloster erzogen, trat zuerst in spanische Kriegsdienste, in denen er unter Alexander von Parma seine militärische Schule durchmachte, dann in lothringische, 1598 in kaiserliche Dienste, focht 1600 als Oberstleutnant in Ungarn gegen die Insurgenten und Türken, stieg 1601 zum Obersten eines Wallonenregiments und nach und nach zum Artilleriegeneral auf und erhielt 1610 von Maximilian I. von Bayern die Reorganisation des bayerischen Kriegswesens übertragen.

Beim Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs zum Feldmarschall der katholischen Liga ernannt, gewann er am 8. November 1620 die Schlacht am Weißen Berg, brach 1621 gegen den Grafen Ernst von Mansfeld auf und verfolgte ihn bis in die Oberpfalz, dann in die Rheinpfalz, wurde am 27. April 1622 von dem Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach und Mansfeld bei Wiesloch geschlagen, besiegte aber dann den ersteren am 6. Mai bei Wimpfen am Neckar, hierauf den Herzog Christian von Braunschweig am 20. Juni bei Höchst am Main, und eroberte Heidelberg, Mannheim und Frankenthal.

Infolge des entscheidenden Sieges am 5. und 6. August 1623 bei Stadtlohn im Münsterschen über den Herzog von Braunschweig ward Tilly vom Kaiser in den Grafenstand erhoben. Er blieb zunächst in Niedersachsen stehen, wo er die gewaltsame Restitution der protestantischen Bistümer und Klöster an die katholische Kirche und die Jesuiten ins Werk setzte und den niedersächsischen Kreis zum Kampf zwang. Tilly schlug am 27. August 1626 den Dänenkönig Christian IV. bei Lutter am Barenberge, eroberte mit den Kaiserlichen unter Wallenstein Schleswig-Holstein und Jütland, und zwang den König am 12. Mai 1629 zum Abschluss des Friedens von Lübeck.

1630 an Wallensteins Stelle zum Generalissimus der ligistischen und kaiserlichen Truppen ernannt, übernahm er die Durchführung des Restitutionsedikts in Norddeutschland und begann zu diesem Zweck die Belagerung von Magdeburg. Zwar gelang es ihm nicht, Gustav Adolfs Vordringen in Pommern zu hindern, aber Magdeburg eroberte er am 20. Mai 1631. Die Eroberung war für ihn nutzlos, da der Brand die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelte. Er konnte sich daher an der Niederelbe gegen den Schwedenkönig nicht behaupten und fiel in Sachsen ein, das er plünderte und verwüstete. Hierdurch trieb er den sächsischen Kurfürsten zum Bündnis mit Gustav Adolf, deren vereinigtem Heer er am 17. September 1631 in der Schlacht bei Breitenfeld erlag, in welcher der König seine überlegene Kriegskunst entwickelte; Tilly selbst wurde verwundet, sein Heer löste sich auf.

Er eilte hierauf nach Halberstadt, wo er Verstärkungen an sich zog, und brach dann nach dem von den Schweden bedrohten Bayern auf. Bei der Verteidigung des Lechübergangs bei Rain, am 5. April 1632, ward ihm durch eine Falkonettkugel der rechte Schenkel zerschmettert. Tilly starb an den Folgen dieser Verwundung am 20. April des Jahres in Ingolstadt.

Tilly war von mittlerer Statur und hager. Scharfe Gesichtszüge und große, unter buschigen grauen Wimpern hervorblickende, feurige Augen verrieten die eiserne Härte seines Charakters. Er hasste Aufwand und äußere Ehrenbezeigungen, verschmähte es, sich an der Kriegsbeute zu bereichern, und hielt auch in seinem Heer strenge Mannszucht. Die Ausrottung der Ketzerei in Deutschland war ihm Gewissenssache, und er hat dem Kampf den fanatisch-religiösen Charakter mit aufdrücken helfen.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Figuren

  • Feldherr Tilly, 1:25 Elastolin 53001
  • Fanfarenbläser, 1:25 Elastolin 53002
  • Tilly zu Pferd, 54 mm Peipp Miniaturen 540808
  • Johann T’Serclaes Graf von Tilly und Stab, 28 mm Assault Group REN161
  • Johann T’Serclaes Graf von Tilly, 15 mm Testudo TYPERS2
  • Tilly, Wallenstein, Kornet und Trompeter, 15 mm Acies Edizioni 30YW–13

Figuren des Dreißigjährigen Krieges