Belgischer General Jean André van der Mersch, 1734–1792

Jean André van der Mersch als Lieutenant im französischen Infanterie-Regiment de la Marck, 1760.

Jean André van der Mersch (auch Jan Andries vander Mersch, oder Jan André van der Meersch), geboren in Menen in Westflandern am 10. Februar 1734, nahm 1757 französische, dann 1778 österreichische Kriegsdienste, zog sich aber 1779 im Rang eines Obristen, da die Unzufriedenheit der Belgier über die österreichische Regierung stets größer und heftiger wurde, zurück und lebte eine Zeit lang als Privatmann in seinem Geburtsort. Als der Aufstand endlich ausbrach, schloss sich Mersch den Unzufriedenen (Patrioten) an, übernahm das Kommando einer schnell formierten Truppenabteilung, rückte mit dieser in Brabant ein und schlug die Österreicher bei Hoogstraten nahe Antwerpen. Eine Reihe glücklicher Waffenerfolge, besonders die Einnahme von Gent und Brüssel, machten ihn zum Abgott des Volkes und des Heeres und er wurde deshalb zum Höchstkommandierenden aller belgischen Truppen ernannt. Als aber van der Noot’s Einfluss überwiegend wurde, suchte man ihn zuerst durch allerlei kleinliche Schikanen zur Niederlegung seiner Würde zu bestimmen, aber er blieb und protestierte laut gegen die leichtsinnige und unverantwortliche Weise, mit der man die Staatseinkünfte vergeudete. Wegen seiner Beliebtheit beim Heer wagten es die neuen Machthaber nicht, ihn zu entfernen, aber sie stellten einen anderen General an die Spitze eines zweiten Corps, wodurch seine Macht natürlich bedeutend beschränkt wurde. Endlich hielt die Gegenpartei den Augenblick gekommen, den vernichtenden Schlag gegen ihn zu führen; er wurde verhaftet, vor Gericht gestellt und in die Zitadelle von Antwerpen gebracht, wo er bis zum Einmarsch der Österreicher gefangen gehalten wurde. Ohne noch weiteren Anteil an den folgenden Ereignissen zu nehmen, zo er sich nach seiner Befreiung auf sein Landgut zurück, wo er am 14. September 1792 starb.

Quelle: Karl Theodor Wenzelburger: Allgemeine deutsche Biographie, Bd.: 21 (Leipzig, 1885)

Einige Lebensumstände vom General van der Meersch

Brief eines seiner ehemaligen Zeitgenossen an den Herausgeber des D. Museums

Wie die Sache beschaffen sei, die jetzt der General van der Meersch an der Spitze der sogenannten patriotischen Armee verteidigt? dies, dem Himmel sei Dank, ficht mich jetzt in meiner Freistätte von kriegs- und bürgerlichen Geschäften, wenig oder gar nichts an. Dass aber dieser gewiss tapfere Krieger nun schon daraus Anspruch machen könne, dass sein Name nicht sobald aus der Geschichte vertilgt sein werde; diese dünkt mich, kann ein jeder laut sagen: er stehe auch auf Seite des Kaisers, oder der Stände von Brabant. Da es sich trifft, dass wir beide ehemals, wenn auch nicht persönliche Freunde, doch Kriegskameraden waren, so ist es sehr natürlich, dass ich jetzt, wenn ich so oft seinen Namen in der Zeitung lese, mich alles dessen wieder erinnere, was ich vor nahe dreißig Jahren, von ihm sah, hörte, zum Teil mit erfuhr. Denn an was gedenkt der alte Soldat, dessen Degen nun ruht, weil seine Hand zu zitternd geworden, so gern, als an die Tage der Vorzeit! Im Lager kann er zwar nicht mehr auf bloßer Erde schlafen; bei Nacht und Wetter kann er sich nicht mehr an die feindlichen Städte und Schanzen hinschleichen: ins Treffen kann er nicht mehr stürzen; doch wenn er von ehemaligen Feldgenossen wieder hört, dann stellt ihm auch in seinem friedlichen Zimmer die Erinnerung dies alles im neuen Lichte dar; und dann (wenn nur keine Feigheit und keine bübische Gewalttätigkeit in drücken) empfängt er oft diejenige Belohnung, die dem Redlichen, und dem tätig gewesenen Manne sicherer als alle fürstliche Belohnung sind: den Beifall seines eigenen Herzens.

Unter denjenigen Anekdoten nun und einzelnen Zügen, die mir jetzt neuerdings vom van der Meersch ins Gedächtnis zurückgekehrt sind, befinden sich manche, die noch in keinem öffentlichen Blatte (wenigstens gehörig nicht) aufgeführt worden; und da gegenseitig selbst beglaubte periodische Schriften manches unrichtig von ihm erzählen, so glaube ich, l. B. nicht etwas ganz überflüssiges zu tun, wenn ich ein paar Seiten Ihres Museums mit diesem Gegenstand erfülle. Mir gewährt die Aufzeichnung davon noch ein Vergnügen: dass ich mich nämlich mit neuer Wärme dabei eines ehrwürdigen Edlen erinnere, unter dem ich einst dem Staat und meinem Monarchen zu dienen das Glück hatte, den alle, die sonst und jetzt in ihm ihren Vorgesetzten erkennen, als Vater ehren, den jeder hochschätzt, der ihn kennt, und den selbst die Feinde oft das Zeugnis des Helden und des Menschenfreundes zugleich gaben; – des vortrefflichen General, Grafen Wurmser.

Ihm hat van der Meersch fast ganz sein nachheriges Glück zu verdanken, und ein Ohngefähr gab dazu die Gelegenheit. Wurmser nämlich, damals Brigadier und Obrist bei Nassau-Husaren, stand 1760 bei der französischen Armee in Westfalen, und hatte mit seinen Husaren einen Posten zu verteidigen, wo er ganz in der Nähe die hessischen Jäger erblicken musste, ohne sie, wie er gern wollte, aus Mangel an Fußvolk vertreiben zu können. Eines Tages besuchte ihn der Oberst Wimpfen vom Regiment de la Marck. Wurmser sprach mit ihm über diesen Mangel; zeigt ihm in Scherz einige Husaren, die er als Wache zu Fuß ausgestellt hatte; und fragte ihn: Ob er nicht von ihm einen jungen Lieutenant mit einiger Mannschaft erhalten könne, um sich jener Nachbarn zu entledigen? Wimpfen versprach es, und schickte ihm des anderen Tags unseren van der Meersch, der Unterlieutnant bei de la Marck war. Wurmser bediente sich seiner sofort. Die hessischen Jäger wurden überfallen und verjagt; die Franzosen machten gute Beute; und van der Meersch bewährte sich bei diesem Scharmützel sowohl, als bei mehreren bald darauf folgenden, für einen Mann von Herz und Tätigkeit. Wurmser gewann ihn lieb, und brauchte ihn oft.

Doch nicht allzulange darauf ward das Regiment de la Marck beordert in die Gegend von Göttingen zu marschieren. Van der Meersch musste daher mit; aber Prinz Xaver, der bekanntermaßen damals befehligte, hatte schon verschiedenes zu seinem Lobe gehört, und bediente sich deshalb seiner auf Märschen und kleinen Expeditionen, wo er ihm (wiewohl er nur noch Lieutenant war) zwei- bis dreihundert Mann untergab. – Auch jetzt war van der Meersch fast immer glücklich. Was zurückweichen sei, davon schien in seinem Wörterbuch nicht zu stehen; desto besser verstand er sich auf Angreifen und Verfolgen. Nur einen Fehler hatte er: dass er selten ganz mit gehöriger Vorsicht verfuhr; auf Glück und Faust sich allzusehr verließ, und daher selten sich auf ungefähre Wechsel deckte. Doch dafür musste er auch einmal schier etwas allzuhart büßen. – Er hatte die ziemlich feste Stadt Einbeck überfallen; die feindliche Besatzung glücklich überwältigt, und eine beträchtlich Anzahl von Gefangenen gemacht. Aber nun erlaubte er auch seiner Mannschaft sich ein paar Stunden für ausgestandene Mühseligkeit gütlich zu tun, und mag vergessen haben, hinlänglich Wachen auszustellen. Die hessischen Truppen, unweit davon, erfuhren es, und überfielen ihn zur Vergeltung; er wehrte sich zwar mit seinem gewöhnlichen Feuer; aber die Übermacht war zu groß; seine meiste Mannschaft ward niedergehauen; er selbst erhielt eine gefährliche Schusswunde, die bei der Nase herein, und beim Ohr wieder hinausging; und geriet in feindliche Gefangenschaft.

Als er bald darauf wieder ausgewechselt worden, suchte er eifrig wieder unter Wurmsers Anführung zu kommen; und da dieser eben damals für Soubise eine neue Legion errichtete, nahm er van der Meersch willig an, und machte ihn zum Hauptmann. Hier, und zwar im Jahr 1761 gelang diesem Letzteren ein Streich, der mir vorzüglich der Aufbehaltung würdig scheint. Wurmser stand mit seiner Legion und mit noch mehrerer Mannschaft bei Luines (Lünen) an der Lippe. Ihm gegenüber befand sich der Erbprinz von Braunschweig mit mehreren Regimentern, vorzüglich mit der Légion Britannique und hessischer Reiterei. Wurmser hatte einst beim Rekognoszieren einen feindlichen Posten wahrgenommen, dessen Aufhebung ihm leicht zu sein schien, und trug dem van der Meersch auf, sie in der nächsten Nacht zu bewirken. Mit 64 Mann Infanterie und 12 Dragonern machte sich dieser zur gehörigen Zeit auf den Weg; doch dieser Weg war sehr schlimm, die Nacht sehr finster, an erfahrenen Wegweisern gebrach es ihm. Van der Meersch und sein kleiner Haufen verirrten sich; verfehlten jenen Posten, und kamen auf die ordentliche Landstraße. Diese führte gerade auf Werl zu, an deren Mauern die Légion Britannique nebst einigen hessischen Husaren sich in guter Ruhe, keines Überfalls gegenwärtig, befand. Ihre meisten Habseligkeiten befanden sich auf einem Kirchhof aufgeführt; fast alle ihre Offiziere waren im Städtchen. Van der Meersch, wiewohl er seinen Irrtum noch zeitig genug erkannte, entschloss sich dennoch zum Angriff; und jene, die in der Finsternis nicht wussten wie stark der Angreifer sei; die ganz unvorbereitet und deshalb zweifach bestürzt waren, ergaben sich glücklich. Die Soldaten des van der Meersch erbeuteten ein paar hundert Pferde, eine ansehnliche Menge von Gewehr, Kriegsvorrat und Equipage; auch ein Feldstück. Jetzt hatte van der Meerscha wirklich des Guten allzu viel. Immer musste er besorgen, dass man endlich seine Schwäche merken möge; wie er die Beute und die Gefangenen zugleich fortbringen könne, sah er nicht wohl ein; auch hatte ihn der Vorfall bei Einbeck vielleicht etwas sorgsamer gemacht. Endlich fasste er doch Rat, so gut er konnte. Die Beute von Geschütz, Gepäck und Pferden bestimmte er für sich, für den größeren Teil seines Haufens und für den nächsten Weg. Auf einen anderen befahl er seinem Lieutenant mit vier Mann voraus zu marschieren; ihm folgen die entwaffneten Gefangenen und abermals vier von van der Meersch Leuten mussten schließen. So überließ er sie ihrem guten Glück.

Der größere Teil der Nacht war schon vorüber. Wurmser, der indes nicht recht begreifen konnte, warum sein ausgeschickter Hauptmann so lange ausbleibe? besorgte endlich, dass er vom Wege abgekommen und in einen Hinterhalt oder ins Handgemenge geraten sei. Er machte sich daher zum Ausrücken bereit, als er bei Tagesanbruch den van der Meersch, mit beritten gewordener Mannschaft, und mit reichlichen Siegszeichen zurück kommen sah. Ja, auch die ganze Légion Britannique hätte sich eben so richtig eingestellt, wenn nicht ein zweiter sonderbarer Zufall sie gerettet hätte. Jener Lieutenant nämlich, dem ganz gelassen der Trupp nachfolgte, kam wie van der Meersch im Hinziehn, nur nicht so glücklich, vom Wege ab, und ins Gehölze. Ein Licht, das man von weitem sah, zeigte ein Haus an; man richtete den Marsch dorthin; und als man ankam, war der Lieutenant so unvorsichtig, gerade hinein zu gehen, um einen Boten zu erzwingen. Doch in eben diesem Haus befanden sich einige hessische Husaren; diese, als sie einen feindlichen Offizier hereintreten sahen, fassten ihn so unerwartet und so entschlossen, dass er sich genötigt sah, um Pardon zu bitten. Natürlich entstand darüber draußen ein Getümmel. Die bisher so geduldig gewesenen Gefangenen besannen sich eines besseren, und griffen die vier vordersten Franzosen, die vier hintersten waren noch so glücklich sich zu retten, und diese Nachricht Wurmser zur hinterbringen. Als jeder Lieutenant gefangen zum Erbprinz gebracht wurde, und dieser, über den erlittenen Verlust schon unwillig genug, ihn fragte: Mit wie vieler Mannschaft und von wem die Legion angegriffen worden? Auch wie stark man sie konvoyiert habe? hielt er die erste Antwort des Offiziers für eine offenbare Unwahrheit, und schalt ihn heftig. Noch viel zorniger ward er aber, als sie durch Aussage der vier Gemeinen buchstäblich wahr fand. Er rückte sofort aus, um diese Beleidigung, wo möglich, zu rächen. Doch unser vortrefflicher Wurmser, der das Feuer seines Gegners schon kannte, und sich dieser Maßregeln schon versah, hatte auch die seinigen bereits getroffen. – Durch seine Unterstützung erhielt van der Meersch auch zur Belohnung für diesen glücklichen Streich, am Ende des Feldzugs den Character eines Oberstlieutenant.

Ein einziges Mal war Wurmser mit van der Meersch unzufrieden, und zwar in eben diesem Feldzug. – Der Erstere erhielt den Auftrag, an der Spitze von ungefähr sechstausend Mann, im Osnabrückschen Fourage einzutreiben, und zugleich soviel als möglich die Magazine zu vernichten, die der Prinz Ferdinand von Braunschweig schon für den nächsten Winter errichtet hatte. Wurmser vollzog seinen Auftrag mit äußerster Schnelligkeit, Klugheit und zugleich Menschenfreundlichkeit. Die Feinde erhielten zu ihrer großen Bestürzung eine Menge übler Nachrichten auf einmal; und da Wurmser eine große Anzahl Fuhrwerke bei sich hatte, da er of einen ansehnlichen Teil seines Fußvolks darauf sich setzen ließ, so machte er einige Märsche von fast unglaublicher Eile. Jetzt war vollzogen, was ihm befohlen worden; aber dieser tätige General dachte darauf, noch mehr zu tun, und entwarf sich den Plan, Bremen zu überfallen. Mit der größten Geheimhaltung nahm er seine Maßregeln; weder sein Heer, noch seine Offiziere wussten, wohin es eigentlich gehe; erst Meilen davon merkten sie ihre Bestimmung. Sie waren jetzt bereits in Cloppenburg. Das ganze französische Korps hielt da Nachtruhe, als eine Patrouille, die vom Schloss Herzberg kam, einen blinden Lärm erregte. Die Soldaten fassten sich sogleich; doch das Fuhrwerksgesindel ließ seine Wagen zurück, und nahm größtenteils mit den Pferden die Flucht; kaum 150 bleiben zurück. Dieser Streich war Wurmser zwar verdrüsslich genug; doch seinen Plan gab er noch nicht auf. Er setzte seinen Marsch des anderen Tages fort, und kam bis auf die letzte Station von Bremen, Wildhusen genannt. Hier musste er seine sehr ermüdeten Truppen einige Erfrischungen nehmen lassen, und da es sich traf, dass eben der Postwagen nach Bremen abgehen sollte, ließ er diesen vorausfahren, ihm mussten die noch übrigen Wagen nachfolgen; auf solche setzte er den van der Meersch mit den Jägern und einigen Truppen, brach um 3 Uhr Nachmittags auf, und war gegen 10 Uhr unweit der Stadt. Er hatte seinen Leuten scharf anbefohlen, keinen unnötigen Lärm zu machen; immer hinter den Postwagen zu bleiben, ihn zu rechter Zeit blasen zu lassen, dann, wenn er ins Tor komme, hinabzuspringen, sich der Zugbrücke zu bemächtigen, und die Wache entweder über den Haufen zu werfen, oder so lange zu beschäftigen, bis er mit der ganzen Macht da sei. Alles wäre eben so glücklich gegangen, als es weislich entworfen war; aber ein übler Umstand fand sich. Wurmser war in der Gegend von Bremen ganz unbekannt, und besaß auch keine genaue Landkarte davon. Dass es ungefähr eine halbe Viertelmeile von der Stadt einen elenden Schlagbaum und ein Wachthaus voll Stadtsoldaten gäbe, war ihm unbewusst. Das Schlimmste aber war, dass van der Meersch und einige von den vordersten, durch die lange Anstrengung ermüdet, eingeschlafen sein mögen. Jetzt blies der Postillion beim Schlagbaum, und die Wache drinnen, sei es nun, weil es schon so spät war, oder weil sie viele Wagen zugleich fahren hörte, wollte nicht sofort aufmachen. Es kam zu einem kleinen Wortwechsel; van der Meerschens Leute glaubten schon am Tor von Bremen sich zu befinden; und statt gelassen Postilion und Schildwache ihre Sache abtun zu lassen, sprangen einige herab, und wollten den Schlagbaum aufhauen. Darüber ward Lärmen; die Stadtsoldaten merkten Unrat, und flohen in die Stadt. Es geschahen einige Schüsse; binnen weniger Minuten war ganz Bremen in den entsetzlichsten Aufruhr. Man hatte sich auf zehn Meilen in die Runde keines Feindes versehen; jetzt hörte man, dass er vor den Toren sei, und schloss dieselben daher so schnall als möglich. Was nur Waffen tragen konnte, ward zur Verteidigung aufgeboten. Wurmser, der nichts weniger als mit Geschütz versehen war, und der gar wohl wusste, dass einige Meilen davon der Erbprinz von Braunschweig mit einer ansehnlichen Übermacht stehe, zog sich wieder zurück. Aber er zürnte mit Grund auf van der Meersch und seine Leute, die bei einiger Vorsicht mehr, gleichsam auf der Extrapost in Bremen hineingefahren wären.

Im Jahr 1762 errichtete Wurmser sich eine eigene Legion, und van der Meersch blieb bei Soubise. Seitdem habe ich ihn nie wieder gesehen. Nur das weis ich: Uneinigkeiten mit seinem Obersten Vorchemont, machten, dass er nachher den französischen Dienst verließ, und auch in dem kleinen Bayerischen Erbfolgekrieg tat er seine Schuldigkeit vollkommen. Als der jetzige Türkenkrieg anging, bot er abermals dem Kaiser seine Dienste an: die – man erkennt jetzt erst mit welchem Nachteil, und wusste schon damals nicht warum – unangenommen blieben.

In seiner Jugend war van der Meersch ein bildschöner Mann, lang gewachsen, von feurigen dunklen Augen, schön geformter Nase, etwas aufgeworfenem Munde. Die Wunde aber, die er zu Einbeck erhielt, verunstaltete sein Ansehen einigermaßen; denn nicht nur blieb bei der Nase eine tiefe Narbe, sondern auch beim Ohr, wo die Kugel hinaus gegangen war, eine Art von nässender Öffnung zurück. Im Gespräch war er nach Sitte seines Landes fröhlich und jovial. Er fluchte zuweilen stärker, als es nötig war; aber sein Herz galt immer für brav und ohne Falsch. Auch der Freundschaft und der Erkenntlichkeit war er fähig. – Leben Sie wohl, lieber B. und verzeihen Sie, wenn ich zu lange schwazte. A – ß.

Quelle: Neues Deutsches Museum, 2. Band (Leipzig 1790)

Figuren des Siebenjährigen Krieges