Bleidach
Bleidach, Eindeckung der Dachfläche mit Bleiplatten (von 2,5 bis 4 mm Stärke), war bei Bauten des Mittelalters (besonders in Frankreich und Italien) üblich. Vorteile dieser Deckweise sind: 1. geringste Ausdehnung und Bewegung des Metalls bei Temperaturwechsel, 2. große Schmiegsamkeit, daher leichtes Anpassen an unregelmäßige Formen, 3. kein Rosten. Als Nachteile gelten: 1. die Weichheit des Metalls, daher leichte Verletzung, Beschädigung oder Entwendung, 2, schädlicher Einfluss von Kalk und Mörtel auf den Bestand des Metalls. – Weinbrenner
Der Kölner Dom ist mit gut 600 Tonnen Blei gedeckt. Die Cathédrale Notre-Dame de Paris war bis zu dem verheerenden Brand 2019 mit 460 Tonnen Bleiblech gedeckt. Filmaufnahmen aus der Brandnacht zeigen auffällig gelben Rauch über Notre-Dame, der wohl durch Blei(II)-oxid gefärbt wurde. Blei(II)-oxid entsteht, wenn ein Luftstrom über schmelzendes Blei gezogen wird. Der toxische Fallout des NDdP-Feuers, es handelt sich Schätzungen zufolge um 150 kg bis 1 Tonne neurotoxischen Bleistaubes, ist hauptsächlich im Umkreis von 1 km über Paris niedergegangen. Studien an Honigbienene konnten den Blei-Fallout des NDdP-Feuers noch in einer Entfernung von 5 km von der Kathedrale nachweisen.
Bibliographie
- Viollet-le-duc, Dictionn. raisonné etc., t. 7, p. 109, plomberie
- van der Steen, Jozef: Lead rain after the Notre Dame cathedral fire – The British Beekeepers Association
Quelle: Luegers Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften (Stuttg., Leipz. 1914)