Blindheim

Die katholische Pfarrkirche St. Martin in Blindheim.

Blindheim (Blenheim), Gemeinde im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben, Landkreis Dillingen an der Donau, links der Donau und der Bahnlinie Neuoffingen–Ingolstadt, hat eine katholische Kirche, ein Schloss und (1900) 674 Einwohner. Vgl. Blindheimer Adventsmarkt.

Nach Blindheim benennen die Briten die Schlacht bei Höchstädt 13. August 1704. Die Verteidigung von Blindheim obliegt an diesem denkwürdigen Tag dem Marquis de Clérambault mit neun Bataillonen Infanterie. Weitere vier Bataillone stehen zur unmittelbaren Unterstützung bereit, und elf Bataillone liegen in Reserve. Zwölf Eskadrons abgesessener Dragoner des Marquis de Hautefeuille verteidigen die Barrikaden zwischen Blindheim und der östlich angrenzenden Donau. Im Kornfeld westlich von Blindheim steht das französische Infanterie-Regiment du Roi mit drei Bataillonen.

Zwischen 13:00 und 15:00 Uhr leiten der Herzog von Marlborough und Generalleutnant John Cutts zwei Sturmangriffe auf Blindheim, die von den gut postierten Verteidigern des Dorfes verlustreich abgewiesen werden. Diese heftigen Angriffe der Alliierten beunruhigen Clérambault jedoch derart, dass er seine gesamte Reserve in den Ort verlegt. Die Franzosen stehen nun dicht gedrängt in Blindheim. Viele Soldaten können ihre Steinschlossgewehr nicht mehr auf den Gegner richten, Befehle kommen nicht durch oder können in dem Gedränge nicht befolgt werden. Marlborough erkennt die Fehlentscheidung Clérambaults und veranlasst Cutts, auf einen dritten Sturmangriff zu verzichten und den Feind stattdessen nur noch in Blindheim zu binden.

Mit dem Abzug der Reserven nach Blindheim muss das Zentrum der französischen Verteidigungslinie zwischen Unterglauheim und Oberglauheim geschwächt sein, und hier setzt Marlborough gegen 16:00 Uhr seine Kavallerie zum entscheidenden Durchbruch ein. Vom Rückzug abgeschnitten, ist die 11.000 Mann starke Besatzung von Blindheim, 24 Infanterie-Bataillone und 4 Dragoner-Regimenter, um 21:00 Uhr zur Übergabe genötigt. Marlborough erhält für den ersten großen Sieg im Spanischen Erbfolgekrieg von der Königin Anna das Schloss Blenheim House bei Woodstock in Oxfordshire zum Geschenk. Die von Marlborough gestiftete Blenheim-Galerie wurde vom Herzog Georg von Marlborough (gest. 1892) verkauft.

Die ehemalige Dorfschmiede in Blindheim.

Die ehemalige Dorfschmiede an der Einmündung der Weiherbrunnenstraße in die Bahnhofstraße, neben der Pfarrkirche St. Martin in Blindheim. Die Dorfschmiede verdeckt den Blick vom nordöstlichen Ende der Bahnhofstraße auf den ummauerten Kirchhof der Wehrkirche. Die alliierten Angreifer mussten beim Sturm auf Blindheim immer wieder im wirkungsvollen Abwehrfeuer dieses Stützpunktes scheitern.

Der Gasthof zum Kreuz in der Weiherbrunnenstraße in Blindheim, nordwestlich der Dorfschmiede und westlich des Zillenbauer Hofes.

Der Gasthof zum Kreuz in der Weiherbrunnenstraße in Blindheim, nordwestlich der Dorfschmiede und westlich des Zillenbauer Hofes.

Der Zillenbauer Hof in Blindheim hat die Schlacht bei Höchstädt schwer beschädigt überstanden. Heute befindet sich im Heimathaus eine Ausstellung von Relikten der Schlacht.

Der Zillenbauer Hof in der Weiherbrunnenstraße in Blindheim hat die Schlacht bei Höchstädt schwer beschädigt überstanden. Heute befindet sich im Heimathaus eine Ausstellung von Relikten der Schlacht. Im Vordergrund der Weiherbrunnenbach.

Aussichtsturm am Standort Doppelbrücke, wo der Herzog von Marlborough gegen 16:00 Uhr mit seiner Reiterei die französische Linie durchbrach und die Vorentscheidung der Schlacht bei Höchstädt herbeiführte.

Aussichtsturm am Standort »Doppelbrücke«, wo der Herzog von Marlborough gegen 16:00 Uhr mit seiner Reiterei die französische Linie durchbrach und die Vorentscheidung der Schlacht bei Höchstädt herbeiführte. Der Aussichtsturm gewährt einen guten Überblick auf das historische Schlachtfeld zwischen Oberglauheim und Unterglauheim, dem Zentrum des Kavallerieangriffs. Im Hintergrund sind einzelne Häuser von Unterglauheim zu erkennen.

Blick vom Aussichtsturm »Doppelbrücke« nach Norden, Richtung Unterglauheim.

Blick vom Aussichtsturm am Standort »Doppelbrücke« über das historische Schlachtfeld nach Norden, Richtung Unterglauheim. Der Turm der Pfarrkirche St. Vitus in Unterglauheim ist links von der Bildmitte zu erkennen.

Blick vom Aussichtsturm »Doppelbrücke« Richtung Nordwesten, nach Schwennenbach und Berghausen.

Blick vom Aussichtsturm »Doppelbrücke« nach Nordwesten, Richtung Schwennenbach und Berghausen.

Blick vom Aussichtsturm am Standort »Doppelbrücke« über das historische Schlachtfeld nach Westen, in Richtung Oberglauheim.

Blick vom Aussichtsturm »Doppelbrücke« nach Westen, Richtung Oberglauheim. Der Turm der Filialkirche St. Oswald in Oberglauheim ist etwas rechts von der Bildmitte zu erkennen.

Die Breisenmühle (Breisachmühle) in Blindheim.

Die Breisenmühle (Breisachmühle) in Blindheim. Die linke Ansicht zeigt die dem Feind zugewandte Seite an der Mühlstraße; rechts die Rückseite der Breisenmühle an der Nebelbachstraße.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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