Brander

Brander, ein altes, mit feuerfangenden Materialien angefülltes Schiff, welches angezündet, und auf die feindlichen Schiffe getrieben wird, um solche in Brand zu stecken. Die Einrichtung dieser Brander ist unter Feuerschiff beschrieben.

Sobald der Admiral das Signal gibt, sich zum Treffen zu bereiten, so befestigt der Brander die Enterhaken an die Nocken der Rahen, und hält seine Enterdreggen in Bereitschaft. Wenn das Treffen aber angefangen, werden die nach dem oberen Deck zu gehenden Röhren (s. Beuling) geöffnet, die Deckel der Feuertonnen abgenommen, und alles so weit eingerichtet, dass der Brander nur angezündet werden darf. Hierbei hält man ihn sorgfältig hinter den Schiffen der Flotte, um dem feindlichen Feuer nicht ausgesetzt zu sein; soll der Brander nun angesteckt werden, so sucht ihn der Kapitain an ein feindliches Schiff zu bringen, und wenn es ihm gelungen ist, dass die an den Rahen befindlichen Haken in das feindliche Tauwerk gefasst haben, und Enterdreggen in dasselbe geworfen sind, so steckt er das Leitfeuer an, und rettet sich mit seinen Leuten durch die Ausfalltüre in das Boot, welches augenblicklich davon rudert. Gewöhnlich werden Brander nur an solche Schiffe angelegt, die ihre Masten und Segel verloren haben, und außer Stand gesetzt sind, zu manövrieren.

Um einen Brander abzuhalten, bedient man sich der Brandhaken, welches lange Stangen sind, und die man aus den Stückpforten hinaussteckt, um dadurch zu verhindern, dass der Brander dem Schiff nicht an die Seite komme; allein das beste Mittel ist, die Absicht des Branders zu vereiteln, demselben bewaffnete Fahrzeuge entgegen zu schicken, um sich seines Boots zu bemächtigen, daher solches auch allzeit bei der Ausfalltüre mit einer Kette befestigt, auch mit Drehbassen besetzt ist, um sich verteidigen zu können. – Man sendet auch Brander in einen Hafen, um eine daselbst befindlich Flotte in Brand zu stecken.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Brander, ein Fahrzeug, das im Seekrieg dazu diente, ein feindliches Schiff in Brand zu setzen, indem man es fest an dasselbe anlegte. Sein innerer Raum war mit brennbaren Stoffen verstaut, während auf Deck Tonnen mit Pulver, die mit Pech und Talg begossen waren, angebracht wurden. Die Entzündung geschah durch Leitfeuer, während zur Herbeiführung von Luftzug hinter den Stückpforten liegende Kanonen diese sprengten, indem durch Zündschnur der Schuss gelöst wurde. Die Mannschaft suchte sich durch Boote oder Schwimmen zu retten, wer von ihr in Gefangenschaft fiel, wurde nach Kriegsrecht gehenkt. Schon bei den alten Völkern, auch in den Kreuzzügen gebraucht, erhielten die Brander durch Gianibelli (Antwerpen 1585) eine gewisse Berühmtheit, während die Cataniaraus (Höllenmaschinen) der Engländer bei Boulogne 1804 geringen Erfolg hatten. Zuletzt bewährten sich die Brander im Befreiungskampf der Griechen.

Brander in der Artillerietechnik sind mit Brandsatz gefüllte Kupferhülsen, die man der Sprengladung der Brandgranaten zusetzt.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe