Chasaren
Chasaren (Chazaren, Khasaren), alttürkisches Volk, zuerst zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meer ansässig, unterwarfen die Wolgabulgaren und eroberten die Krim und Kiew. Die slawischen Poljänen, Sewerjänen, Radimitschen und Wjätitschen erkannten in der Folgezeit ihre Oberhoheit an. Ihr Reich erstreckte sich im 9. Jahrhundert vom Jaik bis zum Dnepr und Bug, vom Kaspisee, Kaukasus und Schwarzen Meer bis zur mittleren Wolga und Oka.
An der Spitze stand der Chakan (der im 8. Jahrhundert zum Judentum übertrat), dem ein Beg als Oberbefehlshaber zur Seite stand. Das Heer bestand aus muslimischen Söldnern (Larsa) und Miliz. Im 7. und 8. Jahrhundert kämpften die Chasaren gegen das Kalifat der Umayyaden, das seinen Einfluss auf Transoxanien und den Kaukasus auszudehnen suchte.
Die Chasaren trieben lebhaften Handel bis nach Indien. Ihre Hauptstädte waren Itil (Astrachan) und Semender. Gegen die Petschenegen gründeten sie die Festung Sarkel oder Belaja Wesch. Swjätoslaw schlug die Chasaren 965, eroberte Sarkel, plünderte Itil und Semender und brach die Macht der Chasaren, die 50 Jahre später völlig vom politischen Schauplatz verschwanden. Reste des Volkes sollen nach einigen die Karaiten (Karaim) im südlichen Russland und den vormals polnischen Ländern sein.
Figuren
- Chasaren, 1:72 Orion 72030
Bibliographie
- Frähn: Veteres memoriae Chasarorum (Petersb. 1822)
- Harkavy in der »Russischen Revue«, 1875 und 1877
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909