Demontierbatterien

Demontierbatterien, haben den Zweck, die Demontierschüsse anzuwenden, obgleich man auch die Rikoschettbatterien, ihrer Wirkung nach, Demontierbatterien nennen könnte. Da der Zweck der Demontierbatterien nicht so rasch und vollständig erreicht werden kann, wenn man sich noch in solcher Entfernung von der Festung befindet, wo die Wahrscheinlichkeit des Treffens eines kleinen Zieles nur gering ist, auch die weiter vorschreitenden Arbeiten bei der Belagerung, der Wirkung der Geschütze hinderlich werden, und daher die Anlage neuer Batterien erfordern, so legt man gewöhnlich die Demontierbatterien noch nicht in der ersten Parallele an, und weicht hiervon nur dann ab, wenn diese nicht weiter als 400 – 600 Schritt von der Festung entfernt ist. Sie werden gleichlaufend mit der Face, die beschossen werden soll, und derselben gerade gegenüber angelegt, so dass die Schüsse möglichst senkrecht auf jene treffen, oder auch schräg gegen die Face. Man besetzt sie mit schweren Kanonen, und gibt ihnen so viel Geschütze, dass sie dem zu demontierenden Werk überlegen im Feuer sind. Ehemals glaubte man, dass diese Batterien, wo nicht erhöht, doch horizontal angelegt werden müssten; doch hat die Erfahrung gelehrt, dass Festungswerke, welche nicht mehr als 18 Fuß über dem umliegenden Terrain erhaben sind, sehr gut demontiert werden können, wenn auch die Batterie einige Fuß gesenkt ist, daher man sie denn so oft einschneidet, als es das Terrain erlaubt.

Man beschießt die Werke immer Fuß für Fuß, indem man alles Geschütz auf einen Punkt richtet; eben so vereinigt man jedes Mal das Feuer mehrerer Kanonen gegen eine Schießscharte, um das dahinter stehende Geschütz zu demontieren, und verlässt sie nicht eher, bis sie gänzlich zerstört ist; die übrigen Kanonen feuern unterdessen abwechselnd nach den anderen Schießscharten, um die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zu ziehen. Am besten ist es, wenn man zwei direkte Batterien gegen ein und dasselbe Werk in Tätigkeit bringen kann, so dass sich ihr Feuer in der feindlichen Brustwehr kreuzt; diese wird dann um so eher eingestürzt werden. Vgl. Abkämmen der Brustwehr.

Um der Wirkung des Feuers gewisser zu sein, feuern die Demontierbatterien nur am Tage; des Nachts feuert man mit Kartätschen, um die Ausbesserung der Werke zu verhindern. Hierzu versichert man sich schon am Tage der guten Richtung der Kanonen, indem man neben die Räder und den Schwanz der Lafette Latten auf die Bettung nagelt.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe