1:72 Figuren bemalen und detaillieren
Airfix Preußische Landwehr. Blau grundiert, hellblau trockengebürstet. Gurte weiß angelegt. Die Abzeichenfarbe der schlesischen Landwehr ist Gelb, weshalb Kragen, Aufschläge und Mützenband zunächst mit einer weißen Trennschicht unterlegt werden müssen.
Im Anschluss an das großflächige Trockenbürsten sehen die 1:72 Figuren in der Regel nicht besonders gelungen aus, das ändert sich jedoch, sobald an den Details der Uniform gearbeitet wird. Beim Detaillieren wird Acrylfarbe in mittlerer Verdünnung eingesetzt, sie ist daher feucht genug um die tieferliegenden Farbschichten anzulösen und sich mit ihnen zu vermischen.
Wenn helle Farbtöne auf dunklen Untergrund gebracht werden sollen, ist dieser Effekt in der Regel nicht erwünscht. Abhilfe schafft das Vorbereiten der Fläche in weißer Acrylfarbe, die dann wiederum jeden hellen Farbton akzeptiert. Die weiße Farbe wird zur Trennschicht, sie schützt den hellen Farbton vor der dunklen Grundfarbe. Diese Maßnahme ist in der Regel immer dann erforderlich, wenn helle Auschlagfarben auf blaue, grüne und ähnlich dunkle Uniformen gebracht werden sollen. Die dunkle Grundierung in Uniformfarbe stellt selbst in diesen Fällen noch eine Arbeitserleichterung dar. Die zeitraubende Alternative besteht nämlich darin, die Figur weiß zu grundieren, die dunkle Rockfarbe vorsichtig, Strich für Strich aufzutragen und die späteren Aufschläge dabei sorgfältig auszusparen. Diese Arbeitsweise kostet nicht nur viel mehr Zeit, es werden auch Fehler gemacht, die nachher trotzdem mit weißer Farbe korrigiert und danach erst in heller Aufschlagfarbe angelegt werden können.
Bleibt die hellere Farbschicht jedoch im Farbspektrum des dunkleren Untergrundes, dann kann ein Durchsickern der Grundierung durchaus gewollt sein, führt es doch zu einer wirkungsvollen Schattierung ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand. Letzteres ist beispielsweise bei den Figuren der Unionsarmee der Fall, deren dunkelblaue Grundierung später in die hellblauen Hosen einsickert und diese vortrefflich schattiert.
Werkzeug und Zubehör
- Marder-Pinsel in Größe 1 und 2
- Künstler-Acrylfarbe
- Nasspalette
Hosen
Graue, hellblaue und weiße Hosen können problemlos über eine dunklere Grundierung gemalt werden. Die Grundierung sickert durch und schattiert die hellen Hosen. Falls dabei stark angeschmutzte und unansehnliche Stellen entstehen, werden diese einfach in einem zweiten Farbgang kaschiert. Beim Bemalen der Hosen muss nicht auf gleichmäßigen Farbauftrag geachtet werden. Insbesondere bei hellblauen Hosen ist es interessant, wenn an manchen Stellen die dunkelblaue Grundierung in vollem Ton erhalten bleibt, z. B. an den der Sonne abgewandten Innenseiten der Oberschenkel, im Schritt und an den Stellen an denen die Jacke über die Hose fällt.
Paille, mittel- und dunkelbraune Hosen sollten unabhängig von der Grundierung in einem gelblichen oder sandfarbenen Farbton angelegt und anschließend mit Umbra laviert werden. Eventuell können die Schuhe oder Stiefel im gleichen Arbeitsgang laviert werden, allerdings in einem etwas dunkleren Farbton.
Aufschläge
Helle Aufschläge auf weißen, rehbraunen oder gelben Uniformen sollten durch eine Schattierung mit Lasurfarbe von der Uniform abgehoben werden. Anderfalls gehen die hellen Farben kaum merklich ineinander über und zeigen zu wenig Kontraste.
Helle Aufschläge auf dunklen Uniformen müssen mit weißer Farbe unterlegt werden, damit sie sich nicht dunkel verfärben und eine gute Leuchtkraft erhalten.
Weiße Aufschläge auf roten Uniformen verfärben sich auch nach mehrmaligem Farbauftrag noch zart rosa. Hier kann es sinnvoll sein, die Aufschläge mit einer neutralgrauen Trennschicht zu unterlegen. Gleiches gilt auch für weiße Gurte und Brotbeutel auf roter Uniform.
Gurte und Handschuhe
Auf dunklen Uniformen genügt es, wenn die Gurte mit Weiß angelegt und die nachgedunkelten Stellen eventuell nach dem Trocknen noch einmal Weiß überstrichen werden. An den der Sonne abgewandten Stellen darf die dunkle Grundierung ruhig durchsickern, was einer Schattierung gleichkommt.
Weiße und sandfarbene Gurte auf hellen Uniformen sollten seitlich mit Lasurfarbe schattiert werden, damit eine deutliche Trennlinie zwischen den Gurten und der tieferliegenden Uniform entsteht. Dieser Arbeitsgang wird gleichzeitig mit dem Schattieren der Uniformfalten vorgenommen.
Litze und Borte
Helle Litze auf dunklen Uniformen muss mit weißer Farbe unterlegt werden. Auf weißen Uniformen sollte die Litze dagegen mit neutralgrauer Farbe unterlegt werden, sie hebt sich dann besser von der Uniform ab. Nach dem Übermalen der neutralgrauen Farbe sollte beiderseits der Litze noch ein feiner neutralgrauer Streifen stehenbleiben. Dies ist insbesondere bei den Rangabzeichen britischer und amerikanischer Unteroffiziere notwendig, die sich aufgrund der feinen neutralgrauen Trennlinien deutlich voneinander und von der Uniform abheben.
Gelbe Litze an Hüten muss mit weißer Farbe unterlegt werden. Offiziere tragen stattdessen goldene Litze an den Hüten, die direkt aufgemalt werden kann.
Puschel und Behänge
An Hüten und Tschakos werden oft Wollpuschel in Kompanie- oder Regimentsfarbe getragen, die vor dem Bemalen mit Weiß unterlegt werden müssen. Gleiches gilt für Kokarden und farbige Schnüre am Tschako.
Stiefel, Patronentaschen und Tornister aus schwarzem Glanzleder
Geputzte und polierte Oberflächen aus Leder glänzen in der Sonne. Aus diesem Grund werden die der Sonne zugewandten Stellen mit mittelgrauer bis weißer Farbe aufgehellt. Mit einer aufgefächerten Pinselspitze erreicht man, dass die Farbe streifig aufgetragen wird und wie realistischer Lichteinfall wirkt. Wenn der Effekt übertrieben wurde, kann die Farbe sofort mit dem Finger abgetupft oder leicht verrieben werden. Manchmal erreicht man damit das gewünschte Ergebnis, anderfalls wird mit neutralgrau korrigiert und ein erneuter Versuch gestartet.
Knöpfe, Schnallen und Regimentswappen
Metallteile wirken sehr realistisch, wenn sie Neutralgrau grundiert werden und später eine hauchdünne neutralgraue Umrandung stehenbleibt. An schwarzen Hüten und Tschakos, schwarzen Gurten und Patronentaschen entfällt diese Grundierung natürlich.
Blankwaffen, Musikinstrumente und Kanonenrohre
Wie bei anderen Metallteilen, ist auch hier eine neutralgraue Grundierung notwendig, um den Glanz der Metallfarben zu erhöhen. Eine Schattierung mit Lasurfarbe kann sinnvoll sein, z. B. an der Nahtstelle zwischen Klinge und Stichblatt, bzw. zwischen Griffbügel und Nebenspangen des Degenkorbs.
Die Mündung von Rohren sollte vor dem Grundieren ausgebohrt oder mit der Skalpellklinge leicht ausgefräst werden. Das gesamte Rohr wird Neutralgrau grundiert, mit Messingfarbe überstrichen und mit Lasurfarbe schattiert. Ein anschließendes Drybrushing in Messingfarbe hebt Bänder, Henkel, Traube und Oberseite des Rohres hervor. Die Mündung bleibt innen Neutralgrau.
Pistolen, Karabiner, Musketen und Stangenwaffen
Aus Holz- und Metallteilen bestehende Waffen werden zunächst Sandfarben angelegt und mit Umbra laviert, wodurch eine wunderschöne Holzmaserung erreicht wird. Dieser Arbeitsgang wird sinnvollerweise mit dem Anlegen und Lavieren des Gesichts, der Hände und Haare kombiniert, damit nicht mehrmals Lavurfarbe angemischt werden muss. Anschließend werden Lauf, Schloss und Bajonett des Steinschlossgewehrs mit Neutralgrau angelegt und Dunkelsilber überstrichen. Das Bajonett kann noch mit Silber aufgehellt werden. Der Lauf ist am Schaft mit drei Laufringen befestigt, die nun in Neutralgrau unterlegt und mit Messingfarbe hervorgehoben werden. Am mittleren Laufring ist ein rotbrauner oder weißer Trageriemen befestigt.
Pistolen und Karabiner unterscheiden sich dadurch, dass sie nur zwei Laufringe und kein Bajonett besitzen. Bei den Stangenwaffen wird nach dem Lavieren nur noch die Spitze mit Neutralgrau angelegt und mit Silber überstrichen, wobei ein dünner neutralgrauer Rand zwischen Holz und Metall stehenbleiben sollte.