Diorama

Diorama der Schlacht bei Höchstädt, 1704.

Diorama (griech., »Durchscheinbild«), malerische Schaustellung, bei der die nach den Tageszeiten wechselnde Beleuchtung durch künstliche Lichteffekte nachgeahmt und das ganze wohl auch durch erscheinende und verschwindende Staffage belebt wird. Eine derartige Schaustellung gab zuerst Daguerre 1822 in Paris. Ein möglichst durchsichtiges Gewebe ist auf beiden Seiten mit derselben Landschaft bemalt, die auf einer Seite wie im vollen Tageslicht, auf der anderen wie bei Dämmerung oder Mondschein erscheint. Dieses Doppelbild wird in einen Rahmen gespannt, der einem Fenster gegenübersteht, das durch Läden verschlossen werden kann, und über dem ein anderes Fenster befindlich ist, dessen Licht mit Hilfe eines Spiegels ausschließlich die vordere Seite des Gemäldes beleuchtet. Hat nun der Zuschauer diese eine Zeitlang gesehen, so wird ein sich geräuschlos auf zwei Schienen bewegender Schirm zwischen den Spiegel und das Gemälde gebracht, und gleichzeitig werden die das untere Fenster verschließenden Läden geöffnet, so dass das Bild nun bei direkt durchfallendem Licht betrachtet wird. Indem man das Licht durch farbige Gläser gehen lässt, erzielt man noch einen beliebigen Farbenton, z. B. Morgen- und Abendröte. In Deutschland brachte namentlich Gropius in Berlin das Diorama zu hoher Vollkommenheit. In neuerer Zeit versteht man unter Diorama ein in einer Vertiefung angebrachtes Bild, das so gemalt ist, dass die Figuren und Gegenstände, aus gemessener Entfernung betrachtet, plastisch wirken. Diese Art von Dioramen findet sich zumeist als Beigabe zu großen Panoramen, in Panoptikums und ähnlichen Schaustätten.

Schaukästen mit Zinnfiguren, Fahrzeugen, Gebäuden und Landschaften vor einem oft halbkreisförmigen, gemalten Hintergrund werden ebenfalls als Diorama bezeichnet, auch wenn es sich dabei nicht mehr um Durchscheinbilder im ursprünglichen Sinne handelt. Diese Form des Dioramas wird häufig in Museen verwendet, z. B. zur Darstellung historischer Szenen oder von Tieren in ihrer natürlichen Umgbebung. Das oben abgebildete Großdiorama der Schlacht bei Höchstädt steht im Heimatmuseum Höchstädt an der Donau.

Dioramen

Bibliographie

  • Bapst: Essai sur l’histoire des panoramas et des dioramas (Par. 1891)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe