Drahtgeflechte

Drahtgeflecht.

Drahtgeflechte, im Gegensatz zu Drahtgeweben solche Drahtgebilde, die nicht durch Kreuzen, sondern durch Umschlingen von Draht hergestellt werden (Gitter, Fußabtreter, Umzäunungen, Matratzen, Körbchen etc.). – Im Kriege benutzt man Drahtgeflechte als Hindernismittel, die den Angriff auf eine Stellung abwehren, bez. erschweren sollen und aus aufrechten Drahtzäunen oder waagerechten Drahtnetzen bestehen. Erstere wurden zuerst 1864 von den Dänen angewendet, später gab Schumann praktischere Drahtgeflechte an, die mit Abänderungen jetzt in der Befestigungskunst ausgedehnte Anwendung finden. Drahtgeflechte werden an etwa mannslangen, faustdicken Pfählen ausgespannt, die mit 2–3 Schritt Zwischenraum schachbrettförmig so in den Boden geschlagen sind, dass sie zwischen Spalt- und Brusthöhe freistehen. Der Draht wird in verschiedenen Richtungen derartig verflochten, dass ein Durchgehen oder Darüberhinweggehen möglichst erschwert wird (s. Tafel »Pionierdienst I«, Fig. 9). Man macht die Drahtgeflechte 10–12 Schritt tief und ordnet die Herstellung so an, dass die obersten Drähte etwa in Hüfthöhe liegen und der Boden durch Querflechtungen ausgefüllt wird. Für die Hauptmaschen und die oberen Drahtlagen nimmt man zweckmäßig stärkeren (Telegraphendraht), zum Ausflechten dünneren Draht; bei ersterem dienen Klammern zur Befestigung, bei letzterem genügt Einkerben der Pfähle etc. Wenig Zeit und Material erfordert das Anbringen einzelner, kreuz und quer in geringer Höhe über dem Boden ausgespannter, an starken Pfählen befestigter Drähte, womöglich Stacheldraht. Drahtgeflechte bilden das am schwierigsten zu überwindende Hindernis, denn sie leiden durch Artilleriefeuer nur mäßig; man zerschneidet sie daher mit Drahtscheren oder zerstört sie durch Sprengstoffe.

Glossar militärischer Begriffe