Durchgehen

Durchgehen, eine Untugend der Pferde, welche teils von der Hartmäuligkeit, gewöhnlich aber von unrichtiger Führung oder Zäumung herrührt; übrigens wird kein Pferd hartmäulig geboren. Das beste Mittel zum Abgewöhnen dieses Fehlers ist das Trensenreiten auf der Bahn, und nachher eine richtige Zäumung und Führung; schwerere und schärfere Kandaren helfen nichts, sondern machen das Pferd nur noch hartmäuliger. Muss man aber, ehe man das genannte Mittel anzuwenden Zeit hat, ein Pferd reiten, welches zum Durchgehen geneigt ist, so kann man ihm neben der Kandare eine Knebeltrense, auch einen Sprungriemen anlegen, wenn das Pferd dabei, wie es bei einigen russischen Pferden der Fall ist, den Kopf fast bis auf den Sattelknopf zurücklegt. Fasst man nun beim Durchgehen, dicht bei dem Maule des Pferdes in den rechten Trensenzügel, so wird es durch die dabei angewandte Gewalt, und weil die Trense sich wegen des Knebels nicht durch das Maul ziehen kann, unbedingt zum Umwenden gezwungen, und dadurch leicht zum Stehen gebracht.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe