Jakob II., König von England

Jakob II., König von England; nach einer Miniatur von Samuel Cooper.

Jakob II. (engl. James II), König von England, geb. 24. Okt. 1633, gest. 17. Sept. 1701, zweiter Sohn Karls I. und Enkel Jakobs I. von England, führt vor seinem Regierungsantritt den Titel Herzog von York und Albany. Nach dem Ausbruch der englischen Revolution wird er seit 1646 in London gefangen gehalten, entflieht jedoch 1648 nach Holland, später nach Frankreich, wo er 1652 als Freiwilliger unter Turenne kämpft. Nach dem Frieden von 1655 sammelt er britische und irische Flüchtlinge um sich und kämpft als spanischer Generalleutnant bis 1659 gegen Turenne. Nach der Restauration der Stuarts (1660) ernennt ihn sein Bruder Karl II. zum Lord High Admiral (Großadmiral) und Oberbefehlshaber der Royal Navy während des zweiten (1665–1667) und dritten Englisch-Niederländischen Seekrieges (1672–1674). Nach der Einnahme der holländischen Kolonie Nieuw Nederland durch die Engländer 1664, wird Nieuw Amsterdam ihm zu Ehren in New York umbenannt. Das 150 Meilen flussaufwärts am Hudson River gelegene Fort Oranje heißt nun Albany, nach seinem zweiten Titel.

13. Juni 1665 erkämpft Jakob einen glänzenden Sieg über die holländische Flotte unter Opdam und liefert 7. Juni 1672 dem Admiral de Ruyter bei Southwold eine Seeschlacht, in der beide Parteien sich den Sieg beimessen, muss aber, nachdem er 1671 zum katholischen Glauben offen übergetreten ist, 1673 infolge der Testakte den Oberbefehl niederlegen. In demselben Jahre heiratet er, nachdem seine erste Gemahlin, Anna, Tochter des Kanzlers Hyde, nachmaligen Grafen von Clarendon, 1671 gestorben ist, die katholische Prinzessin Maria von Modena.

Figuren

  • James II, King of England, 28 mm Reiver PER6

Infolge der durch die angebliche Verschwörung der Katholiken 1679 hervorgerufenen Bewegung (s. Exclusion Bill) nimmt Jakob seinen Aufenthalt in Brüssel, kehrt aber bald wieder zurück und wird zum Oberkommissar von Schottland ernannt. 1680 beantragen darauf seine Gegner seine Ausschließung vom Thron, die im Unterhaus beschlossen, vom Oberhaus jedoch zurückgewiesen wird. Im März 1682 begibt sich Jakob wieder nach England und gewinnt auf seinen Bruder einen solchen Einfluss, dass dieser ihn der Testakte zuwider in den Staatsrat aufnimmt und bald die Regierung völlig leiten lässt.

Nach Karls II. Tod 1685 besteigt Jakob den englischen Thron. Obgleich er dem Staatsrat die Versicherung gegeben hat, dass er die Freiheiten der Nation achten werde, trifft er doch sofort Maßregeln, die auf die Herstellung der absoluten Monarchie und Herrschaft der katholischen Kirche abzielen. Nachdem ein Aufstand des Herzogs von Monmouth niedergeschlagen und blutig gestraft ist, beginnt Jakob 1686 öffentlich Katholiken, den gesetzlichen Vorschriften zuwider, zu Offizieren und Beamten zu ernennen, indem er sie auf Grund eines vermeintlich der Krone zustehenden Rechts von den Bestimmungen der Testakte dispensiert. Hierauf wird 1687 eine allgemeine Toleranzakte erlassen, durch die alle Gesetze gegen die Dissidenten und der Testeid aufgehoben werden.

Das Volk erträgt diese und andere Gesetzesverletzungen des Königs, da Jakob keine männlichen Nachkommen hat, also nach seinem Tod die Regierung an seine protestantischen Töchter Maria und Anna fallen muss. Als jedoch 1688 die Königin von einem Prinzen entbunden wird, den man mit Unrecht vielfach für untergeschoben hält, wenden sich die Häupter der Opposition an den Schwiegersohn des Königs, den Prinzen Wilhelm von Oranien, und dieser rüstet sich alsbald zu einem Einfall in England. Vergeblich widerruft nun Jakob seine verhassten Verordnungen und besetzt die Ämter der Katholiken mit Protestanten; der Prinz von Oranien landet 15. Nov. 1688 zu Torbay an der Küste von Devonshire, und der von allen verlassene König flieht nach Frankreich. 1689 erklärt ihn das Parlament des Thrones verlustig und erhebt den Prinzen von Oranien und seine Gemahlin Maria auf den Thron. Nach mehrfachen vergeblichen Versuchen Jakobs, sich mit Hilfe Frankreichs und seiner Anhänger, der Jakobiten, des Thrones wieder zu bemächtigen, stirbt er in St.-Germain.

Bibliographie

  • »Adventures of James II. of England, illustrated« (Lond. 1904)
  • Clarke: Life of James II. (Lond. 1816, 2 Bde.)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Figuren des Krieges der zwei Könige 1688–1691