Sd.Kfz. 138/2
Jagdpanzer 38(t) Hetzer

Testbericht des 1:72 Modells von ESCI

Jagdpanzer 38(t) Hetzer, 1:72 Modellbau ESCI 8375.

Der Jagdpanzer Hetzer war ein relativ schneller, gut bewaffneter und ausreichend gepanzerter Panzerjäger Umbau auf dem Chassis des leichten Panzers CKD/Praga TNHP. Die Wehrmacht erbeutete sehr viele leichte Panzer dieses Typs beim Einmarsch in die Tschechoslovakai. Da sie sich als sehr zuverlässig herausstellten, wurden die nunmehr als Pz.Kpfw. 38 (t) klassifizierten Panzer in den Praga Werken weiter gebaut und an die Wehrmacht geliefert. Der Pz.Kpfw. 38 (t) nahm an der Invasion Frankreichs teil, mit seiner 47 mm Kanone war er aber bereits im darauffolgenden Jahr obsolet, als nämlich die gut gepanzerten sowjetischen T-34, KW-1 und KW-2 der Wehrmacht eine unangenehme Überraschung bereiteten.

Als Kampfpanzer unbrauchbar geworden, diente der 38 (t) nun als Geschützwagen weiter. Er lieferte das Chassis für Panzerjäger Marder III, 15 cm Selbstfahrlafette Bison, Flakpanzer 38 (t) und Hetzer. Nach dem Krieg bauten die Praga Werke den Hetzer noch eine Zeit weiter, er wurde in die Schweiz und nach Schweden verkauft.

Inhalt

Jagdpanzer 38 (t) Hetzer und 2 Figuren

Bewertung

Maßstabsgetreues Modell mit vielen interessanten Details. Der Hetzer entspricht in seinen Abmessungen dem Maßstab 1:72, das Chassis ist jedoch ca. 1,4 mm zu lang.

Schweißnähte, Niete, Scharniere, Stöße und Fugen sind deutlich herausgearbeitet. Aufbau und Wanne passen gut zusammen, Spachtelarbeiten sind nicht erforderlich. Lediglich die Stifte an den Laufrollen müssen etwas verjüngt werden, damit sie leichter in die Bohrungen eingesetzt werden können.

Kette aus Hartplastik mit jeweils 107 Gliedern, aufgeteilt in 27 Bauteile: 21 einzelne Kettenglieder und 6 verschieden lange Segmente. Die Montage ist verblüffend einfach, das Ergebnis wesentlich realistischer als vergleichbare Gummiketten. Bei der Montage ist auf die korrekte Laufrichtung der Kette zu achten. Kettenteil Nr. 1 wird mit der glatten Seite nach vorne zeigend in das Triebrad eingehängt. Nun folgen acht einzelne Kettenglieder, um das Triebrad herum, jeweils mit der offenen Seite nach oben. Damit ist der Anfang gefunden, nun muss nur darauf geachtet werden, dass alle Kettenglieder in der gleichen Richtung laufen. Laufwerk und Panzerwanne bestehen aus 82 Teilen, die Bauzeit beträgt nur ca. 80 Minuten. Die Arbeit macht Spaß und geht wirklich flott von der Hand, da die Kette gut aufliegt und ausreichend Klebefläche vorhanden ist.

Kompatibel mit Hasegawa, Revell und CDC.

Die Gleisketten sind etwas zu lang. Der Hetzer fuhr auf zwei Gleisketten mit je 98 Gliedern, im Bausatz sind es jedoch 107. Die Kettenauflage fällt im Modell ca. 82 mm länger aus als im Original, die Wanne ist sogar 98 mm länger. Breite, Höhe und Spurweite stimmen.

Der Hetzer hatte zwei Stützrollen, im Modell ist aber nur eine ausgeführt. Der Fehler wirkt sich nicht störend aus, da die fehlende Stützrolle von den Kettenschürzen verdeckt wird.

Die Fahrzeugbeleuchtung besteht aus dem Notek Tarnscheinwerfer; Bremsschlussleuchte und Abstandsrückleuchte fehlen.

Stahlwinde, Kreuzhacke, und persönliche Ausrüstung fehlen.

Die beiliegenden Figuren passen nicht in die Luken des Hetzers. Das MG auf dem Fahrzeugdach ragt über die Kommandantenluke, da bleibt kaum Platz für die Figur. Der Richtschütze müsste in der Taille stark reduziert werden, wenn er in seiner schmalen Luke stehen soll. Wir verwendeten stattdessen das beiligende Periskop.

Der Aufbau benötigte die gleich Bauzeit wie Wanne und Laufwerk, 80 Minuten, bei nur 33 Teilen. Schuld daran war der mangelhafte Bauplan, der langwierige Detailstudien verlangt. Bauteil Nr. 3, auf dem Panzerdach, ist nicht auf Anhieb als Kettensegment zu erkennen. Die Halterung für die Kettenglieder (Nr. 31) muss darüber montiert werden, die Skizze zeigt sie daneben. Der Pionierspaten (Nr. 17) kann nicht an der im Bauplan gezeigten Stelle montiert werden. Die entsprechenden Bohrungen liegen weiter hinten, unterhalb der Antennenbohrung. Ein Bausatz von dieser Qualität hätte eigentlich eine bessere Bauanleitung verdient.

Auf der rechten Fahrzeugseite bleibt ein Loch in der Panzerung, dessen Verwendung nicht im Bauplan ersichtlich ist. Dort kann eine Funkantenne montiert werden. Schwarze Borsten, aus einem Pinsel geschnitten, eignen sich dafür sehr gut.

Im Bauplan sind die Nummern 1–6 doppelt vergeben, einmal im Kettensatz und einmal im Zubehörsatz für den Aufbau. Verwechslungen sind normalerweise nicht möglich, aber es ist nicht sofort zu erkennen, dass es sich bei dem auf dem Panzerdach zu befestigenden Bauteil Nr. 3 um einzelne Kettenglieder handelt. Die Skizze ist nicht gut gelungen, dort sehen die Teile wie Abdeckungen oder Lüftungsschlitze aus.

Im Bauplan wurde die Skizze des dreifarbigen Tarnmusters falsch gedruckt. Fehlpasser führen dazu, dass die gewählten Graustufen nicht mehr zu unterscheiden sind. Eine der drei Farben ist in weiß freigestellt, wenigstens diese Konturen sind noch deutlich zu erkennen, aber die Farbangabe ist falsch. Die weiße Fläche ist mit Matt Erdfarbe (87) und Lehmbraun (380) gekennzeichnet. Die genaue Plazierung der Balkenkreuze ist in der Skizze nicht mehr zu erkennen, der Text wurde in Schwarz auf Schwarz gedruckt. Schade, denn angesichts der interessanten und komplizierten Tarnung wäre die Skizze wirklich hilfreich gewesen.

Die Farbangabe Dunkelgrau (76) passt nicht zu dem auf der Schachtel gezeigten Tarnmuster, dort wird der Hetzer in Dunkelgelb nach Muster, Olivgrün und Rotbraun gezeigt. Offenbar bezieht sich die Skizze im Bauplan auf ein anderes Tarnmuster.

Leider wurde versäumt, dem Bausatz auch die 7,5 cm KwK 42 L/70 beizulegen. Mit dieser Kanone hätte ESCI zwei Varianten des Hetzers anbieten können und das Modell noch interessanter gemacht.

Historische Verwendung

  • Deutsche Wehrmacht, Mai 1944 – Mai 1945
  • Ungarische Armee, Oktober 1944 – Mai 1945
  • Schweizer Bundesheer
  • Schwedische Armee

Interessante Umbauten

  • Jagdpanzer 38 (t) mit 7,5 cm KwK 42 L/70 (späte Ausführung)
  • Jagdpanzer 38 (t) (Fl), Flammpanzer, Dezember 1944 – Mai 1945

Bibliographie

Jagdpanzer Hetzer war ein erfolgreicher Panzerjäger Umbau des zuverlässigen Beutepanzers 38 (t). Eine billige Notlösung, ohne Turm, die sich im letzten Kriegsjahr sehr gut bewährte. Der Hetzer löste den Panzerjäger Marder III ab, der ebenfalls auf Gw. 38 (t) aufgebaut war, seiner Besatzung in dem nach oben offenen Kampfraum aber zu wenig Schutz bot. Das ESCI Modell sieht gut aus, die ballistisch günstige Formgebung wirkt sehr modern. Der Hetzer trug verschiedene interessante Tarnmuster, die im Modell sehr gut dargestellt werden können.

Figuren und Fahrzeuge der Deutschen Wehrmacht