Britische Infanterie, 1941–1945

Testbericht der 1:72 Figuren von ESCI

Britische Infanterie, 1:72 Figuren ESCI P-200.

Die Britische Infanterie von ESCI trägt Battledress, mit ‘37 Pattern Webbing in Battle Order, und den Brodie-Stahlhelm Mk.1 oder Mk.2, der im Zweiten Weltkrieg verwendet wurde, selbst nachdem der Mk.3 “Turtle Shell” Stahlhelm an die Sturmtruppen ausgegeben worden war, die im Juni 1944 an der Landung in der Normandie teilnehmen sollten. Seltsamerweise schauen sechs der 15 Figuren dieses Set direkt in die Kamera, statt ihren Blick auf das zu richten, was sie gerade tun. Dieser Fehler lässt sich durch aufwendiges Drehen vieler Köpfe beheben.

Inhalt

50 Figuren in 15 Posen – 24 mm entsprechen 173 cm Körpergröße

  • Offizier mit Webley .38/200 Service Revolver und Swagger Stick (2)
  • Funker mit No.18 Wireless Set (1)
  • Unteroffizier mit Thompson MP, vorgehend (6)
  • Unteroffizier mit Thompson MP und Kreuzhacke, laufend (6)
  • Unteroffizier mit Sten MP, einen Verwundeten stützend (2×2)
  • PIAT No. 1 mit PIAT Ladungswerfer (2)
  • MG-Schütze No. 1 mit Bren LMG, liegend (3)
  • Schütze mit SMLE und Bajonett, vorgehend (3)
  • Schütze mit SMLE, Handgranate werfend (3)
  • Schütze mit SMLE, stehend, schießend (6)
  • Schütze mit SMLE, kniend, schießend (6)
  • Schütze mit SMLE, verwundet, im Nahkampf (2)
  • Vickers № 1 mit .303 Vickers MG (3)
  • Vickers № 2 mit .303 Patronengurt (3)

Bewertung

Exzellente Themenwahl, diese britischen Infanteristen und ihre Unterstützungswaffen können in Infanteriezüge, bzw. detachierte MG-Abteilungen der HQ Company eingereiht werden.

Die Infanteristen tragen Battledress mit 1937 Pattern Web Equipment in Battle Order. Im Gegensatz zu vielen anderen britischen Infanteristen in diesem Maßstab tragen die meisten Figuren tatsächlich die kleine Kampftasche (Small Pack), fast jeder hat einen Entrenching Tool Carrier und eine Feldflasche, und die Trageweise dieser Ausrüstungsgegenstände ist korrekt. Das ist ziemlich ungewöhnlich, denn ESCI-Figuren tragen oft uneinheitliche Ausrüstung, sogar innerhalb desselben Figurensets, mit Patronentaschen mal hier oder dort platziert, wie es dem Bildhauer gerade gefällt, selbst wenn der betroffene Soldat dann nicht mehr mit der rechten Hand in die Patronentasche greifen kann.

Allerdings ist der Offizier ohne den 1938 eingeführten Haversack, Officers unterwegs. Er hat eine Pistolentasche, aber seine Pistol Ammunition Pouch und Compass Pouch fehlen. Der Offizier richtet seinen Webley Service Revolver auf jemanden, allerdings ohne sein gedachtes Ziel wirklich anzusehen. Er hat ein Fernglas umgehängt, aber kein Binoculars Case, in dem er es verstauen könnte.

Der Funker hält sein Handmikrofon genauso gedankenverloren in die Luft, statt hineinzusprechen oder zumindest das No. 18 Wireless Set anzusehen und den Knopf oder Regler zu finden, den er als nächstes vielleicht bedienen möchte. Auch bei dieser Figur muss also der Kopf in die richtige Richtung gedreht werden.

Britische Infanterie, 1941–1945, 1:72 ESCI P-200.

Das Set enthält zu viele MP-Schützen und nicht genügend Gewehrschützen, um einen britischen Infanteriezug in voller Stärke zu rekrutieren. Die Thompson Maschinenpistole war teuer und bei Kriegsbeginn in derart begrenzter Stückzahl vorhanden, dass nur eine einzige an jede Gruppe ausgegeben werde konnte. Die britischen Commandos nahmen auf ihre Raids mehr Thompson Maschinenpistolen mit, eine gute Gelegenheit also, einige der MP-Schützen dieses Sets zur Special Service Brigade zu überstellen.

Ein anderer Soldat stellt sich beim Handgranatenwerfen so ungeschickt an, dass er in Simulationsspielen eigentlich einen Modifikator von -2 auf die Trefferwahrscheinlichkeit verdient hätte. Sein Kopf sollte entfernt, mit einem Stift aus 0,6 mm Federstahldraht fixiert und nach links gedreht werden, damit er sein Ziel sehen und treffen kann. Der verwundete Gewehrschütze neben ihm blickt ebenfalls geradeaus, schlägt aber mit dem Gewehrkolben nach einem imaginären Feind zu seiner Linken. Diese beiden Posen haben zwar den Vorteil, dass keine Gussnaht mitten durchs Gesicht läuft, sie sehen aber albern aus und müssen korrigiert werden.

Britische Infanterie, 1941–1945, 1:72 ESCI P-200.

Der liegende PIAT-Schütze No. 1 scheint benommen zu sein und sich wegzuducken, unfähig, seine Waffe auf einen feindlichen Panzer abzufeuern. Er hat den Kopf gesenkt und starrt in den Boden, statt den PIAT zu richten. Außerdem hält er die Waffe falsch, mit nur einer Hand. Das Small Arms Training, Volume 1, Pamphlet No. 24, Projector, Infantry, Anti-Tank erklärt, wie es richtig gemacht wird: „Halten Sie den Projektor mit der linken Hand fest gegen die Schulter, entweder über der Gewebemanschette oder an der Vorderseite des Abzugsbügel; Legen Sie den Daumen der rechten Hand hinter den Griff des Abzugsbügels und die ersten beiden Finger auf den Abzug. Zielen Sie, wie es ihnen beigebracht wurde.“

„Nach dem Abfeuern beobachtet No. 1 den Flug der Bombe. No. 2 lädt sofort neu und stellt zunächst sicher, dass der Schlagbolzen nicht sichtbar ist. Aufgrund der begrenzten Reichweite der Waffe ist schnelles Nachladen unerlässlich, falls die erste Bombe ihr Ziel verfehlt.“ Da es in diesem Set keinen No. 2 gibt, könnten Wargamer stattdessen den PIAT-Schützen der Britischen Infanterie von Airfix für diese vakante Stelle rekrutieren.

Der PIAT selbst ist irrtümlich mit einem Zweibein dargestellt, obwohl diese Waffe ein Einbeinstativ hat.

Britische Infanterie, 1941–1945, 1:72 ESCI P-200.

Wie der PIAT-Schütze oben, scheint der liegende Bren-Schütze No. 1 verwundet oder benommen zu sein und sich zu ducken. Er bewegt sich nicht, zielt oder feuert seine Waffe nicht ab, sondern schaut stattdessen auf den Boden. Der MG-Schütze No. 2, der das .303 Vickers m.MG bedient, blickt geradeaus, statt den Munitionsgurt im Auge zu behalten, den er gerade in die Waffe einführt. Dieser Fehler lässt sich beheben, indem der Kopf von der Figur abgetrennt, mit einem Stift von 0,6 mm Federstahldraht wieder aufgesteckt und dann in Richtung des Vickers m.MG gedreht wird.

Historische Verwendung

  • Britische und Commonwealth Infanterie, 1941–1945

Interessante Umbauten

  • Britische Infanterie im Khaki Drill Service Dress (KD SD), 1939–1942
  • Britische Infanterie im KD tropical Dress, Dschungelgrün umgefärbt, 1942
  • Britische Commandos mit Barett, 1941–1945
  • Indische Infanterie im Turban, 1941–1945

Die Britische Infanterie von ESCI bietet eine schöne Auswahl an Offizieren und Unteroffizieren, Schützen und Unterstützungswaffen, aber es sind so viele geistesabwesende Soldaten darunter, dass man sich fragen muss, wie sie wohl in Simulationsspielen abschneiden werden.

Figuren und Fahrzeuge der britischen Armee im 2. Weltkrieg