Sowjetische Soldaten, 1941–1944

Testbericht der 1:72 Figuren von ESCI

Sowjetische Soldaten, 1941–1944, 1:72 ESCI P-203.

Die sowjetischen Soldaten, 1982 von ESCI herausgegeben, sind eine Sammlung von vorrückenden und schießenden Infanteristen, leichten und schweren Maschinengewehren, schweren Granatwerfern, Stabspersonal und Kosakenkavallerie. Es werden viele verschiedene Themen angesprochen, aber das Set enthält einfach nicht genug Posen, um jeder einzelnen Idee gerecht zu werden.

Inhalt

46 Figuren in 13 Posen – 24 mm entsprechen 173 cm Körpergröße

  • Sowjetischer Offizier mit Tokarev TT-33 and Fernglas, avancierend (2)
  • Uffz./Mot.-Schütze mit PPSh-41 MP, gestikulierend (5)
  • Uffz./Mot.-Schütze mit PPSh-41 MP, Hüftanschlag (5)
  • Funkerin, kniend (3)
  • MG-Trupp – PM M1910 HMG
    • Truppführer – fehlt
    • MG-Schütze Nr. 1, liegend, schießend (3)
    • MG-Schütze Nr. 2 mit Patronenkasten und Munitionsgurt, liegend (3)
    • Pulyemyot Maksima PM1910 s.MG
  • Granatwerfertrupp120 mm Granatwerfer M.1938
    • Truppführer – fehlt
    • Nr. 1 Werferführer/Richtschütze – fehlt
    • Nr. 2 Ladeschütze mit 120 mm Granate am 120-PM-38 (2)
    • Nr. 3–5 Munitionsschützen – fehlen
  • MG-Schütze Nr. 1 mit Degtyaryov DP-27 l.MG, liegend (3)
  • Sowjetischer Rifleman mit Mosin-Nagant 1891/30, liegend, schießend (3)
  • Sowjetischer Rifleman mit Mosin-Nagant 1891/30, laufend (5)
  • Sowjetischer Rifleman mit Mosin-Nagant 1891/30, kniend, schießend (5)
  • Sowjetischer Rifleman mit M.1891/30, RGD-33 Stilhandgranate werfend (5)
  • Sowjetischer Kosak mit PPSh-41 MP, abgesessen, sein Pferd führend (2)

Bewertung

Der hervorragende Offizier in diesem Set scheint von dem berühmten Foto des sowjetischen Leutnants A. G. Yeremenko, politischer Kompanieoffizier des 220. Schützenregiments, inspiriert zu sein. Der gestikulierende Unteroffizier/Mot.-Schütze mit der Maschinenpistole PPSh-41 ist ebenfalls eine besondere Pose, aber es würde seltsam choreografiert wirken, wenn dieser Held der Sowjetunion mehr als einmal in einem bestimmten Trupp oder Zug auftauchte. In unseren Tutorials „Plastikfiguren einfach umbauen – Sowjetische Infanterie“ und „Sowjetischer „tankovyy desant“ Panzerabsitzer“ zeigen wir einige sinnvolle Umbauten dieser Figur.

Sowjetische Soldaten, 1941–1944, 1:72 ESCI P-203.

Die wenigen Gewehrschützen in diesem Set sind mit dem sowjetischen 3-Linien-Gewehr M1891/30 bewaffnet, das im Westen als Mosin-Nagant Modell 1891/30 bezeichnet wird. Das Mosin-Nagant-Infanteriegewehr sollte in diesem Maßstab knapp über 17 mm lang sein, aber ESCI hat es stattdessen 18,5 mm lang gemacht. ESCI bewaffnete seine Miniaturen routinemäßig mit übergroßen Feuerwaffen, möglicherweise weil sie auf diese Weise einfacher herzustellen sind.

Sowjetische Soldaten, 1941–1944, 1:72 ESCI P-203.

Der liegende Maschinengewehrschütze zielt überhaupt nicht, er starrt nur auf den Boden vor sich. Zudem praktiziert er ein gefährliches Multi-Tasking: er feuert das leichte Maschinengewehr mit nur einer Hand ab, während er mit der anderen an einem Trommelmagazin herumhantiert. Wenn er richtig schießen könnte, würde er den Schaft der Waffe mit der linken Hand stützen. Wenn er die Waffe laden wollte, hätte er den Schaft auf den Boden abgesenkt und würde das Trommelmagazin mit beiden Hände wechseln. Figurendesigner und Bildhauer scheinen oft vor wichtigen Entscheidungen wie diesen zurückzuschrecken, nur um uns dann mit einer eierlegenden Wollmilchpose zu beglücken.

Ivan, der Granatwerfermann Nr. 2, gehört ebenfalls zu den auffällig heroischen Spielzeugsoldaten. Er ist so stark, dass er in jeder Hand eine schwere 120 mm Werfergranate jonglieren kann, und sein Achtsamkeitstraining ist so weit fortgeschritten, dass er die Granaten ohne hinzuschauen ins Werferrohr einführen kann! Seiner perfekten Beinarbeit nach zu urteilen, tanzt Ivan zwischen den Würfen den Kasatschok.

Sowjetische Soldaten, 1941–1944, 1:72 ESCI P-203.

Das schwere Maschinengewehr PM M1910 Maxim ist ein gelungenes Modell, aber der Ladeschütze ist irrtümlich so modelliert, dass er die Waffe von links bedient. Wenn er auf der rechten Seite platziert wird, wo er eigentlich hingehört, zeigen die Patronen im Munitionsgurt nach hinten, und der Ladeschütze kommt gefährlich nahe an der Mündung des MGs zum Liegen. Das ist keine gute Option. Wir werden wohl einen Weg finden, diesen Soldaten entsprechend umzubauen, vielleicht indem wir den Munitionsgurt in seine rechte Hand legen. In diesem Fall kann der Soldat weiter hinten platziert werden, so dass er wenigstens teilweise durch den Panzerschild der Waffe gedeckt wird.

Sowjetische Soldaten, 1941–1944, 1:72 ESCI P-203.

Es wird vielleicht ein Rätsel bleiben, warum ESCI einen einzelnen abgesessenen Kosaken mit seinem Budjonny-Pferd über das Schlachtfeld spazieren lässt, während die übrigen Soldaten offenbar in ein ernsthaftes Gefecht mit dem Feind verwickelt sind. War der Kosak als Teil eines eigenen Sets der sowjetischen Reiterei vorgesehen, die nie über diesen einen Kavalleristen hinauskam?

Die sowjetischen Soldaten von ESCI bieten eine Reihe interessanter Posen, mit denen bestehende Lücken in anderen sowjetischen Infanterie-Sets im Maßstab 1:72 geschlossen werden können.

Sowjetische Armee, 1939–1945