Englischrot

Lascaux Studio 964 Englischrot.

Englischrot (Engelrot, Eisenrot, Venezianischrot, Italienischrot) ist Eisenoxid, das als Farbe, Schleif- oder Poliermittel angewendet wird. Man unterscheidet: 1) Indischrot, rot bis rosenrot, wird in Bengalen durch Pochen sehr reiner Stücke von natürlich vorkommendem Eisenoxid bereitet und dient als feine Malerfarbe. Ähnlich sind Persischrot und das aus Blutstein gewonnene Pulver, das auch zum Polieren dient. 2) Polierrot (Totenkopf, Caput mortuum, Colcothar vitrioli), Anstrichfarbe oder Poliermittel, als Rückstand bei der Fabrikation von Nordhäuser Vitriolöl, auch durch Glühen von Alaunschlamm, eingedampften Mutterlaugen von der Bereitung des Eisenvitriols und aus abgeröstetem Schwefelkies gewonnen, ist hell ziegelrot bis dunkel violettrot, je nach der Temperatur, bei der es hergestellt wurde. Mit der steigenden Hitze nehmen Dichte, Härte und Farbentiefe des Präparats zu. Hellrotes weiches Goldrot dient zum Polieren von Silber und Gold, auch als Anstrichfarbe. Das dichtere, dunklere Stahlrot dient zum Polieren des Stahles, das bei Weißglut erhaltene Eisenviolett als Malerfarbe. Chemischrot, Nürnberger-, Neapeler-, Französischrot (Kaiser-, Königs-, Berliner- oder Preußischrot, Braunrot) gehört ebenfalls hierher. Ein Präparat zum Schärfen und Polieren von Stahlwaren, für Abzieh- oder Streichriemen erhält man durch Glühen gleicher Teile Eisenvitriol und Kochsalz und Auskochen und Auswaschen des Rückstandes. Durch Glühen von reinem Eisenvitriol entstehen zwei schöne Malerfarben, das dunklere Vandycksrot und das hellere Marsrot. Feinstes Polierrot für Glas und Metall erhält man durch Erhitzen von frisch gefälltem oxalsaurem Eisenoxidul in einer offenen eisernen Schale auf 200–300°. S. auch Bolus.

Monopigmentfarben

Eine kleine Übersicht englischroter (PR) Monopigmentfarben, die für Figurenmaler, Modell- und Dioramenbauer in Frage kommen.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Rot