Schweinfurter Grün

Schweinfurter Grün.

Schweinfurter Grün, schönste grüne Kupferfarbe, eine Verbindung von essigsaurem Kupfer mit arsenigsaurem Kupfer (C2H3O2)2Cu+3(CuAs2O4), wird dargestellt, indem man eine Lösung von Grünspan oder neutralem essigsaurem Kupfer (oder von schwefelsaurem Kupfer mit essigsaurem Natron oder essigsaurem Kalk) mit einer Lösung von Arseniger Säure fällt. Das Schweinfurter Grün ist um so grobkörniger, kristallinischer und dunkler, je langsamer es sich bildete; beim Zerreiben aber nimmt es stets die Farbe des schnell erzeugten, weniger kristallinischen Präparats an. Schweinfurter Grün ist prachtvoll grün, unlöslich in Wasser, wird bei längerem Kochen mit Wasser zersetzt, ist an Licht und Luft unveränderlich, wird aber durch Schwefelwasserstoff und Ätzkalk zersetzt, auf Tapeten in feuchten Lokalitäten unter Aushauchung einer flüchtigen Arsenverbindung, wahrscheinlich Arsenwasserstoff. Es ist sehr giftig, und seine Anwendung ist daher beschränkt, namentlich darf es nicht angewandt werden, wo es direkt mit der Haut in Berührung kommt oder staubförmig eingeatmet werden kann. In Öl deckt es nicht besonders, trocknet aber gut. Man benutzt es als Öl- und Wasserfarbe. Im Handel wird es gewöhnlich mit Gips, Schwerspat, schwefelsaurem Blei oder Chromgelb nuanciert (Mineral-, Patent-, Kaiser-, Königs-, Kasseler-, Wiener-, Pariser-, Neuwieder-, Kirchberger-, Papagei-, Mitis-, Englisch-, Originalgrün etc.).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Grün