Flesche

Flesche.

Flesche, ist ein pfeilförmiges Werk, welches hinten offen ist, Fig. 50, und dessen man sich nur bedient, wenn der Rücken gedeckt ist, z. B. vor Dörfern, Brücken, bei verschanzten Feldwachen etc. Der Winkel a b c darf nicht kleiner als 60 Grad sein; die Seiten a b und b c heißen Facen, die hinter Öffnung desselben, a c, die Kehle, welche man auch öfters mit einem Werk von Palisaden schließt, Tambour genannt.

Geschulterte Flesche mit Flanken und Flankenverteidigung.

Um eine Flesche zu tracieren, teilt man eine Schnur in drei gleiche Teile, und zieht jeden Teil straff, so ergibt sich daraus ein gleichseitiger Triangel; jetzt verlängert man die beiden Schenkel desselben so weit als es erforderlich ist. Soll im Winkel bei b eine Kanone stehen, so setzt man von b aus auf jeder Seite 10 Fuß ab, und stumpft dadurch die Flesche ab. Öfters pflegt man auch wohl, wie Fig. 53, Flanken bei den Fleschen anzubringen, c e und d a, die aber auch selbst wieder eine Flankenverteidigung haben müssen, e g und f d.

Flesche am Fuß des Glacis vor einem eingehendem Waffenplatz.

Bei den Festungen bedient man sich der Fleschen als vorwärts gelegener Werke, vorzüglich aber am Fuße des Glacis vor den eingehenden Waffenplätzen, wie Fig. 84 p’ und Fig. 85 c. Sie müssen aber von den Ravelins aus vollkommen bestrichen werden können, um durch ihre Brustwehr dem Belagerer keine Deckung zu geben, wenn er sie genommen hat, auch an sich selbst, besonders in ihrer Kehle, fest genug sein, damit dem Feind die Eroberung nicht zu leicht wird.

Profil der Flesche am Fuß des Glacis.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Flesche mit palisadierter Kehle.

Flesche (franz. flèche, »Pfeil, Pfeilschanze«), veraltete Grundrissform einer aus zwei Facen bestehenden Feldschanze. Die geschulterte Flesche hat zwecks Grabenbestreichung zwei nach außen angesetzte Flanken, deren Verteidiger durch Brustwehrstücke gegen Flankierung geschützt werden.

In der Schlacht von Borodino war der linke Flügel der russischen Armee durch die drei Bagration-Fleschen verstärkt; auf den nahen Höhen zwischen Semenowskoje und Borodino war die Rajewski-Schanze aufgeworfen worden.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Feldbefestigung