Galopp

Galopp.

Galopp (franz., v. got. galhàupan, »laufen«), der Sprunglauf des Pferdes. Seine Steigerung, der gestreckte Galopp, heißt Karriere; s. Gangart; vgl. auch Laufen.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Galopp, bei der Reiterei, ein eigener in drei Zeiten abzuteilender Gang des Pferdes. In der ersten setzt sich das Pferd auf die Hacken, und hebt sich mit dem Vorderteil; in der zweiten rückt es sich fort, um seinen Raum weg zu nehmen, in der dritten kommt das Vorderteil wieder auf die Erde. Auf das Kommando: „Eskadron – Galopp – Marsch!“ nimmt der Reiter zuerst bei dem Avertissement „Galopp!“ (wenn das Kommando nicht gleich ganz erfolgt) die Zügel etwas an; reitet er auf der Trense, so nimmt er die auswendige Hand auf, und schraubt die inwendige nach der äußeren Schulter hinüber, wodurch das Pferd den Kopf hineinnimmt, und die auswendige Schulter gegen die Wand der [Reit]Bahn stellt. Zugleich wird das Pferd mit einem Druck beider Schenkel vorgetrieben. Auf das Kommando „Marsch!“ macht der Reiter (auf der Kandare) einen lebhaften, jedoch nicht in einen Ruck ausartenden Anzug seines Faustgelenks nach dem Unterleib, etwas nach der linken Hüfte zu; zugleich erfolgt das stärkere Andrücken des auswendigen Schenkels, und das Gegenlenken des inwendigen; faule Pferde werden durch den Gebrauch des auswendigen Sporens zum Anspringen aufgefordert, und zwar dergestalt, dass wenn rechts galoppiert wird, der linke, wenn links galoppiert wird, der rechte Schenkel den stärkeren Druck bewirken muss. Der Reiter darf beim Anspringen durchaus mit dem Oberleib nicht vorfallen, und die Zügel nicht nachgeben, auch sich nicht an denselben halten; vielmehr sitzt er fest auf der Spalte und dem Gesäß, streckt die Schenkel hinunter, und folgt so den Bewegungen des Pferdes. Bisweilen wechseln die Pferde während des Galopps mit den Schenkeln, welches man abchangieren nennt; dies darf ohne den Willen des Reiters nicht geschehen, und man fühlt es sogleich an den Bewegungen, die man dadurch auf dem Sattel erhält.

Sollte das Pferd den zum Anspringen gegebenen, oben genannten Hilfen nicht Folge leisten, so ist es zwar erlaubt, zur Erleichterung des richtigen Anspringens die Kruppe ein wenig einwärts zu stellen; doch darf dies nur in diesem Fall, und stets sehr mäßig stattfinden; auch muss solche nach erfolgtem Anspringen des Pferdes sogleich wieder auf die gerade Linie geführt werden. Das Gesäß wird zugleich gegen den Sattel gedrückt; die Faust ein wenig angenommen. Anfänglich muss der Reiter durch die vorgeschriebenen Hilfen das Pferd aus einem freien, lebhaften, doch nicht zu weit ausschreitenden Trab in den Galopp setzen, jedoch mit der Zeit auch geübt werden, solches aus dem Schritt und aus dem Stillhalten zu bewirken.

Um das Pferd im Galopp zu erhalten, muss der Reiter, sobald er fühlt, dass die Bewegungen des Pferdes gedehnter werden, selbiges durch Druck der Schenkel von Neuem beleben, und durch das Annehmen der Faust unterstützen; er muss daher bei jedem Galoppsprung, den das Pferd tut, einen leichten Ruck in der Hand verspüren, welches man abstoßen nennt, und zugleich immer die Fühlung des (linken, wenn rechts galoppiert wird) Schenkels erhalten. Der einmal angenommene Takt muss nur auf das Kommando „Kürzer!“ oder „Stärker!“ verändert werden, durch Annehmen der Zügel aus losem Handgelenk, oder durch Nachgeben der Faust und einen passenden Druck der Schenkel. Eben so wird die Karriere, auf das Kommando „Marsch, Marsch!“ bewirkt.

Obgleich für gewöhnlich der Reiter sein Pferd im Galopp rechts anspringen lassen soll, so müssen die Pferde dennoch dergestalt abgerichtet werden, dass sie dies sowohl rechts als links auf die Anforderung des Reiters auszuüben im Stande sind; sie erhalten hierdurch nicht nur eine größere Behändigkeit, sondern der linke Hinter- und Vorderschenkel, der durch den immerwährenden Galopp rechts leiden würde, kann hierdurch geschont werden. Auch muss der Reiter häufig geübt werden, aus dem gewöhnlichen Galopp zu einem stärkeren überzugehen, und sich aus diesem wieder in den Trab oder Schritt zu setzen, oder gänzlich zu parieren; das letztere muss jedoch nie plötzlich aus dem verstärkten Galopp geschehen, sondern das Pferd ist stets zuvor zu sammeln, damit es nicht hart gegen die Kandare gemacht werde, und stets willig bleibe. – Der Traversgalopp ist nichts anderes als ein Schließen in kurzen Galoppsprüngen, woraus dann der Renversgalopp erfolgt, wenn man das Pferd herumwendet, und nun eben so traversieren lässt, nur dass der Kopf des Pferdes jetzt dahin gerichtet ist, wo früher das Hinterteil war.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe