Gardelegen

Gardelegen.

Gardelegen, Kreisstadt im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Magdeburg, an der Milde, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Wustermark–Hamm und der Kleinbahn Gardelegen–Kalbe a. M., mit drei evangelischen und einer katholischen Kirche, Realschule, Privatirrenanstalt, Amtsgericht, betreibt Perlmutterknopf-, Stärke-, Konserven- und Zigarrenfabrikation, Eisengießerei, Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen, Molkerei, Bierbrauerei und hat (1900) mit der Garnison (2 Eskadrons Ulanen Nr. 16) 7799 meist evangelische Einwohner. Gardelegen ist Geburtsort des Dichters Tiedge. Vgl. Hansefest in Gardelegen und Weihnachtsmarkt Gardelegen.

Gardelegen ist schon im 10. Jahrhundert angelegt und gehörte bis 1071 zu Corvey. Seit 1133 saßen hier Grafen als magdeburgische Lehnsleute, nach deren Aussterben (1300) Gardelegen an Brandenburg fiel. Im 16. Jahrhundert blühten hier Weinbau und Brauerei; berühmt war das gewürzhafte Bier, Garlei genannt. Auf der anliegenden Gardelegener, jetzt Letzlinger Heide siegte Markgraf Ludwig I. 1343 über Otto den Milden von Braunschweig.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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