Garnitur
Garnitur, 1) was zur völligen Auszierung einer Sache, namentlich eines Kleides, gehört; daher Garniturband, alle Bandsorten, welche zum Besatz auf Frauenkleider passen. Garniturarbeit, ordinäre Tressen, welche auf beiden Seiten ausgeschweift sind.
Garnitur, 2) einzelne Stücke, welche so zusammen passen, dass sie ein Ganzes ausmachen, s. Biertischgarnitur.
Garnitur, 3) (Beschlag), die eisernen oder messingnen Beschläge des Schaftes an einem Feuergewehr, um denselben gegen zufällige Beschädigungen zu schützen und um die anderen Hauptteile des Gewehrs, den Lauf, das Schloss und den Ladestock, damit zu vereinigen. Für ersteren Zweck dient das Mundblech, welches den oberen Teil des Schaftes umgibt und auf demselben angeschraubt ist; wenn das Gewehr Ringe hat, so ersetzt der Querring die Stelle des Mundblechs; das Seiten-(Schlangen-, Schloss-)blech, von Gestalt eines „S“ unten am Schaft, dem Schloss gegenüber, damit die Köpfe der beiden Schlossschrauben nicht in das Holz eindrücken; die Kappe umgibt das untere Ende des Kolbens und ist mit zwei Holzschrauben an denselben befestigt. Zum Zusammenhalten des Laufes mit dem Schaft dienen drei Ringe (Bundringe, Ober-, Mittel- und Unterring), welche durch Federn in ihrer Lage festgehalten werden und zugleich den Ladestock in seiner Nut festhalten. Wo anstatt dieser Ringe Schieber oder Stifte angewendet sind, hat die Ladestocknut sogenannte Röhrchen zum Festhalten des Stockes, und zwar meistens deren drei, Mund- (das oberste), Mittel- und Spitzröhrchen. Der Bügel sichert den Abzug gegen zufällige Berührung, welche das Losgehen des Gewehres zur Folge haben könnte.
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon 4. Auflage 1857–1865
Garnitur (franz.), die äußere Ausstattung von Kleidungsstücken etc., dann mehrere in Form und Muster gleichartige Dinge, die zusammen ein Ganzes (einen »Satz«) bilden, z. B. bei Schmucksachen, Tischgeräten etc. – In der Technik eine Anzahl zusammengehörender Werkzeuge, bei Dampfkesseln soviel wie Armatur; s. Dampfkessel, S. 449. – Bei Gewehren bezeichnet Garnitur Gewehrbeschlag und Gewehrzubehör (Ringe, Kolbenkappe, Abzugsbügel etc.). Im Bekleidungswesen der Truppen bilden gleichartige Stücke von gleicher Tragzeit eine Garnitur, die nach ihrem Zweck benannt oder numeriert wird. – Die Franzosen verstehen unter Garnitur speziell den Besatz eines Kaminsimses, der mindestens aus einer Standuhr und zwei meist doppelarmigen Leuchtern, oft aber aus noch mehreren Stücken (Kandelabern, Pokalen) besteht. Garnitur bedeutet dann auch eine Reihe von chinesischen oder japanischen Porzellan- oder Delfter Fayencegefäßen, die von verschiedener Größe, aber einheitlich dekoriert sind.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909